Black Dagger 02 - Blutopfer
nicht.«
Sie nickte, drückte ihre Lippen auf seine Handfläche und fiel wieder in den tiefen und erholsamen Schlaf, den sie so bitter nötig hatte.
Wrath setzte die Sonnenbrille auf, verschloss die Tür hinter sich und ging die Treppe hoch. Er wusste, dass ein dümmliches, glückseliges Lächeln auf seinem Gesicht lag, und dass die Brüder ihn deswegen auf die Schippe nehmen würden.
Aber das war ihm im Augenblick auch egal.
Er würde sich eine wahre Shellan nehmen. Den Bund eingehen. Und alle anderen konnten ihn mal.
Er drückte das Gemälde auf und trat in den Salon.
Was er dort sah, konnte er kaum fassen.
Marissa stand in einem langen cremefarbenen Kleid vor dem Polizisten. Er streichelte ihr Gesicht, offenbar völlig hin und weg von ihr. Um die beiden herum lag der köstliche Duft von Sex in der Luft.
Und dann stürmte Rhage in den Raum, mit gezogenem Dolch. Der Bruder war offenbar wild entschlossen, den Menschen zu filetieren, weil der – wie er glaubte – Wraths Shellan angefasst hatte.
»Nimm sofort die Hände –«
Blitzschnell machte Wrath einen Satz nach vorn. »Rhage! Stopp!«
Der Bruder fing sich gerade noch, während Butch und Marissa sich panisch umblickten.
Rhage lächelte und warf Wrath den Dolch zu. »Bitte, Herr. Dafür verdient er den Tod. Aber können wir vorher noch ein bisschen mit ihm spielen?«
Wrath fing das Messer auf. »Geh wieder nach drüben, Hollywood.«
»Ach, komm schon. Du weißt doch, vor Publikum macht es noch mehr Spaß.«
Wrath verzog den Mund. »Nur dir, mein Bruder. Und jetzt lass uns allein.«
Er warf den Dolch zurück, und Rhage steckte ihn im Gehen zurück in den Schaft. »Mann, Wrath, du kannst ein echter Spielverderber sein, weißt du das? Eine totale Spaßbremse. «
Wrath blickte zu Marissa und dem Polizisten. Er stellte anerkennend fest, wie der Mann sichtlich versuchte, sie mit seinem Körper zu schützen.
Vielleicht war der Kerl doch mehr als nur ein guter Gegner.
Butch funkelte den großen Typen an und breitete die Arme aus, um Marissa davon abzuhalten, auf die Männer zuzugehen. Aber sie weigerte sich, hinter ihm zu bleiben. Sie ging sogar um ihn herum und schirmte stattdessen ihn mit ihrem Körper ab.
Als wollte sie ihn beschützen?
Er hielt sie am Arm fest, doch sie widersetzte sich seinem Griff.
Als der schwarzhaarige Mörder näher kam, sprach sie ihn in scharfem Ton an, in einer Sprache, die Butch völlig fremd war. Sie klang sehr aufgebracht. Der Mann nickte oft. Nach und nach beruhigte sie sich wieder.
Und dann legte der Mann seine Hand auf ihre Schulter und wandte sich zu Butch um.
Lieber Himmel, der Kerl hatte eine offene Wunde am Hals, die aussah, als hätte ihn jemand angeknabbert.
Er sagte etwas. Marissas Entgegnung war zunächst zögerlich, aber dann wiederholte sie ihre Worte noch einmal in festerem Tonfall.
»So sei es«, sagte der Mistkerl auf Englisch und lächelte etwas schief.
Marissa stellte sich neben Butch. Als sie ihn ansah, errötete sie.
Etwas war entschieden worden. Etwas –
Mit einer blitzschnellen Bewegung packte der Mann Butch an der Kehle.
Marissa schrie. »Wrath!«
Ach du Scheiße, nicht schon wieder, dachte Butch zappelnd.
»Sie scheint von dir fasziniert zu sein«, flüsterte er in Butchs Ohr. »Deshalb werde ich dich am Leben lassen. Aber wenn du ihr wehtust, ziehe ich dir bei lebendigem Leib die Haut ab.«
Marissa redete heftig in der fremden Sprache auf ihn ein. Eindeutig beschimpfte sie ihn.
»Wir verstehen uns?«, fragte der Kerl herrisch.
Butch kniff die Augen zusammen und versuchte, durch die Sonnenbrille des Mannes etwas zu erkennen. »Von mir hat sie nichts zu befürchten.«
»Und so sollte es auch bleiben.«
»Das gilt aber nicht für dich.«
Der Mann ließ ihn los. Strich Butchs Hemd glatt. Dabei lächelte er.
Butch zog die Stirn kraus.
Mann, der Typ hatte echt komische Zähne.
»Wo ist Beth?«, fragte Butch.
»Sie ist in Sicherheit. Und gesund.«
»Das hat sie nicht dir zu verdanken.«
»Das hat sie ausschließlich mir zu verdanken.«
»Dann hast du eine merkwürdige Vorstellung von Gesundheit. Ich will sie selbst sehen.«
»Später. Und nur, wenn sie dich sehen will.«
Butchs Wut flackerte erneut auf, und der Kerl schien das sofort zu spüren.
»Pass bloß auf, Bulle. Du befindest dich jetzt in meiner Welt.«
Du mich auch, Arschloch.
Gerade wollte Butch den Mund öffnen, als er etwas an seinem Arm spürte. In Marissas Augen glänzte Furcht.
»Butch, bitte«,
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