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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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peinlich werden können. Da hatten sie sich über Sicherheits-maßnahmen unterhalten, und der Politiker hatte eingeräumt, daß sie allgemein nicht konsequent genug seien. »Zum Beispiel«, hatte er gesagt, »arbeitet Sir Claud Amory zur Zeit an etwas, das für künftige Kriege von immenser Bedeutung ist – aber er weigert sich, unter Laborbedingungen zu forschen, wo er und seine Erfindung hinreichend geschützt werden könnten. Er besteht darauf, allein in seinem Haus auf dem Land zu arbeiten. Ohne jedwede Sicherheitsvorkehrung. Es ist beängstigend.«
    Könnte – fragte sich Poirot, während er das Who's Who ins Regal zurückstellte, könnte Sir Claud die Absicht haben, mich, Hercule Poirot, als müden alten Wachhund einzuspannen? Die Erfindungen des Krieges, die geheimen Waffen, sie sind nichts für mich. Wenn Sir Claud – Im Zimmer nebenan klingelte das Telefon, und Poirot hörte George das Gespräch annehmen. Kurz darauf erschien der Diener, um ihm zu melden: »Es ist wieder Sir Claud Amory, Sir.«
    Poirot ging ans Telefon. » 'allo? Hercule Poirot am Apparat«, sprach er in die Muschel.
    »Poirot? Wir hatten noch nicht das Vergnügen, aber wir haben gemeinsame Bekannte. Amory ist mein Name, Claud Amory –«
    »Natürlich ist Ihr Name mir ein Begriff, Sir Claud«, entgegnete Poirot.
    »Hören Sie, Poirot, ich stecke hier in einem teuflischen Dilemma. Das heißt, vielleicht. Mit Bestimmtheit weiß ich es nicht. Aber ich arbeite seit einiger Zeit an einem Verfahren zur Atomspaltung — ich möchte nicht in die Details gehen, aber das Verteidigungsministerium mißt dieser Forschung allergrößte Bedeutung zu. Jetzt ist meine Arbeit abgeschlossen, und ich habe dabei – quasi als Nebenprodukt – eine Formel für einen neuartigen, hochgefährlichen Explosivstoff entwickelt. Nun sehe ich mich jedoch zu dem Verdacht veranlaßt, daß jemand aus meinem Haushalt diese Formel zu stehlen versucht. Mehr kann ich im Augenblick dazu nicht sagen, aber ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie fürs Wochenende als mein Gast nach Abbot's Cleve kommen könnten. Ich möchte, daß Sie die Formel mit zurück nach London nehmen und einer bestimmten Person im Ministerium aushändigen. Es gibt gute Gründe, dies nicht durch einen Kurier des Ministeriums erledigen zu lassen. Ich brauche jemanden, der äußerlich ein gänzlich unauffälliger Privatmann ohne irgendwelche wissenschaftliche Ambitionen ist, aber gewitzt genug, um...«
    Während Sir Claud weiterredete, drehte Hercule Poirot sich zum Spiegel um und betrachtete darin seinen eiförmigen Kahlkopf und den kunstvoll gezwirbelten Schnurrbart. Noch nie in seiner langen Laufbahn hatte ihn jemand als unauffällig bezeichnet, und er selbst hielt sich erst recht nicht dafür. Aber ein Wochenende auf dem Lande und die Aussicht, den berühmten Wissenschaftler kennenzulernen, fand er durchaus reizvoll; dazu zweifelsohne die angemessen zum Ausdruck gebrachte Anerkennung einer dankbaren Regierung – und nur dafür, daß er irgendeine obskure, wenngleich tödliche wissenschaftliche Formel von Surrey nach Whitehall beförderte...
    »Es wird mir ein großes Vergnügen sein, verehrter Sir Claud«, unterbrach er den Wissenschaftler. »Ich werde es so einrichten, daß ich am Samstag nachmittag bei Ihnen eintreffe, wenn es recht ist, und am Montag morgen nach London zurückfahre und mitnehme, was immer Sie mir anzuvertrauen wünschen. Ich freue mich sehr darauf, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Merkwürdig, dachte er, als er auflegte. Es war ja ohne weiteres möglich, daß ausländische Agenten sich für Sir Clauds Formel interessierten, aber war es wirklich denkbar, daß jemand aus seinem eigenen Haushalt...?
    Nun, darüber würde er im Lauf des Wochenendes zweifellos mehr erfahren.
    »George«, rief er, »bringen Sie bitte meinen dicken Tweedanzug und die Smokingjacke samt Hose in die Reinigung. Ich brauche sie am Freitag wieder, weil ich übers Wochenende aufs Land fahre.« Letzteres sagte er in einem Ton, als wollte er sich für den Rest seines Lebens in den Steppen Zentralasiens niederlassen.
    Dann nahm er wieder den Hörer, wählte eine Nummer und wartete ein paar Augenblicke, bevor er sprach.
    »Mein lieber Hastings«, sagte er dann, »möchten Sie sich nicht für ein paar Tage von Ihren Geschäften in London losreißen? Surrey ist zu dieser Jahreszeit recht schön...«

2

    Abbot's Cleve, Sir Amorys Haus, stand etwas außerhalb des Kleinstädtchens Market Cleve, das eigentlich nur

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