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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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beiseitegeschoben zu haben, sie klang dankbar und erleichtert.
    »Ja, ich fahre Sie nach Hause .« Er erhob sich, und Sam tat es ihm nach. »Schwören Sie mir, dass Sie nichts unternehmen werden, wenn er heute Nacht noch antwortet. Keine wütenden Blogeinträge mehr, keine wie auch immer geartete Reaktion ohne meinen Segen .«
    »Bestimmt nicht .«
    »Sie müssen es mir versprechen « , beharrte er. Er wusste, wie scharf seine Stimme klang, aber sie sollte auf jeden Fall begreifen, wie ernst er es meinte. Er trat einen Schritt auf sie zu und versperrte ihr den Weg, sodass sie rückwärts an den Tisch gedrängt wurde. Eine absichtlich einschüchternde Geste, damit sie sich ja an ihr Wort hielt.
    Zugleich erkannte er, dass er damit wahrscheinlich auch seinem Missmut darüber Ausdruck verlieh, wie schnell sie sich ein Urteil über ihn gebildet hatte. Sofort trat er einen Schritt beiseite und fuhr sich verlegen durchs Haar. »Entschuldigen Sie !«
    »Ich verspreche es Ihnen « , sagte sie und blieb stehen, obwohl er den Weg zur Tür freigegeben hatte. »Was auch immer heute Nacht passiert, ich werde nichts tun, ohne es vorher mit Ihnen abgesprochen zu haben .«

8
    Wendy Cramer besaß kein Auto.
    Sie mochte den Stadtverkehr nicht; außerdem wohnte sie nur einige Straßen von dem Callcenter entfernt, in dem sie arbeitete, deswegen war sie immer ohne eigenes Fahrzeug ausgekommen. Aber als sie heute Abend zu dem Mann ihrer Träume fuhr, konnte sie sich des Gedankens nicht erwehren, dass sie ihr neues Leben eigentlich anders beginnen sollte. Wenn sie aus einem stinkigen, mit Dreck und Streusalz verkrusteten Bus ausstieg, würde das beinahe all die Anstrengungen zunichtemachen, mit denen sie sich auf diesen lang ersehnten Abend vorbereitet hatte.
    »Das Sehnen hat ein Ende « , flüsterte sie und war immer noch ein bisschen perplex, weil ihre große Liebe sie heute Abend unbedingt treffen wollte. »Jetzt ist es endlich so weit .«
    Er müsse fortgehen, hatte er gesagt, und wolle sich vergewissern, dass sie auf ihn warten würde. Eigentlich sollte er wissen, dass sie gar nicht anders konnte; sie hatte ihre Zuneigung unmissverständlich geäußert. Genau wie er.
    Sie begann sich zu fragen, ob sich seine ungeduldige Einladung eventuell doch um etwas anderes drehte. Vielleicht hatte er nach einem Weg gesucht, sie zu sehen, damit er mit ihr schlafen konnte, bevor er wegging?
    Bei dem bloßen Gedanken daran erbebte sie. Ihr Körper war völlig ausgehungert, nachdem sie jahrelang von keinem Mann zärtlich berührt worden war, und sie gestattete sich, für eine Weile in der Vorstellung von den leidenschaftlichen Küssen zu schwelgen, mit denen er sie bedecken würde. Sie kam sich vor wie eine der Heldinnen aus den Liebesromanen, die ihr Bücherklub ihr immer schickte.
    So tief versank sie in diesem Tagtraum, dass Wendy beinahe ihre Haltestelle verpasst hätte. Gerade als der Busfahrer wieder von dem vereinbarten Treffpunkt wegfahren wollte, sah sie das Schild. Sie sprang auf und rief: »Warten Sie !«
    Die wenigen Passagiere, die mit ihr in dem Bus saßen, beobachteten, wie sie den Mittelgang entlangschritt. Mit ihrem frisch gefärbten Haar und der neuen Frisur, einer Extraschicht Make-up und dem neuen Kleid machten ihr die Blicke nichts aus. Sie musste sich sowieso daran gewöhnen, nicht wahr? Wenn Rafe in sein Amt zurückkehren durfte, was immer das genau sein mochte, würde sie wahrscheinlich auch im Licht der Öffentlichkeit stehen. Würde wohltätige Vereine gründen und solche Dinge, genau wie Lady Di, die Wendys Lieblingsprinzessin gewesen war.
    Sie stieg aus und sah zu, wie der Bus wegholperte und eine dicke schwarze Rauchwolke auspuffte, die in der kalten Luft emporstieg und sich dann auflöste. Als sie allein war, schaute sie sich rasch um. In diesem Teil der Stadt war sie abends noch nie gewesen. Es war ein Industriegebiet auf der Südseite des Hafens, mit vielen Reedereien und Anlegestellen für die großen Frachter. Dieser Ort wirkte nicht annähernd so einladend wie das schicke Hafengebiet, das sie drüben am anderen Ufer sehen konnte. Dort wurde der Himmel von eleganten Geschäften und Edelrestaurants erleuchtet, in denen sich wahrscheinlich unzählige Menschen tummelten.
    Im Gegensatz zu hier, wo sie ganz allein war. Keine Menschenseele weit und breit.
    Beklommenheit stieg in ihr auf. Wo war Rafe nur? Er würde sie doch bestimmt nicht an so einem einsamen Ort versetzen, wo sie jedem ausgeliefert war, der zufällig

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