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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ausgeholt hat. Dann weiß ich bloß noch, daß ich im Wasser war. Bist du schon mal aufgewacht und hast gedacht, du würdest gleichzeitig ertrinken und verbrennen? So war das nämlich. Unter der Hütte war ’n Benzintank für die Motorboote, und der muß hochgegangen sein, worauf die ganze Bude in den Bayou geflogen ist. An den Grundpfeilern waren bloß noch brennende Bretter, auf dem Wasser ist heiße Asche geschwommen, und die ganze verdammte Gegend war voller zischendem Dampf. Mann, ich hab gedacht, ich wär schon in der Hölle.«
    Er schwieg, und seine Lippen bildeten einen harten Strich. Ich sah, daß Tränen in seine grünen Augen traten.
    »Dann hab ich was Schreckliches gesehen. Es war das Mädchen, du wirst dich an sie erinnern, die rothaarige Serviererin aus dem Café in Baton Rouge. Sie stand in Flammen, hing wie ’n große Kerze zwischen den Brettern und brannte vor dem Nachthimmel. Ich hab das Bild ständig vor Augen, sogar wenn sie mir mein Traumsaft verpassen. Vielleicht haben die ihr vorher den Schädel eingeschlagen, so wie bei mir. Mein Gott, ich hoff, daß sie schon tot war. Ich halt’s nicht aus, wenn ich daran denken muß, Mann. Sie hat doch niemand was getan.«
    Ich trocknete mir die Handflächen am Hosenbein und stieß den Atem aus. Ich wollte hinaus in den Sonnenschein, in den Morgenwind, zu den Eichen, an denen das Moos hing.
    »Wer war der Kerl mit dem Montiereisen?« sagte ich.
    »Einer von den Schweinehunden aus meiner Firma.«
    »Du hast ihn erkannt?«
    »War gar nicht nötig. Die wußten, daß ich sie verpfeife, egal, was dabei rauskommt.«
    »Das hast du ihnen gesagt?«
    »Klar. Ich hatte von denen einfach die Schnauze voll. Nein, nicht ganz. Von der Angst hatte ich die Schnauze voll. Mir war schon ’n bißchen mulmig zumute, als ich’s ihnen unter die Nase gerieben hab, ich hab’s aber trotzdem getan. Dalton Vidrine und Harry Mapes. Der eine ist ’n Stinktier, der andere ’n Bauerntrampel aus Osttexas.«
    »Mit all dem hab ich bloß ein Problem. Manche Leute sind der Meinung, daß du da oben in Montana in Drogengeschichten verwickelt bist.«
    Seine grünen Augen schlössen und öffneten sich wie die eines Vogels. »Die irren sich«, sagte er.
    »... daß du möglicherweise mit einem Dealer namens Dio zu tun hast.«
    Er lächelte schwach.
    »Du hast sicher mit der Drogenfahndung gesprochen«, sagte er. »Aber die sind auf dem falschen Dampfer.«
    »Du hast kein Land für ihn gepachtet?«
    »Ich hab ein Stück Land für ihn gepachtet und es ihm sogar verkauft, aber mit Drogen hat das nix zu tun. Sally Dee war mein Zellengenosse. Als mal ’n paar Jungs beim Duschen mit dem Messer auf mich los sind, sagte Sally Dee nur, daß sie mich genau wie ihn behandeln sollten. Von da an haben sie mir Feuer gegeben und mir auf dem Baumwollfeld geholfen, meinen Sack zu füllen. Der Vogel ist mehr oder weniger irre, aber er hat mir den Arsch gerettet.«
    »Um was genau ging’s bei diesem Landverkauf, Dixie?«
    »Ich hab ihn nicht gefragt. Solchen Leuten stellt man besser keine Fragen. Er hat bloß jemand engagiert, der als sein Makler auftritt, und aus irgend’nem Grund mag er mich nun mal. Er hat auch reichlich bezahlt. Was soll’s also?«
    »Dixie, als alter Freund bitte ich dich, dir den unschuldigen Waisenknaben für die Drogenfahnder aufzusparen.«
    »Glaub doch, was du willst.«
    »Wie hoch ist deine Kaution?«
    »Fünfzehn Riesen.«
    »Könnte schlimmer sein.«
    »Die wissen ja, daß ich nirgendwo hin kann, außer vielleicht nach Angola. Dave, ich erzähl dir kein Blödsinn. Ich kann’s mir nicht noch mal erlauben, daß alles unter mir zusammenbricht, und ich seh kein Ausweg.«
    Ich sah, wie sich vor dem Fenster die Blätter in den Wipfeln der Bäume kräuselten, wie sich das leuchtende Weiß der Wolken scharf vom blauen Himmel abhob.
    »Ich komm dich später noch mal besuchen«, sagte ich. »Ich fürchte, daß du zuviel Zuversicht auf einen Mann setzt.«
    »Hör dir mal 'ne Geschichte an, die Minnie Pearl über Hank erzählt hat. Ist passiert, als er mal wieder in der Opry das ganze Publikum dazu gebracht hat, gemeinsam mit ihm ›I Saw the Light‹ zu singen. Hinter der Bühne hat er sich dann zu ihr umgedreht und gesagt: ›Weißt du, Minnie, in Wahrheit gibt’s gar kein Licht, es gibt einfach kein Licht.‹ Wenn deine Seele bloß noch an 'nem Spinnennetz hängt, unter dem ein Feuer brennt, isses halt so, Junge. So ungefähr fühl ich mich im Augenblick.«
    An diesem Nachmittag

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