Black Dagger 04 - Bruderkrieg
schmecken.«
Sie blickte auf ihn hinab. Zwei leuchtend weiße Kugeln starrten sie an. Sie hatten etwas Hypnotisches an sich, eine erotische Überzeugungskraft, der sie sich nicht entziehen konnte. Obwohl ihr sehr wohl bewusst war, dass sie nicht mit Rhage allein war.
Sie schob sich an seinem Körper hoch, hielt aber inne, als sie auf Brusthöhe war. Die Intimität war irgendwie schockierend, besonders weil er angekettet war.
»Näher, Mary.« Sogar ihren Namen sprach er anders aus. »Näher an meinen Mund.«
Also rutschte sie höher und versuchte, sich an seine Lage anzupassen. Am Ende lag ein Knie auf seiner Brust, das andere auf der gegenüberliegenden Schulter. Er reckte den Hals und drehte den Kopf, um ihre Mitte zu erreichen. Dann nahm er sie zwischen die Lippen.
Sein Stöhnen vibrierte tief in ihr, und sie legte eine Hand auf die Wand. Die Lust nahm ihr jeden Rest von Hemmungen, machte sie zu seiner Sklavin, während er sie leckte und an ihr saugte. Als ihr Körper darauf mit einem Strom von Feuchtigkeit reagierte, hörte sie einen scharfen Laut, gefolgt von einem Aufstöhnen, als sich die Ketten
anspannten, und der Holzrahmen des Bettes lautstark protestierte. Rhages starke Arme zerrten an den Fesseln, seine Muskeln waren zum Bersten gespannt, die Finger weit gespreizt und zu Klauen gekrümmt.
»Das ist es«, flüsterte er zwischen ihren Beinen. »Ich kann fühlen … wie du kommst.«
Seine Stimme verebbte und verschwand in einem Knurren.
Da entlud sich ihr Orgasmus, und sie fiel nach hinten aufs Bett, ihr Bein strich über sein Gesicht und kam dann an seinem Hals zu liegen. Sobald ihr Atem wieder ruhiger ging, sah sie ihn an. Seine weißen, reglosen Augen waren vor Ehrfurcht und Staunen weit aufgerissen. Er war völlig gefesselt von ihr, wie sie so auf ihm lag. Sein Atem folgte wieder dem Muster von zwei kurzen Zügen und einem langen Seufzer.
»Nimm mich jetzt, Mary.« Die Worte klangen tief und verzerrt. Es war nicht Rhages Stimme.
Doch sie hatte keine Angst mehr und auch nicht das Gefühl, ihn zu betrügen.
Was auch immer aus ihm herausgetreten war, es war nicht bösartig und auch nicht vollkommen fremd. Sie hatte dieses … andere Wesen schon die ganze Zeit in ihm gefühlt und wusste, sie brauchte es nicht zu fürchten. Und als sie jetzt seinem Blick begegnete, sah sie dasselbe wie neulich im Billardzimmer: ein separates Wesen und doch auch Rhage.
Sie schob sich an ihm herunter und nahm ihn in ihren Körper auf. Seine Hüften hoben sich ihr entgegen, und wieder entrang sich ihm ein Stöhnen. Dann begann er zu stoßen. Auf und ab, ein köstliches pochendes Gleiten, das immer stärker wurde. Um nicht abgeworfen zu werden, stützte sie sich auf alle viere und hielt dagegen.
Der klagende Ton wurde lauter, als er immer wilder
wurde, seine Hüften gegen ihre schlugen. Er bebte am ganzen Körper. Immer drängender wurden seine Bewegungen, wie ein Sturm, der sich aufbaut und jeden Moment losbrausen kann. Plötzlich bäumte er sich auf, das Bett quietschte, als seine Arme und Beine sich zusammenzogen. Seine Augenlider hoben sich, und ein weißes Licht durchströmte den Raum und machte ihn taghell. Tief in sich spürte sie die Zuckungen seines Höhepunktes, und die Empfindung löste auch ihre Anspannung in einem weiteren Orgasmus auf.
Als es vorbei war, sank sie auf seine Brust, und sie lagen still da. Ihre Atmung war beschleunigt, sein Atem ging noch immer in dem merkwürdigen Rhythmus.
Sie hob den Kopf und sah ihm ins Gesicht. Die weißen Augen betrachteten sie mit einer brennenden Liebe.
»Meine Mary«, sagte die Stimme.
Und dann durchströmte sie eine schwache elektrische Spannung, die Luft um sie herum lud sich auf. Jedes Licht im Raum ging an, alles wurde hell erleuchtet. Ihr stockte der Atem, und sie sah sich verwirrt um, doch die Aufwallung verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Die Energie verpuffte einfach wieder. Sie sah ihn an.
Rhages Augen waren wieder normal, ein glänzendes Stahlblau.
»Mary?«, fragte er leicht benommen und etwas undeutlich.
Sie musste ein paar Mal tief durchatmen, bevor sie sprechen konnte. »Da bist du ja wieder.«
»Und dir geht es gut.« Er hob die Arme hoch, bewegte probehalber seine Finger. »Ich hab mich nicht verwandelt. «
»Was meinst du mit verwandelt?«
»Ich habe nicht … ich konnte dich sehen, während es da war. Du warst zwar verschwommen, aber ich wusste,
dass dir nichts passiert. Es ist das erste Mal, dass ich mich hinterher an etwas
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