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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Bieretiketten trieben im Wasser. Ich stützte mich mit den Armen auf das Kühlfach und schloß die Augen. Irgendwo im Sumpfland rief eine Biberratte nach einem Gefährten, was immer so klingt, als bekomme eine Frau einen hysterischen Anfall. Ich tauchte die Hände ins Wasser, wusch mir das Gesicht und stieß die Luft aus, als mich der Kälteschock traf. Ich trocknete mein Gesicht mit einem Handtuch ab und warf es über den Ladentisch auf die Ablage.
    Wieder im Haus, setzte ich mich in der dunklen Küche an den Tisch und legte den Kopf auf die Unterarme.
    Annie, Annie.
    Ich hörte nackte Füße hinter mir über den Linoleumboden schlurfen. Ich hob den Kopf und blickte auf Alafair, die in einem Schlafanzug, der mit grinsenden Uhren bedruckt war, im Mondlicht stand. Ihr Gesicht war von Schlaf und Verwirrung gezeichnet. Sie blinzelte mich an, als sei sie noch nicht ganz aus einem Traum zurück, kam dann zu mir, legte ihre Arme um meinen Hals und drückte den Kopf an meine Brust. Ich roch das Babyshampoo in ihrem Haar. Mit einer Hand berührte sie meine Augen.
    »Warum is dein Gesicht naß, Dave?«
    »Ich hab’s gerade gewaschen, kleines Kerlchen.«
    »Oho.« Und dann: »Etwas nich in Ordnung?«
    »Es heißt nicht ›nich‹. Sag nicht ›nich‹.«
    Sie gab keine Antwort. Sie umarmte mich nur noch fester. Ich streichelte über ihr Haar und gab ihr einen Kuß, dann hob ich sie auf und trug sie zurück in ihr Schlafzimmer. Ich legte sie aufs Bett und deckte sie mit dem Laken zu. Ihre Stofftiere lagen auf dem Boden verstreut. Draußen wurde es langsam hell, und ich hörte Tripod im Hof umhertollen. Von ihrem Kissen schaute sie zu mir hoch. Ihr Gesicht wirkte noch runder als sonst, und ich sah die Lücken zwischen ihren Zähnen.
    »Dave, kommen die bösen Männer zurück?«
    »Nein. Sie werden nie mehr zurückkommen. Ich verspreche es dir.«
    Ich drehte den Kopf zur Seite, damit sie meine Augen nicht sah.
    Eine Woche später fuhr ich mit Alafair zum Frühstücken nach New Iberia, und als ich gerade eine liegengebliebene Ausgabe des Daily Iberian durchblättern wollte, sprang mir Dixie Lees Konterfei von der ersten Seite entgegen. Es war ein uraltes Archivbild, das ihn in seiner alten Bühnenkluft zeigte: protzige Lederschuhe, die Hose mit rasiermesserscharfer Bügelfalte, ein mit Stickereien verziertes weißes Sportsakko und um den Hals die sturmerprobte Gitarre.
    Er hatte sich schwere Brandverletzungen zugezogen, als draußen in einem Angelcamp im Henderson-Sumpf ein Feuer ausgebrochen war. Eine zweiundzwanzigjährige Kellnerin, in der Meldung als seine »weibliche Begleiterin« bezeichnet, war in den Flammen umgekommen. Man hatte Dixie Lee gerade noch rechtzeitig aus dem Wasser gezogen, nachdem seine Holzhütte, die auf Pflöcken stand, in einer Stichflamme in die Luft geflogen und ins Bayou gekracht war. In kritischem Zustand lag er jetzt im Krankenhaus Our Lady of Lourdes in Lafayette.
    Außerdem war ein Haftbefehl auf ihn beantragt. Der Bezirkssheriff von St. Martin hatte eine Zahnseideschachtel voller Kokain unter dem Vordersitz seines Cadillac gefunden.
    Ich nahm mir vor, mich nicht in seine Schwierigkeiten hineinziehen zu lassen. Nimm Drogen, und du bist auf der Verliererseite. Eine harte Lektion, aber wer sich mit Süchtigen oder Säufern einläßt, wird schnell zum Akteur in einem Spiel, in dem für ihn dieselben Regeln gelten wie für sie.
    Am Nachmittag bastelte ich mit Alafair zwei Futternäpfe aus Kaffeebüchsen, die wir für die Vögel in den Akazienbäumen im Hinterhof befestigten, und dann banden wir Tripod an den Pecanobäumen an, damit er nicht an Clarises Wäsche herankam. Wir schleppten seine Hundehütte unter einen Baum, bauten sie auf Ziegelsteine, damit sie trocken blieb und kein Schlamm hineinkam, und stellten ihm seine Freßschüssel und die Wasserschale vor die Tür. Alafair strahlte jedesmal vor Begeisterung, wenn Tripod vor dem Fressen sein Futter wusch und sich hinterher Schnauze und Pfoten säuberte.
    Zum Abendessen machte ich uns étoufflée, und wir hatten gerade am Picknicktisch im Hinterhof zu essen begonnen, als das Telefon in der Küche klingelte. Es war eine Nonne, die im Lourdes arbeitete, wo Dixie Lee lag. Sie sagte, er wollte mich sehen.
    »Ich kann nicht kommen, Schwester. Tut mir leid«, sagte ich.
    »Ist das alles, was ich ihm ausrichten soll?« antwortete sie nach einer kurzen Pause.
    »Er braucht einen Rechtsanwalt. In Lafayette und St. Martinville gibt’s mehrere, die ich

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