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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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diese Typen mit ihrem Dreckszeug und ihrer Raffgier diesen schönen Landstrich da oben verpesten. Ihr Freund Pugh steckt bis zur Halskrause in der Scheiße, und die nächste Lieferung ist schon in Aussicht.«
    »Dann sagen Sie’s ihm doch«, sagte ich und schaute auf die Uhr. Eine leichte Brise raschelte in den Blättern der Pecanobäume.
    »Mach ich auch, das können Sie mir glauben. Im Moment muß ich aber leider noch abwarten. In drei Tagen fahre ich zurück nach Great Falls.« Er schüttete den letzten Rest der Flüssigkeit aus der Dose und setzte sie behutsam auf der Verandatreppe ab. Dann stand er auf und reichte mir seine Karte.
    »Die Nummer meines Motels in Lafayette steht auf der Rückseite. Falls Sie mich später an Ihren Überlegungen teilhaben lassen möchten, können Sie sich per R-Gespräch in Montana melden.«
    »Ich habe nichts, das wert wäre, geteilt zu werden.«
    »Hört sich ja richtig depressiv an.« Um seinen Mund zuckte es wieder so komisch. »Sagen Sie mal, finden Sie, daß an meinem Gesicht irgend etwas seltsam ist?«
    »Nein, würde ich nicht sagen.«
    »Kommen Sie, ich bin nicht empfindlich.«
    »Ich wollte Sie nicht kränken«, sagte ich.#
    »Junge, sind Sie vorsichtig. Eine Frau hat mal gefragt, ob mein Gesicht in 'nen Steinschlag geraten wäre. Ich glaube, es war meine eigene. Sehen Sie sich vor diesem Dixie Pugh vor, Robicheaux. Der wird Ihnen noch 'ne Schüssel voll Rattenscheiße andrehen und behaupten, es wäre Schokoladenpudding.«
    »Ich habe eben meine Meinung geändert. Ich werde Sie doch an einer Überlegung teilhaben lassen, Mr. Nygurski. Sie sind nicht den ganzen Weg hier runtergekommen, um sich hinter jemand wie Dixie Lee zu klemmen. Wie Sie’s auch hinstellen, er ist keiner, der in der Oberliga spielt.«
    »Kann sein, muß aber nicht.«
    »Was ist wirklich bei Ihnen da oben los?«
    »Genau dasselbe wie im ganzen Land, bloß läuft’s noch zügiger ab. Man kommt sich schon vor wie im Zoo. Sämtliche großen Tiere versammeln sich um den Futtertrog und versuchen, den Rüssel reinzuhängen. Treiben Sie nur weiter Ihre Spielchen mit diesem Altrocker, und Sie werden noch ein paar andere von denen kennenlernen.«
    Als er zwischen den Bäumen davonging, knirschten abgefallene Blätter und Nußschalen unter seinen Schritten.
    In dieser Nacht stand der Mond tief am schwarzen Himmel, und im Süden zuckten verästelte Blitze über den Horizont. Um vier Uhr morgens weckten mich dumpfes Donnergrollen und tanzende Lichtmuster auf der Wand des Zimmers. In meiner Brust vibrierte eine Stimmgabel, wofür ich keine Erklärung fand, und obwohl ein kühler Wind durchs Fenster hereinkam, fühlte sich meine Haut heiß und trocken an. Ich bildete mir ein, Geräusche zu hören: ein Auto, dessen Motor gerade ausgeschaltet wurde, die Schritte zweier Männer, die zwischen den Bäumen näher kamen, das Quietschen einer Diele auf der Veranda, das leise Kratzen eines Brecheisens an der Vordertür. Es waren Geräusche, die aus dem Reich der Toten herüberkamen, denn den einen Mann hatte der Schlag in der Badewanne getroffen, als ihm sein Radio in den Schoß fiel, den anderen hatten in einer Mansarde ah der St. Charles fünf Hohlspitzgeschosse umgebracht, die ich aus meinem Fünfundvierziger durch den Fußboden in seinen Körper jagte.
    Aber Angst ist eine irrationale Gefühlsregung, die wie ein Heliumballon, den man mit den Fingerspitzen wegstößt, von Gegenstand zu Gegenstand treibt. Ich öffnete die Kommodenschublade, holte den Fünfundvierziger unter meinen Arbeitshemden hervor, schob einen Ladestreifen ins Magazin und streckte mich in der Dunkelheit wieder auf dem Bett aus. Der Lauf brannte auf meinem Oberschenkel. Ich legte einen Arm über die Augen und versuchte wieder einzuschlafen. Es nützte nichts.
    Ich zog meine Khakihose und Sandalen an und ging zwischen den dunklen Stämmen der Pecanobäume auf den Hof vor dem Haus, überquerte die Straße und schlenderte an der Anlegestelle vorbei zum Fischköderladen hinunter. Der Mond kam hinter einer Wolke hervor, überzog die Weiden mit silbernem Licht und illuminierte den schwarzen Umriß einer Biberratte, die durch den Bayou schwamm und auf das Riedgras zuhielt. Was tat ich hier? Ich redete mir ein, daß ich den Tag so früh wie möglich beginnen wollte. Ja, das mußte der Grund sein.
    Ich öffnete das Kühlfach, in dem Softdrinks, Jax, Dixie und Pearl in schmalhalsigen Bierflaschen standen. Das gestern nachgefüllte Eis war geschmolzen,

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