Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Formel gehört, die Sir Claud gefunden hat.«
    »Und die sollten Sie nun für ihn stehlen?«
    Lucia seufzte. »Ja.«
    »Haben Sie es getan?« fragte Poirot, wobei er noch einen Schritt näher auf sie zuging.
    Lucia schüttelte traurig den Kopf. »Sie werden es mir nicht glauben – jetzt nicht mehr«, sagte sie leise.
    Poirot betrachtete die schöne junge Frau voll Mitgefühl.
    »Doch, doch, mein Kind«, versicherte er ihr. »Ich will Ihnen immer noch glauben. Fassen Sie Mut, vertrauen Sie Papa Poirot, ja? Sagen Sie mir nur die Wahrheit.
    Haben Sie Sir Clauds Geheimformel gestohlen?«
    »Nein, nein, nein!« beteuerte Lucia. »Aber wahr ist, daß ich es wollte. Carelli hat nach einem Wachsabdruck, den ich für ihn gemacht hatte, einen Nachschlüssel zu Sir Clauds Safe anfertigen lassen.«
    Poirot nahm einen Schlüssel aus der Tasche und zeigte ihn ihr. »Ist er das?«
    Lucia besah sich den Schlüssel. »Ja. Soweit war alles ganz leicht gegangen. Carelli hat mir den Schlüssel gegeben. Dann war ich im Arbeitszimmer und raffte gerade meinen Mut zusammen, um den Safe zu öffnen, da kam Sir Claud herein und sah mich dort stehen. Das ist die Wahrheit, ich schwöre es Ihnen!«
    »Ich glaube Ihnen, Madame«, sagte Poirot und steckte den Schlüssel wieder ein. Dann ging er zum Lehnstuhl, setzte sich, legte die Fingerspitzen aneinander und dachte ein Weilchen nach. »Und trotzdem haben Sie Sir Clauds Plan, die Bibliothek zu verdunkeln, eifrig unterstützt?«
    »Ich wollte mich nicht durchsuchen lassen«, erklärte Lucia. »Carelli hatte mir mit dem Schlüssel auch einen Zettel zugesteckt, und ich hatte beides bei mir.«
    »Was haben Sie damit gemacht?« fragte Poirot.
    »Als das Licht ausging, habe ich den Schlüssel so weit von mir geworfen, wie ich konnte. Da drüben hin.« Sie zeigte in die Richtung, wo der Stuhl stand, auf dem Edward Raynor am Abend zuvor gesessen hatte.
    »Und den Zettel von Carelli?« bohrte Poirot weiter.
    »Ich wußte nicht, was ich damit anfangen sollte«, sagte Lucia. »Da habe ich ihn in ein Buch gesteckt.« Sie nahm eines der Bücher vom Tisch und blätterte darin.
    »Ja, hier ist er noch«, sagte sie. »Möchten Sie ihn sehen?«
    »Nein, Madame, er gehört Ihnen.«
    Lucia zerriß den Zettel in winzige Stückchen und steckte sie in ihre Handtasche. Poirot sah ihr dabei zu, aber er wartete noch, bevor er sagte: »Eine kleine Frage noch, Madame. Haben Sie sich gestern abend zufällig das Kleid zerrissen?«
    »Ich? Nein!« antwortete Lucia sichtlich verwundert.
    »Haben Sie während der kurzen Dunkelheit etwas gehört, was wie das Zerreißen eines Kleides klang?«
    Lucia mußte kurz nachdenken. »Hm«, machte sie, »ich glaube ja. Jetzt, da Sie es erwähnen. Aber es war nicht mein Kleid. Es muß Miss Amorys oder Barbaras gewesen sein.«
    »Nun gut, darüber wollen wir uns jetzt nicht den Kopf zerbrechen«, meinte Poirot abwinkend. »Zu etwas anderem. Wer hat gestern abend für Sir Claud den Kaffee eingeschenkt?«
    »Ich.«
    »Und Sie haben die Tasse auf diesen Tisch gestellt, neben Ihre eigene?«
    »Ja.«
    Poirot stand auf, beugte sich über den Tisch und schleuderte ihr unvermittelt seine nächste Frage entgegen. »In welche Tasse haben Sie das Hyoscin getan?«
    Lucia sah ihn fassungslos an. »Woher wissen Sie das?« keuchte sie.
    »Es ist mein Beruf, dies und jenes zu wissen. Also in welche Tasse, Madame?«
    Lucia seufzte. »In meine.«
    »Warum?«
    »Ich – weil ich sterben wollte. Richard dachte, es wäre etwas zwischen Carelli und mir – wir hätten ein Verhältnis. Er hätte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein können. Ich habe Carelli gehaßt! Ich hasse ihn immer noch. Aber nachdem ich ihm die Formel nicht beschafft hatte, war ich überzeugt, daß er mich verraten würde. Mich umzubringen war ein Ausweg – der einzige. Ein schneller, traumloser Schlaf... und kein Erwachen. Das waren seine Worte.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Dr. Carelli.«
    »Ich sehe – allmählich – klar«, murmelte Poirot. Er zeigte zu der Tasse auf dem Tisch. »Ist das demnach Ihre Tasse? Eine volle Tasse, nicht angerührt?«
    »Ja.«
    »Was hat Sie veranlaßt, den Kaffee doch nicht zu trinken?«
    »Richard hatte zu mir gesagt, er wolle mit mir fortgehen – ins Ausland – das Geld dafür würde er schon irgendwie auftreiben. Damit hatte er mir – wieder Hoffnung gegeben.«
    »Dann hören Sie mir jetzt einmal gut zu, Madame«, sagte Poirot sehr ernst. »Heute morgen hat Dr. Graham die Tasse mitgenommen,

Weitere Kostenlose Bücher