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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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vorbeikam? Nein, dafür war er zu sehr Kavalier.
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Fünf vor neun. Du bist ein bisschen zu früh. Nur die Ruhe. Trotzdem holte sie ihr Handy aus der Handtasche und hielt es fest.
    Mit jeder Minute, die verstrich, wurde sie nervöser. Sie bemerkte all die Schlupfwinkel, die sich an jeder Ecke boten, sah die langen schwarzen Schatten, die die riesigen Gebäude in die vom Mond beschienene Umgebung warfen. Die Schiffe, die ganz in der Nähe vor Anker lagen, wirkten beinahe gespenstisch. Das Hafenwasser schwappte gegen ihre Rümpfe – es klang fast wie eine Hand, die zornig immer wieder auf nacktes Fleisch klatschte.
    »Wo bist du ?« , flüsterte sie.
    Plötzlich klingelte ihr Handy. Auf dem Display erschien der Name Smith. Wendy hoffte, dass er eine falsche Identität benutzte, und nahm ab. »Rafe ?«
    »Liebste, es tut mir so leid, dass ich dich habe warten lassen .«
    Seine Stimme. Endlich. So warm und tief und männlich. Sie musste vor Erleichterung beinahe weinen – nicht nur, weil er sie nicht hatte sitzen lassen, sondern weil es ihn wirklich gab. Obwohl sie sich nie gestattet hatte, diesem Gedanken nachzugehen, war ihr ein- oder zweimal die schreckliche Möglichkeit in den Sinn gekommen, dass sich jemand einen bösen Scherz mit ihr erlaubte.
    Aber so war es nicht. Jetzt wurde ihr Vertrauen belohnt.
    »Wo bist du? Ich hab Angst. Ich war die ganze Zeit allein hier draußen .«
    »Ich weiß, ich weiß .«
    Wendy schniefte. Dann runzelte sie die Stirn. »Was meinst du damit? Woher weißt du das ?«
    »Es tut mir so leid. Ich habe gesehen, wie du ausgestiegen bist. Ich wollte, dass alles perfekt ist, deswegen bin ich nicht gleich hinuntergekommen .«
    Hinunter?
    »Ich habe dich warten lassen; wirklich rücksichtslos von mir, dass ich nicht daran gedacht habe, wie unwohl du dich fühlen würdest .«
    Wendy verstand gar nichts. »Wo bist du denn ?« , fragte sie.
    »Tritt aus der Bushaltestelle heraus und sieh nach oben !«
    Immer noch verwirrt, gehorchte sie, ohne zu wissen, wonach sie Ausschau halten sollte. Die Hochhäuser, die sie umgaben, waren verschlossen und menschenleer. Nur ein paar vereinzelte Lichter, die die Dunkelheit durchbrachen, wiesen auf einige Angestellte hin, die Überstunden machten. War Rafe auch darunter?
    »Dreh dich um und geh zur Nordseite des Vordachs. Siehst du das Gebäude direkt vor dir ?«
    Das Gebäude direkt vor ihr war überhaupt kein Gebäude. Es war eine Baustelle. Ein Hochhaus, noch nicht einmal zur Hälfte fertiggestellt, das skelettartig in den Nachthimmel aufragte – kahl, ungeschlacht und Ehrfurcht gebietend; ein Rohbau aus Metallstreben, Holzbalken und rauem Zement.
    Dann entdeckte sie es: Ein schwacher Lichtschimmer glomm im obersten Stockwerk. Sie legte den Kopf ganz in den Nacken, kniff die Augen zusammen und reckte den Hals, um mehr erkennen zu können. Als sich das Licht bewegte, versuchte sie, die Umrisse desjenigen zu erspähen, der es in den Händen hielt. Aber die Entfernung war viel zu groß, und es war viel zu dunkel. »Oh, Rafe, bist du das da ganz oben ?«
    »Ja, das bin ich, Wendy. Ich kann dich durchs Fernglas sehen .«
    Aufgeregt biss sie sich auf die Lippen. Er hatte sie gründlich in Augenschein genommen, bevor sie überhaupt gewusst hatte, dass er hier war.
    »Hier oben wartet meine Überraschung auf dich .«
    »Aber das ist Hausfriedensbruch !«
    »Nein, dieses Gebäude gehört mir – Eigentumswohnungen und Büroetagen. Diese Investition wird meine Altersvorsorge. Und im obersten Stock richte ich mein Penthouse ein. Hier werde ich wohnen .«
    Ach du liebe Zeit! Sie wusste, dass er ein Vermögen besaß, aber sie hatte gedacht, dass der Großteil zu seinem Schutz irgendwo versteckt lag. »Ist irgendwas passiert? Bist du wieder außer Gefahr ?«
    »Richtig! Du bist wirklich blitzgescheit. Alles ist gut, und die Welt ist wunderbar, besonders von hier oben. Kannst du mir meine Schwindelei vergeben, als ich gesagt habe, dass ich weggehen muss? Ich wollte, dass du herkommst, und zwar gleich, und diese Nacht mit mir verbringst. Aber ich wollte die Überraschung nicht verderben .«
    Eine Überraschung. Ihr stockte beinahe der Atem, als die Erkenntnis über sie hereinbrach. Meinte er damit etwa, dass er ihr sein zukünftiges Zuhause zeigte, weil er es mit ihr teilen wollte? Allmächtiger, war sie heute Abend für einen Heiratsantrag hergekommen?
    »Sei vorsichtig, aber beeil dich bitte! Lauf über die Straße und durch das

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