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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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es kaum schwieriger, einen Vampir zu töten als einen stinknormalen Menschen. Sie bluteten, wenn man sie mit einem Messer verletzte, und ihr Herz hörte auf zu schlagen, wenn man sie erschoss. Und wenn man sie dem Sonnenlicht aussetzte, verbrannten sie.
    Ein Mitglied der Bruderschaft zu töten war ein ganz anderer Fall. Sie waren ungeheuer stark, bestens ausgebildet, und ihre Wunden heilten extrem schnell; sie waren eben eine ganz eigene Subspezies. Bei einem Krieger hatte man genau einen Versuch. Wenn der nicht tödlich verlief, kam man selbst nie wieder nach Hause.
    Mr X stand von seinem Schreibtisch auf und betrachtete sich einen Moment lang im Spiegelbild der Fensterscheibe. Blasses Haar, blasse Haut, blasse Augen. Bevor er der Gesellschaft beigetreten war, hatte er rote Haare gehabt. Nun konnte er sich nicht einmal mehr erinnern, wie er damals ausgesehen hatte.
    Aber über seine Zukunft war er sich im Klaren. Und über die der Gesellschaft.
    Er verschloss die Tür hinter sich, ging durch den gefliesten Flur in die Haupthalle und stellte sich neben den Eingang. Den Schülern, die zu ihrem Jiu-Jitsu-Kurs hereinströmten, nickte er zu. Das war seine Lieblingsklasse, eine Gruppe junger Männer zwischen achtzehn und vierundzwanzig,
die sehr vielversprechend waren. Die Jungs in ihrem weißen Jiu-Jitsu-Gi neigten den Kopf vor ihm und nannten ihn Sensei. Mr X musterte jeden Einzelnen prüfend, ihre Augenbewegungen, ihre Haltung, ihre Stimmung.
    Dann stellten sich die Schüler vor ihm auf, und er schritt die Reihe ab, immer Ausschau haltend nach potenziellen Rekruten für die Gesellschaft. Was er suchte, war die richtige Kombination aus Kraft, Intelligenz und ungelenktem Hass.
    Als die Gesellschaft in den 1950er Jahren auf ihn zutrat, war er gerade siebzehn und saß in einer Jugendstrafanstalt ein. Ein Jahr davor hatte er seinem Vater ein Messer in die Brust gerammt, nachdem dieser Drecksack ihm einmal zu oft die Bierflasche über den Kopf gezogen hatte. Er hatte gehofft, sein Vater wäre tot, doch leider hatte er überlebt und konnte nach Hause gehen und X’ Mutter töten.
    Wenigstens war der gute alte Dad so schlau gewesen, sich hinterher auch den eigenen Schädel mit dem Gewehr wegzupusten. Mr X hatte die Leiche bei einem Besuch zu Hause gefunden, direkt bevor man ihn geschnappt und in den Knast gebracht hatte.
    An jenem Tag, als er über den Leichnam seines Vaters gebeugt dastand, hatte Mr X gelernt, dass es nicht besonders befriedigend war, einen Toten anzubrüllen. Einem, der schon gegangen war, konnte man schließlich nichts mehr wegnehmen.
    In Anbetracht seines Erzeugers war es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass Gewalt und Hass in Mr X’ Blut flossen. Vampire zu töten, war eines der wenigen sozial akzeptablen Ventile für eine Mordlust wie die seine. Das Militär war doch scheißlangweilig. Zu viele Regeln, und immer musste man erst warten, bis irgendwo ein Krieg erklärt wurde, bevor man zur Tat schreiten konnte. Und als Serienmörder war man auf einen zu kleinen Rahmen beschränkt.

    Die Gesellschaft war da etwas ganz anderes. Er hatte alles, was er sich schon immer gewünscht hatte. Unbegrenzte Mittel. Die Möglichkeit zu töten, sobald die Sonne unterging. Und natürlich die unschätzbare Gelegenheit, die nächste Generation zu prägen.
    Dafür hatte er seine Seele verkaufen müssen – na und? Kein Problem für ihn. Nach allem, was sein Vater ihm angetan hatte, war davon ohnehin nicht mehr viel übrig gewesen.
    In seinen Augen hatte er auf jeden Fall von dem Handel profitiert. Er würde unfehlbar jung und bei bester Gesundheit bleiben, bis zu dem Tag, an dem er seinen letzten Atemzug tat. Und sein Tod würde nicht von irgendeinem biologischen Versagen abhängen, wie Krebs oder Herzinfarkt, sondern ausschließlich von seinem eigenen Vermögen, auf sich aufzupassen.
    Dank Omega war er den Menschen physisch überlegen. Seine Sehkraft war perfekt, und er durfte tun, was er am liebsten tat. Die Impotenz hatte ihn anfangs etwas gestört, doch daran hatte er sich längst gewöhnt. Und nichts zu essen oder zu trinken … ach, er war nie ein besonderer Gourmet gewesen. Außerdem: Blut zum Fließen zu bringen, war besser als Essen oder Sex. Jederzeit.
    Als die Tür zum Trainingsraum plötzlich aufschwang, warf er einen schnellen Blick über die Schulter. Es war Billy Riddle, und der Junge hatte zwei blaue Augen und eine bandagierte Nase.
    Mr X zog eine Augenbraue hoch. »Pausierst du heute,

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