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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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unbewiesen.«
    Während Poirot sprach, war Treadwell eingetreten.
    »Ich – das heißt –« begann Richard unsicher zu stottern, aber da unterbrach ihn der Butler.
    »Verzeihung, Sir«, sagte er zu seinem neuen Herrn,
    »aber Dr. Graham ist soeben gekommen und möchte Sie sprechen.«
    Sichtlich froh, Poirots weiteren Fragen zu entrinnen, antwortete Richard: »Ich komme sofort.« An der Tür drehte er sich noch einmal zu Poirot um und sagte förmlich: »Wenn Sie mich bitte entschuldigen möchten.« Dann folgte er Treadwell hinaus.
    Kaum waren beide draußen, sprang Hastings vom Sofa auf und kam zu Poirot, berstend vor unterdrückter Erregung. »Was denn!« rief er. »Gift?«
    »Was gibt's, mein lieber Hastings?« fragte Poirot.
    »Bestimmt war es Gift!« beteuerte Hastings unter eifrigem Kopfnicken.

9
    Poirot musterte seinen Freund mit einem amüsierten Blitzen in den Augen. »Wie theatralisch, mein lieber Hastings! Wie schnell und brillant Sie doch immer zu den voreiligsten Schlüssen kommen!«
    »Halt, Poirot«, wehrte sich Hastings. »So lasse ich mich nicht abwimmeln. Sie machen mir doch nicht vor, daß Sie glauben, der alte Knabe wäre an einem kranken Herzen gestorben! Was sich hier gestern abend abgespielt hat, springt einem förmlich ins Auge. Aber ich muß sagen, Richard Amory scheint mir kein besonders heller Kopf zu sein. Der Gedanke an Gift ist ihm offenbar noch gar nicht in den Sinn gekommen.«
    »Meinen Sie, Hastings?«
    »Ich hab's mir gestern abend schon gedacht, als Dr. Graham sagte, daß er keinen Totenschein ausstellen kann und eine Autopsie machen lassen will.«
    Poirot seufzte leise. »Ja, ja«, meinte er begütigend. »Dr. Graham wird wohl gekommen sein, um das Ergebnis der Autopsie mitzuteilen. Schon in wenigen Minuten werden wir also wissen, ob Sie recht haben.« Poirot schien drauf und dran, noch etwas zu sagen, aber er besann sich eines anderen. Er ging zum Kamin und rückte die Vase mit den Fidibussen zum Feueranzünden zurecht.
    Hastings beobachtete ihn gutmütig. »Was sind Sie doch für ein Ordnungsfanatiker, Poirot«, meinte er lachend.
    »Aber ist denn die Wirkung so nicht viel schöner?«
    fragte Poirot, während er mit schiefgelegtem Kopf den Kaminsims begutachtete.
    Hastings schnaubte. »Ich kann nicht behaupten, daß mich vorher etwas daran gestört hätte.«
    »Oho!« rief Poirot und drohte ihm mit dem Finger.
    »Symmetrie ist alles, mein lieber Hastings. Es sollten überall Ordnung und Sauberkeit herrschen, besonders aber in den kleinen grauen Zellen des Gehirns.« Dabei tippte er sich an die Stirn.
    »Bitte, nein, nun reiten Sie nicht schon wieder Ihr Steckenpferd!« flehte Hastings. »Verraten Sie mir nur, was Ihre kostbaren kleinen grauen Zellen mit dieser Geschichte hier anfangen.«
    Poirot ging erst einmal zum Sofa und setzte sich, bevor er antwortete. Dann fixierte er Hastings wie eine sprungbereite Katze, die Augen zusammengekniffen, bis man von ihnen nur noch ein grünes Schillern sah.
    »Wenn Sie Ihre kleinen grauen Zellen benutzen und versuchen, den Fall als Ganzes klar vor sich zu sehen, wie ich es versuche – vielleicht erkennen dann auch Sie die Wahrheit, mein Lieber«, verkündete er selbstgefällig. »Aber«, fuhr er dann im Ton allergrößten Edel-muts fort, »bevor Dr. Graham hierherkommt, wollen wir uns doch die Gedankenblitze meines Freundes Hastings anhören.«
    »Also«, legte Hastings eifrig los, »der Schlüssel, der unter dem Stuhl des Sekretärs gefunden wurde, ist schon einmal sehr verdächtig.«
    »Finden Sie, Hastings?«
    »Ja, natürlich«, antwortete sein Freund. »Höchst verdächtig! Aber letzten Endes tippe ich auf den Italiener.«
    »Ah!« meinte Poirot leise. »Der geheimnisvolle Dr. Carelli.«
    »Geheimnisvoll, jawohl«, fuhr Hastings fort. »Das ist genau das richtige Wort. Was tut er hier draußen auf dem Lande? Ich will es Ihnen sagen. Er war hinter Sir Claud Amorys Formel her. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist er der Abgesandte einer fremden Macht. Sie wissen, wovon ich rede.«
    »Ja, allerdings«, erwiderte Poirot lächelnd. »Ich gehe nämlich auch manchmal ins Kino.«
    »Und wenn sich herausstellt, daß Sir Claud tatsächlich vergiftet wurde –« Hastings kam jetzt richtig in Fahrt -, »wird Dr. Carelli dadurch mehr denn je zum Hauptver-dächtigen. Denken Sie an die Borgia! Giftmord ist ein sehr italienisches Verbrechen. Ich fürchte jedoch, daß Carelli uns mitsamt der Formel entkommen wird.«
    »Das wird er

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