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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Ihre schnelle Entlassung.
    Ich bin davon überzeugt, dass Ihnen Unrecht widerfahren ist, und sehe dem Tag mit Freuden entgegen, an dem die restliche Welt dies ebenfalls erkennt. Dieser Tag wird dank des Engagements von Ms Vincent sicher nicht mehr fern sein. Danach, so hoffe ich inständig, können wir einander von Angesicht zu Angesicht kennenlernen und über all das sprechen, was Sie in diese schwierige Lage gebracht hat. Die Entscheidungen, die Sie getroffen haben, die Menschen, denen Sie begegnet sind. Und diejenigen, die Ihnen so großes Unrecht angetan haben.
    In gewisser Weise ist es bedauerlich, dass Ihre Hauptanklägerin nicht mehr unter uns weilt und nicht miterleben kann, wie ihre Lügen aufgedeckt werden und Ihr guter Ruf wiederhergestellt wird. Ich hoffe inständig, dass sie, wo immer sie sein mag, von der Wendung Ihres Schicksals erfährt … und sich grämt.
    Mit Spannung sehe ich dem Ausgang Ihrer Verhandlung in der nächsten Woche entgegen und wünsche Ihnen alles Gute.
    Hochachtungsvoll,
    ein Freund

5
    Am nächsten Morgen ging Lily kurz vor Sonnenaufgang aus dem Haus und stieg zum Strand hinunter. So leise wie möglich war sie an Wyatts Schlafzimmertür vorbeigeschlichen, um ihn nicht wieder zu wecken. Sie hatte ihm schon genügend Probleme bereitet – damit stand sie bis an ihr Lebensende in seiner Schuld.
    Als sie ihn gebeten hatte, ihm bei der Ermittlung behilflich sein zu dürfen, hatte sie ihn noch mehr in Schwierigkeiten gebracht. Er hatte sich bereits so weit für sie aus dem Fenster gelehnt – langsam wurde es richtig gefährlich für ihn. Dennoch hatte er eingewilligt. Genau wie Lily wusste er, dass sie für einen Fall, bei dem so wenige Menschen die Wahrheit kannten, eine echte Bereicherung darstellte.
    Früher hatte sie dafür gelebt, ihre Arbeit zu machen und andere Familien vor ähnlichem Leid wie dem ihren zu bewahren. Jetzt wollte sie unbedingt herausfinden, wer ihrdieses Leid zugefügt hatte. Über Monate hinweg war sie genesen. Hatte ihre Stärke wiedererlangt. Sich vorbereitet. Nun musste sie handeln.
    Gerade rechtzeitig, bevor die Sonne am Horizont auftauchte, spürte sie nach ihrem langen Abstieg endlich Sand unter den Füßen. Eigentlich hätte es ihr gutgetan, noch ein bisschen länger zu schlafen. Sie hatte mit Wyatt bis zwei Uhr morgens draußen auf der Terrasse gesessen und geredet, und als sie wieder ins Bett gegangen war, hatte der Schlaf noch lange auf sich warten lassen.
    Wenigstens hatte sie keine Albträume gehabt.
    »Nein, es war fast noch schlimmer«, murmelte sie und schüttelte den Kopf über ihre eigene Dummheit. Denn statt von jener furchtbaren Nacht zu träumen, als Wyatt sie gerettet hatte, war sie von intensiven, unerwarteten Bildern aus anderen Nächten mit ihm heimgesucht worden. Erinnerungen an andere Augenblicke, als sie weniger verletzlich und er weniger selbstlos gewesen war. Als er nicht wie sonst auf der Hut gewesen war und Lily nicht mitleidig und beschützerisch, sondern durchdringend, intensiv und vielleicht sogar interessiert angesehen hatte.
    Das bildest du dir nur ein.
    Er brachte ihr dasselbe Interesse entgegen wie ein mitfühlender Mensch einem verwundeten Tier. Das war alles. Träume, die von Einsamkeit und dem langen Entbehren körperlicher Intimität herrührten, hatten gar nichts zu bedeuten – außer dass Lily wachsam bleiben und ihre Gefühle verbergen musste.
    Wenn es sich auch keinesfalls um romantische Gefühle handelte. Das sagte sie sich immer wieder. Sie verspürte Wyatt gegenüber lediglich Freundschaft und aufrichtige Dankbarkeit.
    Aber sie konnte nicht leugnen, dass es sie bei der Vorstellung, Wyatt könnte sie begehren, irgendwo in ihrem kalten, unnahbaren Innern heiß durchfuhr.
    »Vergiss es«, ermahnte sie sich. »Dazu wird es niemals kommen.« Sex und Gefühle hatte sie nie voneinander trennen können. Daher stand gar nicht erst zur Debatte, dass sie ausgerechnet bei dem attraktivsten Mann, dem sie je begegnet war, körperlichen Trost suchen würde.
    Die Lily, die sie einmal gewesen war, hatte das jedenfalls nicht gekonnt.
    »Die Lily bist du nicht mehr.«
    Vielleicht konnte die Frau, die sie jetzt war, sich einfach nehmen, was sie wollte; vielleicht hielt sie das aus. Womöglich hatte diese Frau sogar den Mut, es sich von Wyatt Blackstone zu nehmen.
    Eine Überlegung war es wert. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt – nicht, wenn Wyatt hier war und das ganze Haus mit seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft

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