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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Typen gibt’s in rauhen Mengen.«
    Sie füllte unsere Teller und nahm gegenüber von mir Platz.
    »Sie kennen Sal nicht. Clete hat erzählt, daß Sie Sal vor seinen Freunden lächerlich gemacht haben. Er kam in unser Haus runter, nachdem Sie weg waren, und verschwand mit Clete auf der Veranda. Ich konnte Sal durch die Glastür brüllen hören. Ich hätte nicht gedacht, daß Clete jemand in diesem Ton mit sich reden läßt.«
    »Für ’nen Mann wie Sally Dio zu arbeiten hat halt seinen Preis.«
    »Es war erniedrigend.«
    »Hören Sie, auf den Ölfeldern gibt’s ein Sprichwort: ›Ich hab grade Arbeit gesucht, als ich die hier gefunden habe.‹ Richten Sie das Clete aus.«
    »Sal hat noch was gesagt. Über Sie.«
    »Was?«
    »Schlepp ihn nie wieder hier an und sorge dafür, daß er nicht mit Dixie Lee spricht. Falls er’s versuchen sollte, schneid ich ihm den Schwanz ab.«
    Ich schaute wieder zur Tür hinaus und sah die Frau, die jenseits der Gasse ihren Garten jätete. Sie hatte ein rosiges Gesicht, weiße Haare, und ihre Arme waren so dick wie die eines Mannes.
    »Das hat unser Mann also gesagt?«
    »Clete und Dixie Lee reden sich ein, daß er in Ordnung ist, weil sie’s müssen. Aber er ist unmenschlich. Er macht mir angst.«
    »Sie sollten weg von ihm.«
    Sie tauchte den Löffel in die Suppe und senkte den Blick.
    »Sie sind eine intelligente Frau«, sagte ich. »Und außerdem ein guter Mensch. Unter solchen Leuten haben Sie nichts verloren.«
    »Ich gehöre zu Clete.«
    »Clete wird mit diesem Kerl untergehen. Oder für ihn, eins von beiden. Tief in seinem Innern weiß er es selber. Bis er angefangen hat, sein Leben zu versauen, war er der beste Partner, den ich je hatte. Er hat mich mal ’ne Feuerleiter runtergetragen, obwohl ihm ein Kerl zwei Schuß aus seiner 22er in den Rücken gejagt hat. Er hat den Klugscheißern die wahre Furcht vor dem Herrn eingebleut. Wenn die ihn die Straße runterkommen sahen, sind sie auf die andere Seite.«
    »Er hat mich anständig behandelt. Im Grunde ist er ein guter Kerl. Irgendwann wird er es selber einsehen.«
    Es kam mir merkwürdig vor, wie sie sich mir gegenüber verhielt. Es war keine Zuneigung, sie schien mich beschützen zu wollen. Aber möglicherweise war es einfach ihre Art. Aber vielleicht auch nur mein Wunschdenken.
    »Ich frage mich, ob Sie mir einen Gefallen tun würden«, sagte ich.
    »Was?«
    »Hat Ihnen Clete von den Schwierigkeiten erzählt, die ich in Louisiana hatte?«
    »Ja.«
    »Der Ausweg führt über Harry Mapes. Ich glaube, daß er hier in der Gegend zwei Menschen umgebracht hat. Es könnten Indianer gewesen sein, Mitglieder der Indianerbewegung.«
    Sie schaute wieder auf ihren Teller, aber ich sah, wie ihre Augen scharf aufglänzten, bevor sie sie zusammenkniff.
    »Warum glauben Sie das? Das mit den Indianern?« sagte sie.
    »Mapes hat diese Leute umgebracht, weil sie seinen Ölgeschäften im Weg standen. Dixie Lee sagt, diese Typen von der Indianerbewegung könnten die Ölfirmen wegen eines Vertrags aus dem vorigen Jahrhundert in endlose Rechtsstreitereien verwickeln.«
    »Drüben an der Rocky-Mountain-Front tobt ein wilder Kampf.«
    »Der was?«
    »Das ist die östliche Seite der großen Wasserscheide. Die Schwarzfuß-Indianer nennen sie das Rückgrat der Welt. Die Ölfirmen wollen in die unerschlossenen Gegenden bei Glacier Park rein. Das war mal das Land der Schwarzfuß. Die Regierung hat es sich einfach genommen oder umsonst bekommen.«
    »Haben Sie jemals was über verschwundene Indianer gehört?«
    »Warum fragen Sie nicht oben im Reservat?«
    »Das habe ich auch vor. Warum sind Sie so wütend?«
    »Das hat nichts mit Ihnen zu tun.«
    »Scheint so.«
    »Sie verstehen nicht, was ein Reservat ist.«
    Sie hielt inne, und mir wurde klar, daß ihr unwirscher Ton ihr leid tat. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und begann von vorne, aber da klang ihre Stimme so gefaßt und angespannt wie bei einem Menschen, der für seine persönliche Unzufriedenheit teuer bezahlen mußte.
    »Die Weißen haben von den Schwarzfuß immer nur genommen. Erst haben sie sie am Marias River abgeschlachtet, dann haben sie sie ausgehungert und ihnen zum Leben einen Slum mitten in der Wildnis überlassen. Jetzt haben sie uns ihre Raketenbasen dagelassen. Die Regierung gibt zu, daß im Kriegsfall jeder ums Leben kommt, der auf den Hängen dort im Osten lebt. Aber die Weißen verstehen nicht, daß die Indianer an Geister glauben, die in der Erde leben. Daß alle

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