Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
Myers ein Rennboot entluden. Die Typen haben alle vier umgelegt, die beiden Mädchen waren erst neunzehn. Ist jetzt aber nicht mehr mein Fall.«
    Der näselnde Ton seiner hohen Stimme paßte weder zu dieser Geschichte noch zum Erscheinungsbild des kleinen, untersetzten Mannes, der, wie ich jetzt bemerkte, ziemlich wacklig auf den Beinen stand und sich fast seitlich wie im Krebsgang vorwärts bewegte.
    »Dann kommen Sie also aus Florida?«
    »Nein, nein, Sie verstehen mich völlig falsch. Ich komme aus Great Falls, Montana, und eigentlich wollte ich Sie nach jemand anderem fragen, nach ...«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dixie Lee Pugh«, sagte ich.
    Wir gingen die Anlegestelle hinauf, überquerten die unbefestigte Straße und kamen durch die Schattenwand der Pecanobäume auf meinen Hof. Auf die Frage, wie er mich mit Dixie Lee in Verbindung gebracht habe, sagte er mir, daß einer seiner Leute an jenem Morgen, als ich mit Dixie in dem Café außerhalb von Baton Rouge saß, meine Wagennummer aufgeschrieben hatte. Außerdem, so nahm ich an, hatten die Drogenfahnder wohl das Telefon auf seinem Motelzimmer angezapft. Ich ging ins Haus und holte zwei eisgekühlte Büchsen Dr. Pepper, mit denen wir uns auf die Verandatreppe setzten. Durch die Stämme der Pecanobäume konnte man sehen, wie die Schatten auf dem Bayou länger wurden.
    »Ihre Untersuchung in allen Ehren, Mr. Nygurski, aber ich glaube nicht, daß er ein Großdealer ist. Schießen Sie da nicht mit Kanonen auf Spatzen?«
    »Warum?«
    »Weil er ein Mensch mit einem Gewissen ist. Mag sein, daß er Drogen nimmt, aber das heißt noch nicht, daß er damit handelt.«
    »Würden Sie mir verraten, warum er zu Ihnen rausgefahren ist?«
    »Er steckt in Schwierigkeiten. Aber mit Drogen hat das nichts zu tun, und die Einzelheiten müssen Sie sich schon von ihm selbst erzählen lassen.«
    »Hat er Ihnen gesagt, daß er in Huntsville mit Sal der Ente in einer Zelle gesessen hat?«
    »Mit wem?«
    »Sal die Ente. Auch bekannt als Sally Dio oder Sally Dee. Finden Sie das komisch?«
    »Tut mir leid«, sagte ich. Ich wischte mir mit dem Handrükken über den Mund. »Aber haben Sie erwartet, daß mich das beeindruckt?«
    »Die meisten Leute bestimmt. Seine Familie kontrollierte früher Galveston. Spielautomaten, Nutten, das Glücksspiel draußen vor der Küste, Rauschgift, was Sie nur wollen. Dann zogen sie nach Vegas und Tahoe weiter, und vor zwei Jahren sind sie dann in Montana aufgetaucht. Sal stattete seiner Verwandtschaft in Galveston einen Höflichkeitsbesuch ab und wurde mit geklauten Kreditkarten geschnappt. Ich habe gehört, daß es ihm in Huntsville überhaupt nicht gefallen hat.«
    »Da würd ich drauf wetten, dort geht’s schlimmer zu als in Angola.«
    »Aber den einen oder anderen Schein hat er immer noch gemacht. Er hat den ganzen Knast mit Drogen versorgt, und ich glaube, er hat Pugh an dem Geschäft beteiligt.«
    »Tja, das ist Ihre Meinung. Ich halte Dixie im Grunde für einen Alkoholiker und kranken Mann.«
    Nygurski zog eine ausgeschnittene Zeitungsmeldung aus seiner Hemdtasche und drückte sie mir in die Hand.
    »Lesen Sie mal«, sagte er. »Ich glaube, die Reporter haben sich drüber amüsiert.«
    Die Überschrift lautete: NEUGIER WURDE BÄR ZUM VERHÄNGNIS. Die Meldung stammte aus Polson, Montana, und der erste Absatz schilderte, wie ein Seesack mit vierzig Päckchen Kokain per Fallschirm über einem unzugänglichen Waldgebiet östlich von Flathead Lake abgeworfen worden war und von einem Schwarzbären gefunden wurde, der Pulver und Verpackungsmaterial über den ganzen Bergrücken verteilte, bevor ihn eine Überdosis dahinraffte.
    »Dieser Fallschirm ging über einem Staatsforst nieder, und jetzt raten Sie mal, wer gleich nebenan ein Jagdrevier gepachtet hat?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Sally Dio und sein alter Herr. Und wer, glauben Sie, hat es ihnen verpachtet?«
    »Dixie Lee.«
    »Der ja vielleicht nur ein armer, kranker Kerl ist.«
    Ich schaute weg, auf das weiche Licht des Bayou. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er die Limonadendose mit der Hand zerdrückte.
    »Sagen Sie schon, was Sie denken.«
    »Ich denke, daß Sie übers Ziel hinausschießen.«
    »Da haben Sie recht. Ich mag diese Drecksäcke nicht ...«
    »Die mag keiner. Aber ich bin raus aus dem Geschäft. Sie reiten da gegen Windmühlenflügel an, und bei mir sind Sie obendrein an der falschen Adresse.«
    »Bären umzubringen halte ich auch nicht für witzig. Ich werde nicht zusehen, wie

Weitere Kostenlose Bücher