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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Monaten hatte sie darüber nachgedacht, und am Freitag hatte sich jeder Zweifel in Luft aufgelöst. Sie begehrte Wyatt Blackstone. Und wenn sie der Meinung wäre, dass er Ja sagen würde, dann würde sie ihn auf der Stelle fragen, ob sie nicht zum Haus zurückfahren und den Rest des Wochenendes im Bett verbringen sollten.
    Aber er würde nicht Ja sagen. Daran war überhaupt nicht zu denken.
    Trotz dieser Selbsterkenntnis gelang es ihr irgendwie, sich während der folgenden Stunde normal zu verhalten. Sie knabberte an den Gebäckstangen, nippte an ihrem Weinglas. Plauderte über Belanglosigkeiten, lachte sogar ein paarmal, wenn Wyatt eine seiner trockenen Bemerkungen zu dem etwas zweifelhaften Essen und der dazu passenden Bedienung machte.
    Nachdem Lily sich eingestanden hatte, was sie wirklich wollte – auch wenn sie wusste, dass sie es nie bekommen würde – , schaffte sie es tatsächlich, ihre Abwehrhaltung aufzugeben und sich zu amüsieren. Sie amüsierte sich so gut, dass sie sich beinahe vorstellen konnte, sie säßen bei einem ganz normalen Rendezvous.
    »Du kannst mir nicht erzählen, dass da nie jemand war.«
    Der abrupte Themenwechsel verwirrte sie. Gerade hatten sie noch darüber geredet, dass der Küchenmeister vermutlich Gewürze in seiner Speisekammer hortete, weil er so zurückhaltend damit umging wie der Straßendienst mit Streusalz nach einem Schneesturm. Zuerst verstand sie gar nicht, wovon er sprach. »Wie bitte?«
    »Davor.«
    Davor.
    »Du bist doch sicher nicht dein Leben lang Single gewesen.«
    Oh verdammt, sie waren wieder beim Thema Liebe und Beziehungen angelangt. Essen, schlechte Köche, Gewürze und Streusalz – damit konnte sie umgehen; darüber konnte sie den ganzen Abend reden. Ihr Liebesleben? Auf keinen Fall, oh nein.
    »Du warst bestimmt mal verliebt, oder? Ist das nicht etwas, was du wieder erleben willst?«
    Sein ruhiger Tonfall konnte nicht über die Neugierde hinwegtäuschen, die in seinen Augen brannte. Das ganze unverfängliche Gespräch zuvor schien lediglich eine Tarnung gewesen zu sein, um ihre Abwehrhaltung zu unterlaufen und wieder genau da zu landen, wo sie vor einer Stunde aufgehört hatten.
    »Du bist gut«, sagte sie und schüttelte resigniert den Kopf.
    »So heißt es jedenfalls.« Wyatt war nicht eingebildet, nur selbstsicher. Daher klangen die Worte, die aus dem Mund eines anderen Mannes anmaßend gewesen wären, bei ihm einfach nur sexy und absolut angemessen.
    Er nahm einen Schluck Martini und betrachtete Lily über den Rand des Glases hinweg.
    »Ich war mal verliebt«, gab sie schulterzuckend zu. »Oder zumindest sehr verknallt.«
    »Woran ist es gescheitert?«
    »Er fand es nicht so toll, mit einer Frau zusammen zu sein, die eine Waffe trägt.«
    Er lachte leise. »Du hast ihm Angst eingejagt, wie?«
    Irgendwie war es tatsächlich lustig. Bis zu diesem Jahr hatte sie die Waffe nur bei den offiziellen Übungen benutzt und sie kein einziges Mal im Einsatz aus dem Holster gezogen. »Anscheinend. Ich bin furchtbar bedrohlich, weißt du.« Mit einem spitzbübischen Grinsen fügte sie hinzu: »So heißt es jedenfalls.«
    Er lächelte, aber seine Augen lächelten nicht mit. »Er hatte wohl keine Ahnung, dass du eine reine Schreibtischtäterin warst und keiner Fliege etwas zuleide tun konntest?«
    »Das ist gemein.«
    »Eine reine Tatsache.«
    »Du glaubst, dass du mich so gut kennst?«
    Mit belegter Stimme erwiderte er: »Das hoffe ich doch.«
    Vielleicht kannte er sie wirklich. Noch vor einem Jahr hätte sie ihm zugestimmt. Doch jetzt? Tja, sie war sich selbst nicht mehr so sicher, wer sie eigentlich war. »Wahrscheinlich weiß man nie, wozu man in der Hitze des Gefechts fähig ist.«
    »Hitze, ja.« Er beugte sich über den Tisch. »In der glühenden Hitze von Gefahr oder Leidenschaft ist wohl jeder zu allem fähig.«
    Sie schluckte mühsam, ignorierte das Wort Leidenschaft und konzentrierte sich auf das andere. »Eben. Würde ich diese Waffe ziehen und von ihr Gebrauch machen, wenn ich in Gefahr wäre?«
    Er wartete darauf, dass sie fortfuhr.
    »Und ob ich das machen würde.«
    »Und wenn du nicht in Gefahr wärst?«
    Sie wusste, worauf er hinauswollte. Wyatt schlich immer noch vorsichtig um das Thema der Rache herum. Um die Frage, ob sie dem Mann nachstellen würde, der sie gefoltert hatte, und brutale Vergeltung an ihm üben würde.
    Sie hätte gerne gelogen, hätte gerne die knallharte Frau abgegeben, als die sie sich selbst sehen wollte. Aber sie konnte nicht.

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