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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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es sich selber ansehen.«
    »Der Kiste macht das nichts mehr aus. Der Wagen ist zwölf Jahre alt und hat schon fünfundachtzigtausend Meilen runter.«
    »Nun, ich wollte nicht wegfahren, ohne es Ihnen gesagt zu haben.«
    »Einen kleinen Augenblick, bitte.« Sie nahm die Bierkrüge, die sie gerade gespült hatte, aus dem Abwaschbecken, stellte sie auf ein ausgebreitetes Geschirrtuch zum Trocknen und rief dann dem Mann hinter der Kasse etwas zu. »Ich muß mich beeilen. Im Moment ist grade höllisch viel zu tun.«
    Ich sagte Alafair, daß ich gleich zurückkäme, und ging dann mit der Serviererin zu ihrem Auto. Ich fuhr mit der Hand über einige Kratzer unter dem rechten Rückscheinwerfer des Mercurys.
    »Hier hab ich ihn erwischt«, sagte ich. »Ich war mir nicht sicher, ob das alte Kratzer sind oder nicht. Vielleicht hab ich bloß die Stoßstange erwischt.«
    »Vergessen Sie’s. Das isses nicht wert, daß man sich darüber aufregt. Ich will die Karre sowieso bald abstoßen.«
    »Sind Sie nicht eine Bekannte von Harry?« fragte ich.
    »Welchem Harry?«
    »Mapes.«
    »Klar doch. Woher wissen Sie das?«
    »Ich glaub, ich habe Sie mal mit ihm gesehen.«
    »Woher kennen Sie Harry denn?«
    »Aus der Ölbranche. Hat er nicht auf der anderen Seite der Berge mit Pachtverträgen für Bohrkonzessionen zu tun?«
    »Hat er. Er ist grade zu Besuch hier.«
    »Na ja, tut mir leid, daß ich Sie von der Arbeit abgehalten habe.«
    »Ist schon in Ordnung. Nett von Ihnen, daß Sie sich solche Mühe machen. Die meisten Leute kümmern sich gar nicht weiter um so was.« Sie wirkte sympathisch, und es machte mir keinen Spaß, sie hinters Licht zu führen. Ich fragte mich, wie sie an Harry Mapes geraten war. Vielleicht deshalb, weil hier vorwiegend Malocher lebten, die den Ton angaben, und Frauen nicht gerade große Möglichkeiten hatten. Trotzdem tat sie mir irgendwie leid.
    Ich brachte Alafair nach Hause, dann versuchte ich erst das Kindermädchen und dann Tess Regan zu erreichen, aber keine von beiden meldete sich.
    »Im Roxy gibt’s ’ne Doppelvorstellung zum halben Preis. Wie wär’s, wenn ich da mit ihr hinginge?« sagte Dixie Lee.
    Er bemerkte meine zögerliche Haltung.
    »Glaubst du, ich sauf mir die Hucke voll, hau dann ab und laß sie irgendwo allein?« fragte er.
    »Nein.«
    »Oder liegt’s daran, daß ich noch nicht die Stufe erklommen habe, wo du mir so stark vertrauen kannst wie der alten Frau unten an der Kirche?«
    »Ich wußte nur nicht, was du heut vorhast.«
    »Soll ich auf sie aufpassen oder nicht?«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du das tun würdest, Dixie.«
    »Sicher, das sieht man dir auch an. Aber ist schon gut. Ich bin ja nicht empfindlich. Unsereiner ist hart im Nehmen.«
    »Wahrscheinlich komme ich erst spätabends zurück«, sagte ich. »Kannst du ihr auch das Abendbrot machen?«
    »Schenk mir einfach ein bißchen Vertrauen, Alter. War ich dir sehr für verbunden.«
    Ich fuhr quer durch die Stadt zurück und postierte mich in einer Seitenstraße hinter dem Heidelhaus, von wo ich den gelben Mercury gut im Blick hatte. Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, doch um acht Uhr kam sie aus dem Restaurant, ging mit einer Handtasche am Arm zu ihrem Wagen, ließ den Motor an und verschwand nach Süden, in Richtung Bitterroot Valley.
    Ich folgte ihr fünfundzwanzig Meilen den Fluß entlang. Es war noch so hell, daß ich den Mercury aus etlichen hundert Metern Abstand gut sehen konnte, obwohl zwischen uns einige andere Autos waren. Dann aber bog sie plötzlich in einen Feldweg ein und steuerte vorbei an Wiesen und Äckern direkt auf den Fuß der Berge zu. Ich fuhr auf den Randstreifen, holte meinen Feldstecher heraus und beobachtete, wie die weiße Staubwolke immer kleiner wurde und schließlich verschwand.
    Ich folgte ihr auf dem Feldweg in die dunkelroten Schatten, die von den Berghängen fielen, überquerte einen breiten Bach, gesäumt von Seidenholzbäumen, kam an einer verfallenen Blockhütte ohne Dach vorbei und kämpfte mich dann zu einem Plateau am Eingang eines schmalen Canyons hoch. Der Staub, den er Mercury aufgewirbelt hatte, hing noch über dem Steinwall um das Grundstück, in das sie eingebogen war. Das Haus wirkte neu, und die entrindeten und mit farblosem Lack gestrichenen Holzstämme, aus denen es gebaut war, glänzten gelblich; um die Veranda verlief ein Geländer, und das spitz zulaufende Dach war mit Schindeln gedeckt. Vor den Fenstern hingen Blumenkästen mit Petunien und Geranien. Aber

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