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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Leuchtturm warf, verriet ihr, dass noch mehr dahintersteckte.
    Dass sie an einen Ort ging, wohin er, wie sie wusste, niemals mitkommen würde, war sicher nicht besonders nett. Doch Lily Fletcher wurde nicht mehr von dem Bedürfnis getrieben, immer zu allen nett zu sein.
    Als Brandon Cole erfahren hatte, dass Lily möglicherweise die Stimme ihres Peinigers wiedererkennen könnte, hatte er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Aufnahmen von allen Stimmen zu bekommen, die auf Wyatts Liste standen. Besonders von den Teilnehmern des Ärztekongresses in dem Hotel, wo der Wagen gestohlen worden war.
    Zuerst hatte er nicht begriffen, warum sie vermuteten, dass es ein Arzt aus dem Hotel sein könnte und nicht einfach irgendein Verbrecher, der sich das erstbeste Auto unter den Nagel gerissen hatte.
    Dann war ihm eingefallen, was Lily angetan worden war. Wie ihr Entführer sie malträtiert, ihre Wunden auf brutalste Weise zusammengenäht, ihren Körper mit Betäubungsmitteln und sogar Antibiotika vollgepumpt hatte. Und alles nur, damit sie weiterlebte und er sie noch länger foltern konnte.
    Diese Bilder zu verdrängen, kostete Brandon seine ganze Willenskraft. Mit Feuereifer stürzte er sich auf die Arbeit, um sich abzulenken. Er blieb zu Hause und verbrachte den ganzen Vormittag damit, die Mitschnitte zu bearbeiten, die er gegen zwölf Uhr an Wyatt weiterleitete. Erst um kurz nach eins traf er schließlich im Büro ein.
    Gleich frühmorgens hatte er angerufen und Jackie – die die Abteilung leitete, solange Wyatt im Urlaub war – erzählt, dass er einen Zahnarzttermin hätte. Sie hatte nicht nachgehakt. Aber er war wieder diesem fragenden Schweigen ausgesetzt gewesen, das Jackie so gut beherrschte und in ihm die Vermutung weckte, dass sie ihn wegen irgendetwas verdächtigte. Jackie roch Schwindeleien zehn Kilometer gegen den Wind.
    Obwohl sie erst Mitte vierzig war, schien Stokes die Rolle der Mutter für das Team übernommen zu haben. Vielleicht lag es daran, dass sie die Einzige war, die tatsächlich Kinder hatte. Früher hatte sie als Spurensicherungsexpertin gearbeitet, doch als ihr Sohn und ihre Tochter zur Welt gekommen waren, hatte sie sich in die Cyber Division versetzen lassen. Sie sprach nie darüber, aber Brandon hatte gehört, dass sie einmal nur knapp einer Kugel entronnen war und daraufhin beschlossen hatte, dass ein Bürojob einer jungen Mutter angemessener war. Inzwischen waren die Kinder schon größer, und Jackie machte sich wieder im Außendienst die Hände schmutzig, wobei sie ihre IT -Kenntnisse mit ihren Einsatzerfahrungen kombinierte.
    Brandon erreichte das Büro, als die anderen gerade in der Mittagspause waren, und nickte der neuen Empfangsdame zu. Auf diesem Stuhl schien jeden Monat eine andere zu sitzen. Den Teammitgliedern mochte die Abgeschiedenheit ihrer veralteten Büros im vierten Stock zwar gefallen, doch die anderen Angestellten fühlten sich hier nicht so richtig wohl.
    Als er das Büro betrat, das er sich früher mit Lily geteilt hatte, musste er unwillkürlich daran denken, wie sehr er sie vermisste. Jetzt war Anna Delaney seine Büronachbarin. Sie leistete gute Arbeit, aber sie war so unterkühlt und selbstbewusst, dass er manchmal das Gefühl hatte, sie würde ihn als einen überängstlichen Grünschnabel betrachten. Lily war ihm ähnlicher gewesen. Immer ein bisschen außen vor. Ein bisschen unerfahren.
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch, fuhr den Rechner hoch und machte sich gleich wieder an die Arbeit mit den Audiodateien. Er hatte sie bereits an Wyatt geschickt, wollte die Tonspuren jedoch noch sorgfältiger säubern, um die Audioqualität zu verbessern. Lily hatte jede Unterstützung verdient, wenn sie ihren Entführer identifizieren wollte.
    Es würde nicht leicht für sie werden. Im Gegenteil, es konnte unglaublich qualvoll sein.
    Ich hätte derjenige sein können, der ihr an diesem Wochenende hilft, das durchzustehen.
    Er hätte derjenige sein sollen, der jetzt in Maine bei ihr blieb. Er sollte ihre Hand halten und ihr Kraft geben. Sich um sie kümmern. Schließlich hatten sie sich früher so nahegestanden, während sie und Wyatt immer nur ein reines Arbeitsverhältnis gehabt hatten.
    Brandon hatte sich lange den Kopf darüber zerbrochen – aber er konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum Lily ihn nicht mehr sehen wollte. Dabei war es doch sein größter Wunsch, sie zu beschützen, für sie zu sorgen. Nie wieder zuzulassen, dass Gewalt oder Leid sie quälten,

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