Black Dagger 01 - Nachtjagd
Gedanken.
Nur um dort die Frau zu finden, an die er in Wirklichkeit dachte. Die menschliche Frau.
Es war eine dunkelhaarige Schönheit mit halb geschlossenen Augen. Sie lag auf dem Rücken, die Brüste entblößt. Seine Finger liebkosten die festen rosa Nippel, während er eine Spur von Küssen von ihrem flachen Bauch abwärts zog.
Marissa ließ das Bild fallen wie ein gesprungenes Glas.
Wrath war gar nicht bei ihr. Es war nicht ihr Hals, aus dem er trank. Es war nicht ihr Körper, den er so fest an sich presste.
Und diese Erektion hatte nichts mit ihr zu tun.
War nicht für sie.
Während er an ihrem Hals saugte, sie mit seinen kräftigen Armen an sich drückte, schrie Marissa auf vor Zorn über diese Ungerechtigkeit.
Schrie wegen ihrer zerstörten Hoffnungen. Ihrer enttäuschten Liebe.
Wie passend, dass er sie völlig aussaugte. Und wie sie sich wünschte, er würde es zu Ende bringen. Sie bis auf den letzten Tropfen austrinken. Sie sterben lassen.
Sie hatte Jahre um Jahre gebraucht, Äonen, um die Wahrheit zu erkennen.
Er hatte nie ihr gehört. Und er würde auch niemals ihr gehören.
O Gott, jetzt wo ihr der Traum genommen war, was blieb ihr noch übrig?
21
Beth legte ihre Handtasche auf das Tischchen im Flur, begrüßte Boo und ging ins Badezimmer. Kurz liebäugelte sie mit der Dusche, entschied sich dann aber dagegen, obwohl das heiße Wasser ihrem steifen Körper sicher gut getan hätte.
Aber sie liebte Wraths Duft auf ihrer Haut, ein herrliches, exotisches Parfüm mit einer dunklen Note. Nie zuvor war ihr so etwas bisher begegnet, und sie würde seinen Duft niemals vergessen können.
Sie drehte den Wasserhahn auf und wusch sich. Die Gegend zwischen ihren Beinen war immer noch köstlich empfindlich und mehr als nur ein bisschen gereizt. Nicht, dass sie etwas auf den Schmerz gegeben hätte. Wrath durfte ihr das jederzeit wieder antun, wann immer ihm der Sinn danach stand.
Er war …
Ihr fehlten die Worte. Sie sah nur ein Bild vor sich, wie er sich in sie ergoss, seine gewaltigen Schultern, die Schweiß
bedeckte Brust, die sich auf bäumte, als er endlich losließ. Als er ihr sein Zeichen aufdrückte.
Denn genau so hatte es sich angefühlt. Als wäre sie von dem Mann gezeichnet worden.
Und sie wollte das wieder erleben. Am liebsten jetzt und sofort.
Aber sie schüttelte den Kopf. Dieser ungeschützte Sex musste aufhören. Schlimm genug, dass es bereits zweimal passiert war. Das nächste Mal würde sie aufpassen.
Auf dem Weg in ihr Zimmer blieb ihr Blick am Spiegel hängen, und sie blieb stehen. Sie beugte sich vor und brachte ihr Gesicht näher an das Glas.
Sie sah noch genauso aus wie heute Morgen. Aber sie fühlte sich wie eine Fremde.
Sie öffnete den Mund und untersuchte ihre Zähne. Als sie gegen ihre Eckzähne drückte, spürte sie, dass sie tatsächlich ein bisschen empfindlich waren.
Lieber Gott, wer war sie? Was war sie?
Sie dachte an Wrath, nachdem sie zusammen gewesen waren. Wie er sich von ihr weg gerollt hatte, sein halb-nack-ter Körper aufs Äußerste angespannt. Als er seine Zähne gefletscht hatte, waren die Fänge länger gewesen als sonst. Als wären sie plötzlich gewachsen.
Sein wunderschönes Gesicht war qualvoll verzerrt gewesen.
War es das, was sie erwartete?
Ein Klopfgeräusch kam aus dem Zimmer, als pochte jemand an ein Fenster. Sie hörte Boo freudig miauen.
Vorsichtig steckte Beth den Kopf um den Türpfosten.
Da war jemand an der Schiebetür. Jemand, der sehr groß war.
»Wrath?« Sie eilte zur Tür und öffnete sie, ohne vorher genau hinzusehen.
Das war nicht Wrath, obwohl der Mann ihm ein bisschen
ähnlich sah. Schwarzes Haar, aber kurz geschnitten. Ein strenges Gesicht mit leuchtend dunkelblauen Augen. Und massenweise Leder.
Seine Nasenflügel bebten, als nehme er eine Witterung auf, und er runzelte die Stirn, als er sie intensiv musterte. Doch dann schien er sich wieder zu beruhigen.
»Beth?« Seine Stimme war tief, aber freundlich. Und als der Mann lächelte, entblößte er seine Fänge.
Sie erschrak noch nicht einmal.
Verdammt, sie hatte sich schon an den Irrsinn gewöhnt.
»Ich bin Tohrment, ein Freund von Wrath.« Der Typ streckte ihr die Hand entgegen. »Du kannst mich Tohr nennen.«
Sie nahm die Hand, unsicher, was sie sagen sollte.
»Ich werde mich hier ein bisschen umsehen. Wenn du was brauchst, ich bin vor der Tür.«
Der Mann … Vampir – Verflucht, was auch immer er war – wandte sich ab und ging zum Gartentisch.
»Warte«,
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