Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Wein, oder nicht? Ich kann mich mit allem arrangieren, womit ich den Korken ein bisschen schneller aus der Flasche bekomme.«
Er hatte eher an all die anderen Verwendungsmöglichkeiten des Geräts gedacht. »Ihr Mann hatte gerade eine Weinflasche geöffnet, als er starb, nicht wahr?«
Glas klirrte, als sie sich einen großzügigen Schluck Chardonnay einschenkte. »Er war ein Weinliebhaber. An dem Abend waren seine Schwester und ihr Mann bei uns zum Abendessen, und wir haben zusammen mehrere Flaschen geleert.«
Wyatt kniff konzentriert die Augen zusammen. »Das erwähnten Sie, als ich das letzte Mal hier war. Können Sie mir mehr über diesen Abend erzählen? Über das, was passiert ist?«
Mit dem Weinglas in der Hand setzte sie sich wieder auf ihren Platz. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir haben gegessen und getrunken. Roger und seine Schwester waren an dem Abend nicht besonders freundlich zueinander, deswegen sind sie und ihr Mann ziemlich früh wieder rüber in ihr Haus gegangen.« Sie lächelte bitter. »Ich hatte angenommen, die beiden hätten mal wieder einen Beziehungsknatsch.«
Als er sah, wie ihre Augen aufblitzten, musste er daran denken, wie wenig sie und Angela sich leiden konnten, und deutete die letzte Bemerkung als reine Gehässigkeit. »Fahren Sie fort.«
»Das war schon alles. Nachdem die beiden sich verabschiedet hatten, habe ich zu Roger gesagt, dass ich ins Bett gehe. Am nächsten Morgen kam ich runter und fand ihn auf dem Wohnzimmerfußboden, inmitten von Scherben und mit einer Weinfahne.« Sie schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise hatte er sich gerade eine Flasche von dem wirklich schönen Weißburgunder aufgemacht, den er letztes Jahr aus Frankreich mitgebracht hatte. Was für eine Verschwendung.«
Wyatt beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Noch mal zurück zu den Tagen vor diesem Abendessen. Können Sie mir erzählen, was Ihnen während dieser Woche aufgefallen ist?«
»Roger war viel unterwegs, und seine Laune schwankte zwischen garstig und brutal. Er wirkte nicht besonders glücklich, als ich ihn daran erinnert habe, dass wir dieses Abendessen geplant hatten. Aber da er derjenige gewesen war, der seine widerliche Schwester und ihren Jammerlappen von Ehemann eingeladen hatte, wollte ich ihm das nicht ersparen.«
»Die beiden standen sich nahe?«
Judith Underwood schaute ihn nur ungläubig an.
Großer Gott. »Auch zu diesem Zeitpunkt noch?«
»Sie war völlig verrückt nach ihm, schon seit Jahren.«
Plötzlich hatte Wyatt einen Verdacht, und obwohl es die Sache nicht unbedingt besser machte, wäre es doch ein bisschen weniger pervers. »Warten Sie, wir sprechen nicht über Angela und Ben – sie hat mir erzählt, dass sie in Richmond wohnen.«
In Dr. Underwoods Augen flackerte es kurz auf, und ein leises, humorloses Lachen kam über ihre Lippen. »Ach du meine Güte, Sie dachten, ich spräche von … Nun, ich will überhaupt nicht wissen, was alles in dem Haus vor sich gegangen ist, in dem Roger und seine Schwester nach dem Tod ihrer Mutter aufgewachsen sind. Aber ich meinte seine Stiefschwester, Cece. Sie und ihr Ehemann wohnen ein paar Häuser weiter.«
»Philips Schwester.«
»Ja.«
»Die, an der Roger sich vergangen hat, als sie noch ein junges Mädchen war.«
»Genau.«
»Nehmen Sie es mir nicht übel, Dr. Underwood, aber das klingt wie eine Folge aus einer geschmacklosen Seifenoper über das Leben der Reichen und Verdorbenen.«
»Glauben Sie, ich könnte die Filmrechte verkaufen?«
Das würde ihr wohl gefallen. Möglichst viel Geld einheimsen und dann die Familie ihres verstorbenen Mannes weit hinter sich lassen. Auch wenn er Judith Underwood nicht besonders gut kannte, ahnte er doch, dass sie Roger und seine Familie lieber früher als später aus ihrem Leben streichen würde.
Fast wie nebenbei stellte Wyatt die Frage, die ihn am meisten beschäftigte. »Haben Sie ihn denn umgebracht?«
Ohne jegliches Anzeichen von Überrumpelung schüttelte sie bloß den Kopf und nahm noch einen Schluck Wein. »Nein, Agent Blackstone, das habe ich nicht«, antwortete sie dann. »Ich war der Ansicht und bin es auch immer noch, dass seine eigene Boshaftigkeit ihn schließlich das Leben gekostet hat. Wie lange kann ein solch verdorbenes Herz schlagen?«
Viel zu lange, nach Wyatts Ansicht.
»Boshaftigkeit hin oder her, ich habe tatsächlich ein oder zwei echte Tränen an seinem Grab geweint.« Ein gekünsteltes Lächeln strafte jede Träne Lügen,
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