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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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aber sie wusste nicht genau, wie solche Fahrstühle bedient wurden. Zum Glück schien er das vorhergesehen zu haben. An dem Hebel klebte ein handschriftlicher Zettel mit einer Anleitung. Darunter hatte er geschrieben: PS : Bitte lass dir ein Glas Sekt schmecken, bevor Du die Reise in meine Welt hinauf antrittst. Ich habe auch ein Glas in der Hand und werde hier oben auf Dein Wohl trinken, wenn ich höre, dass der Fahrstuhl losfährt. Und dann stoßen wir zusammen darauf an, dass unsere Lebenswege sich gekreuzt haben.
    Hatte die Welt je einen romantischeren Mann gesehen?
    Rasch blickte Wendy sich um. Die Sektflasche war ihr gar nicht aufgefallen. Sie war bereits geöffnet und stand, in ein Handtuch gewickelt, in einem Eiskübel. Wendy hatte nur auf die Rosen geachtet, die den Sekt fast verdeckten. Dahinter stand ein schlankes, hohes Glas.
    Obwohl sie sich aus Alkohol nicht viel machte, schlug Wendy das Angebot nicht aus. Erstens wollte sie oben mit ihm anstoßen, und zweitens musste sie ihre Nerven beruhigen. Also goss sie sich ein Glas ein. Und nahm einen Schluck. Sekt hatte sie noch nie gemocht, und dieses trockene, bittere Zeug schmeckte ihr erst recht nicht. Trotzdem trank sie noch etwas, schluckte immer wieder, bis das ganze Glas leer war. Sie spürte, wie ihr die Bläschen in der Nase kitzelten und der sprudelige Alkohol in ihrem Magen ankam.
    Sie fühlte sich gestärkt und schloss die Gittertür mit einem metallischen Klirren, nahm all ihren Mut zusammen und befolgte Rafes Anleitung. Zuerst geschah gar nichts. Dann endlich erwachte die Stahlkonstruktion ächzend zum Leben. Mit knirschendem Getriebe setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung.
    Eigenartig, die Welt erschien ihr jetzt schon irgendwie leichter. Während sie langsam emporstieg, fühlte sie sich luftig, schwerelos. Als würde sie schweben. Genau so sollte es ja auch sein. Sie wurde erlöst von der Düsterkeit ihres trostlosen, durchschnittlichen Lebens. Ohne jegliche Bürde, ganz frei.
    Sie stieg auf. Hoch und immer höher. Dem Himmel entgegen – und ihrem Schicksal.
    Fast als würde sie fliegen.
    Sein kleines Vögelchen hatte das Bewusstsein verloren, bevor es den fünfzehnten Stock erreichte.
    Um sicherzugehen, dass Wendy Cramers Ankunft exakt so ablief, wie er es geplant hatte, hatte Darwin jede ihrer Bewegungen über die kleine Webcam im Bauch des Teddybären verfolgt, den er für sie hingelegt hatte. So hatte er auf die Sekunde miterlebt, wann sie zusammengebrochen war. Perfektes Timing.
    Bisher hatte sie ihn nicht enttäuscht. Sie hatte genau so reagiert, wie er es von ihr erwartet hatte. Erst hatte sie seine kurzfristige Einladung angenommen, dann war sie zunehmend nervös geworden, während er sie unten hatte warten lassen, und schließlich hatte sie sich ein ganzes Glas Sekt hinter die Binde gekippt, um ihre Angst in Schach zu halten. Alles nach Plan.
    »Du bist so entsetzlich berechenbar « , begrüßte er sie, als der Fahrstuhl schließlich auf seinem Stockwerk hielt. Wendy mochte zwar annehmen, dass sie die Maschine in Gang gesetzt hatte, indem sie seinen Anweisungen gefolgt war – aber das stimmte nicht. Er hatte sie noch ein bisschen hinhalten wollen, nachdem sie den Sekt getrunken hatte, damit das Ketamin seine Wirkung entfalten konnte. Also hatte er auf dem Zettel gelogen und den Schalter auf seiner Ebene benutzt, um den Aufzug zu steuern. »Du hattest so viele Chancen, diesem Schicksal zu entgehen, und hast sie alle verspielt .«
    Sie hätte sich natürlich einfach weigern können zu kommen. Nur ein einfältiger Tropf hätte den Schwachsinn geglaubt, den er ihr über die letzten Wochen aufgetischt hatte. Ein Mitglied eines anonymen Königshauses, das sich verstecken muss? Ein Prinz, der sich unsterblich in eine schüchterne Telefonistin verliebt, die er noch nie gesehen hat? Himmel, es war ein Wunder, dass diese debile Frau bis ins Erwachsenenalter überlebt hatte!
    »Wie töricht von dir, nicht einmal den Namen auf dem Handydisplay zu hinterfragen .« Er hatte sie in voller Absicht von diesem Telefon aus angerufen, aus einer Vielzahl von Gründen. Nicht zuletzt wollte er ihr eine weitere Chance geben, ihn eines Besseren zu belehren, indem sie ein Quäntchen gesunden Menschenverstands demonstrierte, es sich anders überlegte und wieder wegfuhr.
    Stattdessen hatte sie sich mit wehenden Fahnen in seine Arme gestürzt. Trotz des Namens. Trotz des Klangs seiner Stimme – er hatte ohne jeglichen Akzent gesprochen. Und dann war sie direkt an

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