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Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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einer Zusage gerechnet. »Okay, super. Wir fahren in einer Viertelstunde. Ich muss nur noch schnell duschen.«
    »Ich auch.« Er wollte sich das Blut des Lesser abwaschen.
    Auf dem Weg durch die Eingangshalle kam ihm Fritz aus dem Esszimmer entgegen.
    Der Butler verneigte sich tief. »Guten Abend, Sir. Euer Gast ist hier.«
    »Gast?«
    »Die Abgesandte der Auser wählten. Sie gab zu verstehen, dass Ihr sie gerufen hättet.«
    Mist. Er hatte völlig vergessen, dass er diese Bitte geäußert hatte. Außerdem benötigte er ihre Dienste eigentlich gar nicht mehr. Ohne Mary in seinem Leben brauchte er keine speziellen Arrangements mehr, um sich zu ernähren. Er war frei wie ein Vogel und konnte beißen und bumsen, wen er wollte. Yippie. Gott, die Vorstellung, mit einer anderen als Mary zusammen zu sein, hatte die gleiche Wirkung auf seinen Schritt wie eiskaltes Wasser.
    »Herr? Lasst Ihr bitten?«
    Er wollte schon nein sagen, doch dann überlegte er sich, dass das sicherlich kein besonders schlauer Schachzug war. In Anbetracht seiner vergangenen Probleme mit
der Jungfrau der Schrift war es sicher nicht gerade klug, ihre auser wählten Dienerinnen zu kränken.
    »Sag ihr, ich bin in zwei Minuten da.«
    Er rannte die Treppe hinauf, drehte die Dusche auf, um sich aufzuwärmen, und rief dann V an. Der Bruder wirkte nicht überrascht, dass er den Trip zur Kneipe absagte.
    Schade nur, dass es nicht aus dem Grund geschah, von dem Vishous offenbar ausging.
     
    Mary wurde wach, weil sie Stimmen aus der Eingangshalle hörte. Eine davon gehörte zu Rhage, dieses tiefe Grollen hätte sie überall herausgehört.
    Sie rutschte vom Bett und ging zu dem Türspalt, den sie offen stehen gelassen hatte.
    Rhage kam die Treppe hinauf. Sein Haar war feucht, als hätte er gerade geduscht, und er trug ein weites schwarzes Hemd und eine ausgebeulte schwarze Hose. Sie wollte gerade in den Flur treten, als sie bemerkte, dass er nicht allein war. Die Frau bei ihm war hoch gewachsen und hatte das volle Haar zu einem langen Zopf geflochten. Sie trug ein hauchdünnes weißes Kleid. Zusammen sahen sie aus wie ein Goth-Hochzeitspaar, er ganz in Schwarz, sie in zarten Spitzenstoff gehüllt. Als sie oben ankamen, blieb die Frau stehen, als wüsste sie nicht, in welche Richtung sie gehen würden. Rhage schob ihr besorgt die Hand unter den Ellbogen, als sei sie zu zerbrechlich, um es überhaupt in den ersten Stock zu schaffen.
    Mary sah sie gemeinsam in sein Zimmer gehen. Die Tür schloss sich hinter ihnen.
    Langsam ging sie zurück zu ihrem Bett und setzte sich. Bilder stürzten auf sie ein. Rhages Mund und seine Hände, die überall auf ihrem Körper lagen. Rhage, der sich bei ihr für das Essen bedankte. Rhage, der ihr in die Augen sah und ihr sagte, dass er sie liebte.

    Eine wirklich große Liebe. Er liebte sie so sehr, dass er in diesem Moment mit einer anderen schlief.
    Im selben Augenblick wusste sie, dass das unsinnig war. Sie hatte ihn von sich weggeschoben. Er hatte nur reagiert. Sie hatte nicht das Recht, ihm Vorwürfe zu machen, weil er mit einer anderen Sex hatte.
    Sie bekam genau das, worum sie gebeten hatte.
    Er ließ sie gehen.

11
    Am folgenden Abend direkt vor Sonnenuntergang machte Rhage sich auf den Weg in den Kraftraum, sozusagen als Dienst an der Allgemeinheit. Als er genug Gewichte gestemmt hatte, kam das Laufband an die Reihe, und er begann zu rennen. Die ersten acht Kilometer vergingen wie im Flug. Nach zehn Kilometern lief ihm der Schweiß in Strömen herunter. Ab dem fünfzehnten Kilometer wurde es richtig heftig.
    Er erhöhte die Steigung und lief im selben Schritt weiter. Seine Oberschenkel brannten, seine Lungen standen lichterloh in Flammen. Die Füße und Knie schmerzten.
    Mit dem T-Shirt, das er ausgezogen und über die Konsole gehängt hatte, wischte er sich den Schweiß aus den Augen. Sicher war er schon total dehydriert, aber er stieg bestimmt nicht für einen Schluck Wasser ab. Er hatte die feste Absicht so lange weiter zu laufen, bis er umfiel.
    Um das mörderische Tempo beizubehalten, verlor er sich in der Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte.
Marilyn Manson, Nine Inch Nails, Nirvana. Der Lärm war so ohrenbetäubend, dass er das Brummen des Laufbands übertönte, die Songs kreischten durch den Raum. Böse, aggressiv, verletzt. Passend zu seiner Stimmung.
    Als die Musik plötzlich abbrach, machte er sich nicht die Mühe, sich umzusehen. Entweder hatte er die Anlage zerschossen oder jemand wollte mit ihm sprechen.

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