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Black Dagger 03 - Ewige Liebe

Black Dagger 03 - Ewige Liebe

Titel: Black Dagger 03 - Ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hoffnungsvoll dran. »Hallo?«
    »Mary.«
    Der Klang der sonoren Männerstimme ließ ihr vor Erleichterung die Knie weich werden. Sie war sich so sicher gewesen, dass Hal nicht zurückrufen würde.
    »Hallo. Hallo, Hal. Danke, dass du anrufst.« Sie sah sich nach einemgeeigneten Sitzplatz um, auf den Untersuchungstisch wollte sie nicht. Also nahm sie ihre Kleider auf den Schoß und setzte sich auf den Stuhl. »Hör mal, das mit letzter Nacht tut mir wahnsinnig leid. Ich war nur –«
    Es klopfte, und die Sprechstundenhilfe steckte den Kopf zur Tür herein. »Entschuldigen Sie. Hatten Sie uns das Knochenszintigramm von letztem Juli zukommen lassen?«
    »Ja. Es müsste in meiner Akte sein.« Als die junge Frau die Tür wieder schloss, sagte Mary: »Entschuldige.«
    »Wo bist du?«
    »Ich, äh …« Sie räusperte sich. »Nicht so wichtig. Ich wollte dir nur sagen, wie leid mir tut, was ich zu dir gesagt habe.«
    Langes Schweigen.
    »Ich habe einfach Panik bekommen.«
    »Warum?«
    »Du bist so … ich weiß nicht, du …« Mary fummelte am Saum des Kittels herum. Ihre Worte überschlugen sich beinahe. »Ich habe Krebs. Beziehungsweise, ich hatte Krebs, und er ist möglicherweise wieder da.«

    »Ich weiß.«
    »Dann hat Bella es dir erzählt?« Mary wartete auf eine Bestätigung; als keine kam, holte sie tief Luft. »Meine Leukämie soll keine Entschuldigung für mein Verhalten sein. Es ist nur … ich bin gerade an einem merkwürdigen Punkt. Meine Gefühle überschlagen sich, und dich in meinem Haus zu haben« – und irrsinnig von dir angezogen zu sein –»hat etwas in mir ausgelöst, und ich habe wild um mich getreten. «
    »Das verstehe ich.«
    Aus irgendeinem Grund nahm sie ihm das ab.
    Aber du meine Güte, dieses lange Schweigen brachte sie um. Allmählich fühlte sie sich wie eine Idiotin, weil sie ihn am Telefon festhielt.
    »Jedenfalls wollte ich dir das nur sagen.«
    »Ich hole dich heute Abend um acht ab. Bei dir zu Hause.«
    Sie umklammerte das Telefon. Mein Gott. Sie wollte ihn unbedingt wiedersehen. Der Wunsch war übermächtig. »Ich warte dann auf dich.«
    Vor der Tür erhob sich Dr. Della Croces Stimme und mischte sich mit der der Sprechstundenhilfe.
    »Und, Mary?«
    »Ja?«
    »Trag dein Haar offen für mich.«
    Es klopfte, und die Ärztin trat ein.
    »Ist gut. Mache ich«, sagte Mary, dann legte sie auf. »Hallo Susan.«
    »Hallo Mary.« Als Dr. Della Croce den niedrigen Raum durchquerte, lächelte sie, und die Falten um ihre braunen Augen vertieften sich. Sie war etwa fünfzig Jahre alt und trug ihr dickes weißes Haar auf Kinnhöhe gerade abgeschnitten.
    Die Ärztin setzte sich an den Schreibtisch und schlug die
Beine übereinander. Während sie sich einen Moment sammelte, schüttelte Mary den Kopf.
    »Ich hasse es, wenn ich Recht behalte«, murmelte sie.
    »Womit?«
    »Er ist wieder da, oder?«
    Die Ärztin machte eine kurze Pause. »Es tut mir so leid, Mary.«

17
    Mary ging nicht zur Arbeit. Stattdessen fuhr sie nach Hause, zog sich aus und ging ins Bett. Ein kurzer Anruf im Büro, und sie hatte nicht nur den Rest des Tages, sondern auch die ganze folgende Woche frei. Die Zeit würde sie brauchen. Nach dem langen Wochenende standen eine Reihe von Tests an, Fachleute mussten hinzugezogen und zusammen mit Dr. Della Croce die Optionen besprochen werden.
    Das Seltsame war, dass Mary nicht überrascht war. Sie hatte tief im Herzen immer gewusst, dass sich die Krankheit nur zurückgezogen, aber sich nicht ergeben hatte.
    Oder vielleicht stand sie auch einfach nur unter Schock, und krank zu sein, fühlte sich so vertraut an.
    Sie dachte daran, was ihr jetzt bevorstand; was sie fürchtete, war nicht der Schmerz, es war der Zeitverlust. Wie lange würde es dauern, um die Krankheit wieder unter Kontrolle zu bekommen? Wie lange würde der nächste Aufschub währen? Wann konnte sie in ihr Leben zurückkehren?
    Sie verweigerte sich dem Gedanken, dass es noch eine andere
Möglichkeit als Besserung geben könnte. Darauf ließ sie sich gar nicht erst ein.
    Sie drehte sich auf die Seite, starrte die gegenüberliegende Wand an und dachte an ihre Mutter. Sie sah sie vor sich, wie sie im Bett liegend einen Rosenkranz durch die Fingerspitzen gleiten ließ und Worte der Andacht murmelte. Die Mischung aus dem Reiben der Perlen und dem Flüstern hatte ihr geholfen, eine Erleichterung zu finden, die ihr das Morphium nicht geben konnte. Denn trotz des Fluchs ihrer Krankheit, selbst auf dem Höhepunkt des Schmerzes und der

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