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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Fahrersitz des Trucks und fuhr abermals nach Süden, hinein ins Bitterroot Valley.
    Diesmal parkte der schwarze Jeep gleich neben dem gelben Mercury, und als ich auf den Hof fuhr und aus dem Wagen stieg, sah ich Holzrauch aus dem steinernen Schornstein aufsteigen. Durch ein Fenster an der Frontseite erkannte ich die Frau, die Betty hieß; sie saß mit einem Mann am Wohnzimmertisch und trank Kaffee.
    Das Geländer der Veranda und die gelbglänzenden Holzbalken des Hauses waren mit feuchtem Tau bedeckt. Ich stieg zur Veranda hoch und klopfte an die Tür. Als die Frau öffnete, sah ich, wie Harry Mapes mich mit offenem Mund über seine Kaffeetasse hinweg anstarrte. Dann erhob er sich und verschwand in ein Nebenzimmer.
    »Hi«, sagte sie und unterstrich mit einem Lächeln, daß sie mich wiedererkannte. »Sie sind ...«
    »Ich hab Ihnen gestern meinen Namen nicht genannt. Ich heiße Dave Robicheaux. Ich möchte gern mit Harry sprechen.«
    »Gerne. Er ist grade hier. Aber woher wissen Sie, wo ich wohne?«
    »Tut mir leid, wenn ich störe, aber ich war Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie ihn kurz herholen würden.«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte sie, dann drehte sie sich um und erblickte Mapes, der hinter ihr aufgetaucht war. »Harry, das ist der Mann, von dem ich dir erzählt habe.«
    »Hab mir schon gedacht, daß Sie das sind«, sagte er zu mir.
    Er trug Jeans und ein Flanellhemd, und in der herunterhängenden linken Hand hielt er eine schwarze Automatik. Die Narben, die ich ihm mit der Eisenkette im Gesicht zugefügt hatte, waren fast verschwunden.
    »Was hast du vor, Harry?« fragte sie.
    »Das ist der Kerl, der mich in Louisiana aufgemischt hat«, sagte er.
    »Oh!« sagte sie. Und dann noch einmal: »Oh!«
    »Komm raus, Mapes«, sagte ich.
    »Sie wissen nicht, wann Schluß ist, stimmt’s?« sagte er. »Mein Anwalt hat mich gewarnt, daß Sie so was in der Richtung versuchen könnten. Er hat mir auch gesagt, was ich dagegen tun kann.«
    »Und das wäre?«
    »Wenn Sie versuchen, einen Zeugen einzuschüchtern, bringen Sie sich in noch größere Schwierigkeiten. Das können Sie sich ja selber ausrechnen.«
    »Da hast du ja alle Trümpfe in der Hand. Schau mal, ich bin unbewaffnet. Warum kommst du nicht raus vor die Tür? Niemand wird dich auffressen.«
    Er nahm den Finger vom Abzug der Automatik. Seit ich aus Vietnam zurück war, hatte ich nur ein oder zwei Exemplare dieser Waffe gesehen. Es war eine russische 7.62 mm Tokarew, wie sie viele Offiziere der nordvietnamesischen Volksarmee getragen hatten.
    Ich sah, wie Mapes die dreieckige Narbe an seiner Lippe befeuchtete, dann straffte er den Mund und kniff die Augen zusammen, als beiße er auf ein Stück Bindfaden. Er sah wirklich nicht schlecht aus. Er hatte immer noch eine Figur wie ein Basketballspieler oder ein Jogger, der jeden Morgen fünf Meilen läuft. Er wäre nicht besonders aufgefallen, wenn man hinter ihm im Supermarkt an der Kasse gewartet hätte. Nur seine Augen trübten dieses Bild. Sie schätzten sofort alles ab und ein, vorausgesetzt, man besaß etwas, wofür sie sich interessierten; und wenn man diese Augen zu genau musterte, sah man einen geheimen Gedanken darin, bei dem man schleunigst wegschaute.
    »Da haben Sie recht«, sagte er und legte die Pistole auf die Armlehne eines Sofas neben der Tür. »Weil Sie nämlich bluffen. Und ein Typ sind, der die ganze Zeit mit Kanonen auf Spatzen schießt. Eine Nervensäge, die die Nase in fremder Leute Angelegenheit steckt.«
    Er öffnete die Fliegengittertür und trat auf die Veranda.
    »Glauben Sie wirklich, daß sich dadurch was am Ausgang Ihrer Verhandlung ändert?« sagte er. »Meinen Sie, die Indizien, die gegen Sie sprechen, verschwinden einfach, wenn Sie mir quer durch Montana folgen?«
    »Du siehst das ganz falsch, Harry. Den Versuch, dich aus dem Verkehr zu ziehen, hab ich aufgegeben. Du bist einfach zu raffiniert. Dein ganzes Leben lang hast du die Leute zum Narren gehalten. Als du siebzehn warst, hast du zwei Menschen verbrannt, du hast die Indianer umgebracht, die Serviererin in Louisiana und deinen Partner, und ich glaube, daß du auch Darlene vergewaltigt und ermordet hast. Mit all dem bist du davongekommen.«
    Ich sah, wie das Blut aus dem Gesicht der Frau hinter dem Fliegengitter wich. Mit jedem Atemzug hob und senkte sich Mapes' Brustkasten.
    »Hör zu, du Arschloch ...«, sagte er.
    »Aber deshalb bin ich nicht hier. Mit dem Mercury da warst du auf dem Schulgelände, hast meine

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