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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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»Und nun an die Arbeit, mein Lieber«, rief er, als er zu Hastings zurückkehrte, der mit gerunzelter Stirn den Couchtisch betrachtete.
    »Was haben Sie vor?« fragte Hastings.
    »Wir beide, Sie und ich, mein Freund«, antwortete Poirot mit einem Funkeln in den Augen, »werden jetzt Cesare Borgia einem Verhör unterziehen.«
    Der Butler kam herein. »Sie haben geläutet, Sir?«
    »Ja, Treadwell. Würden Sie den italienischen Herrn, Dr. Carelli, bitte fragen, ob er die Güte hätte, hierherzukommen?«
    »Sehr wohl, Sir«, antwortete der Butler und zog sich zurück, während Poirot an den Tisch ging und den Arzneikasten nahm. »Ich halte es für besser«, vertraute er Hastings an, »einen Kasten mit solch gefährlichem Inhalt wieder an seinen angestammten Platz zu stellen.
    Ordnung und Sauberkeit sollten uns stets ein Anliegen sein.«
    Er übergab den Kasten Hastings, während er einen Stuhl an den Bücherschrank trug und hinaufstieg.
    »Symmetrie und Ordnung über alles, wie?« rief Hastings. »Aber ich denke mir, daß diesmal mehr dahintersteckt.«
    »Was meinen Sie denn, mein Freund?«
    »Ich weiß es schon. Sie wollen Carelli nicht erschrecken Denn wer hat gestern abend mit diesen Medikamenten hantiert? Auch er. Wenn er nun den Kasten auf dem Tisch sähe, wäre er sofort auf der Hut, stimmt's?«
    Poirot tippte Hastings von oben auf den Kopf. »Wie scharfsinnig doch mein Freund Hastings ist«, lobte er und nahm ihm den Kasten ab.
    »Ich kenne Sie eben zu gut«, meinte Hastings. »Mir streuen Sie keinen Staub in die Augen.«
    »Wie? Ach ja, richtig, ihr Engländer sagt Staub, nicht Sand.« Bei diesen Worten fuhr er mit dem Finger über die Schrankplatte, und Hastings, der zu ihm aufsah, bekam eine Ladung Staub ins Gesicht. »Mir scheint aber, jetzt habe ich das doch getan, mein Lieber«, rief er, während er noch einmal vorsichtig mit dem Finger über die Platte fuhr. »Und mir scheint auch«, fuhr er naserümpfend fort, »daß ich das Hauspersonal etwas zu früh gepriesen habe. Hier oben könnte man Radieschen züchten. Hätte ich doch nur einen feuchten Lappen, dann könnte ich mal ordendich saubermachen.«
    »Aber Poirot«, rief Hastings lachend, »sind Sie denn ein Dienstmädchen?«
    »Leider nein«, antwortete Poirot betrübt. »Ich bin nur ein armseliger Spürhund!«
    »Und da es da oben nichts aufzuspüren gibt«, meinte Hastings, »sollten Sie jetzt wieder herunterkommen.«
    »Sie sagen es, hier gibt –« begann Poirot und unterbrach sich plötzlich. Er stand wie versteinert auf dem Stuhl.
    »Was ist denn?« fragte Hastings ungehalten. »Los, kommen Sie runter, Poirot. Dr. Carelli wird jeden Moment hier sein. Sie wollen doch nicht, daß er Sie da oben sieht?«
    »Recht haben Sie, mein Freund.« Poirot stieg langsam vom Stuhl herunter. Seine Miene war ernst.
    »Mein Gott, was haben Sie denn?« fragte Hastings.
    »Ich denke nur über etwas nach«, antwortete Poirot mit abwesendem Blick.
    »Worüber?«
    »Über Staub, Hastings, Staub«, antwortete Poirot mit merkwürdiger Stimme.
    Die Tür ging auf, und Dr. Carelli kam herein. Er und Poirot begrüßten einander mit größter Förmlichkeit, jeder wohlerzogen in der Muttersprache des anderen.
    » Ah , Monsieur Poirot. Vous voulez me questionner? « begann Carelli.
    » Si, signor dottore, si Lei permette. «, antwortete Poirot.
    » Ah, Lei parla italiano? «
    » Si, ma preferisco parlare in francese. «
    » Alors «, sagte Carelli. » Qu'estce que vous voulez me demander? «
    »Ich muß schon sagen!« mischte Hastings sich jetzt leicht pikiert ein. »Was zum Teufel soll das?«
    »Ach, der arme Hastings, ich hatte ganz vergessen, daß er kein Sprachkundler ist.« Poirot lächelte. »Unterhalten wir uns lieber in seiner Muttersprache.«
    »Verzeihung, natürlich«, pflichtete Carelli ihm bei. Er gab sich gegenüber Poirot sehr offen. »Ich bin froh, daß Sie mich gerufen haben, Monsieur Poirot«, sagte er.
    »Hätten Sie es nicht getan, ich wäre selbst gekommen und hätte um eine Unterredung gebeten.«
    »So?« meinte Poirot nur und wies auf einen der Stühle am Tisch.
    Carelli setzte sich. Poirot selbst nahm den Lehnstuhl, und Hastings machte es sich auf dem Sofa bequem.
    »Ja«,sagte der italienische Arzt. »Wie das Leben nämlich so spielt, habe ich in London dringende Geschäfte zu erledigen.«
    »Fahren Sie bitte fort«, ermunterte ihn Poirot.
    »Ja. Gestern abend habe ich die Situation natürlich voll eingesehen. Ein wertvolles Dokument war verschwunden,

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