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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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sondern weil er ein verdammter Dieb war. Zweitens wusste sie, dass auch ohne die Begleitung des bewaffneten Wärters, der sie hereingebracht hatte und bei ihnen blieb, Alec niemals zulassen würde, dass Flynt ihr auch nur ein Haar krümmte.
    Aber es würde keine angenehme Situation werden, das ahnte sie. Wie Alec gesagt hatte, präsentierte sie sich wie ein Köder vor jemandem, den sie verabscheute. Plötzlich merkte sie, dass sie doch ganz froh über die strenge Kleiderordnung war – sie hätte sich höchstwahrscheinlich ziemlich unbehaglich gefühlt, wenn sie in ihren hautengen Sachen hier gesessen und sich von diesem Widerling hätte begaffen lassen müssen. Ganz zu schweigen davon, dass es ihrem Anliegen gar nicht förderlich gewesen wäre – denn Alec hätte niemals geduldet, dass Flynt ihr anzügliche Blicke zuwarf.
    Noch glücklicher wurde sie über ihren dicken Mantel, als Jimmy von einem weiteren Wärter hereingeführt wurde, und zwar in Begleitung seines Anwalts. Jimmy hatte einen orangefarbenen Overall an, seine Hände steckten in Handschellen, und doch trug er ein Lächeln zur Schau wie ein Hausherr, der einen Gast auf seiner vornehmen Gartenparty willkommen heißt. »Samantha « , rief er aus und trat auf sie zu, als hätte er tatsächlich vor, sie mit einer Umarmung zu begrüßen. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag !«
    Ihr Geburtstag. Himmel, den hatte sie völlig vergessen!
    Der Wärter verhinderte Jimmys Versuch, sie zu berühren sofort, und auch Alec trat vor sie, nicht ohne ihr schnell einen vorwurfsvollen »Du hast Geburtstag und hast mir nichts davon gesagt ?« -Blick zuzuwerfen. Sam antwortete mit einem entschuldigenden Schulterzucken und wandte sich wieder dem Grund für ihren Besuch zu.
    »Hallo, Jimmy « , sagte sie und versuchte, freundlich zu klingen – und ihr Entsetzen über seine Erscheinung zu verbergen.
    Als sie das letzte Mal hier gewesen war, hatte Flynt wie ein gesunder Mann mittleren Alters ausgesehen, mit kräftigem dunklem Haar, markanten Gesichtszügen und der Figur eines Häftlings, der regelmäßig Sport treibt.
    Heute sah Flynt ganz anders aus. Er wirkte so offensichtlich krank, dass er ihr sofort leidtat.
    Er hatte mindestens 25 Kilo an Gewicht verloren. Faltige Haut schlotterte ihm von den vorstehenden Knochen. Dunkle Ringe umgaben seine trüben Augen, seine Wangen waren von roten Flecken und kleinen, verschorften Wunden übersät, als würde er sich beim Rasieren ständig schneiden. Sein Haar war dünn geworden und von grauen Strähnen durchzogen, und er bewegte sich langsam, wie ein alter Mann.
    Dann bemerkte Sam die leicht gelbliche Färbung seiner Haut, kurz bevor Flynt sagte: »Hepatitis C. Meine Leber ist im Arsch. Wollte dir keine Sorgen bereiten, deswegen hab ich in den Briefen nichts davon erwähnt .«
    »Das tut mir leid « , sagte sie leise.
    Er zuckte mit den Schultern. »Das Leben hier drin ist eh nicht so der Wahnsinn. Ich werde es kaum vermissen .«
    »Gibt es nichts … «
    »Schwerverbrecher im Knast rücken wohl kaum ans obere Ende der Transplantationsliste .«
    Sam verabscheute diesen Mann, hasste alles, was er getan hatte und wofür er stand. Aber sie wünschte beinahe, sie könnte die Hand ausstrecken und seinen Arm berühren, ihm einen kurzen Augenblick menschlicher Wärme schenken. An einem Ort wie diesem zu sterben war eine harte Strafe, sogar wenn man so viel auf dem Kerbholz hatte wie Flynt.
    »Hallo, Mrs Dalton! Schön, Sie wiederzusehen « , sagte Flynts Verteidiger und streckte ihr die Hand entgegen.
    »Guten Tag, Mr Carter « , antwortete sie lächelnd. Der Anwalt, der um die fünfzig sein mochte und in Baltimore sehr angesehen und ausgesprochen erfolgreich war, war ihr eine große Hilfe gewesen, als sie für ihr Buch recherchiert hatte. Sogar lange nach dem Interview im Gefängnis hatte er sich bereit erklärt, ihre Fragen zu beantworten, und darauf bestanden, sie zu dieser Gelegenheit zum Essen einzuladen. Seine Frau war damals gerade erst verstorben gewesen, und er hatte recht einsam gewirkt.
    »Hast du meine Briefe bekommen ?« , fragte Jimmy.
    »Ja .« Sie hatte diese Briefe nicht geöffnet, schon lange nicht mehr. Nicht, seit Jimmy einmal behauptet hatte, dass er sich in ihrem Namen gerächt hätte.
    »Danke, dass Sie bereit waren, sich mit uns zu treffen, Mr Flynt .« Alec trat zwischen Sam und den Sträfling. »Ich bin Special Agent Lambert. Setzen wir uns doch !«
    Jimmy schlurfte zur Seite und spähte an Alec vorbei. »Geht

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