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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hätte sich nie zu diesen Dingen hinreißen lassen dürfen. Er war einfach total ausgeflippt, als er gesehen hatte, dass sie den Vampir befreit hatte, den er für sie besorgt hatte. War wie ein Schrapnell explodiert und über sie hinweggefegt.
    Er hob den Fuß vom Gas. Am liebsten hätte er sie aus ihrem Rohr geholt und sich vergewissert, dass sie noch atmete. Aber er hatte einfach nicht mehr genug Zeit gehabt, bevor das Treffen der Elitekämpfer begann.
    Er trat das Gaspedal durch. Ihm war klar, dass er sie sowieso nicht wieder verlassen könnte, wenn er sie sah, und dann würde der Haupt - Lesser kommen, um nach ihm zu suchen. Und das wäre ein Problem. Das Überzeugungszentrum war völlig verwüstet. Verflucht noch mal …
    O ging vom Gas und riss mit einem Ruck das Lenkrad nach rechts. Der Pick-up schlingerte von der Route 22 herunter auf einen Feldweg.
    Mr Xs Blockhütte, gleichzeitig das Hauptquartier der Gesellschaft der Lesser, befand sich mitten in einem 30 Hektar großen Waldstück, völlig isoliert. Ein unscheinbares Holzgebäude mit dunkelgrünem Schindeldach und einem etwa halb so großen Nebengebäude dahinter. Als O davor anhielt, standen bereits sieben Autos und Pick-ups ohne besondere Ordnung davor geparkt, alles einheimische Marken, die meisten älter als vier Jahre.
    O ging in die Hütte und stellte fest, dass außer ihm schon alle vollzählig waren. Zehn weitere Elitekämpfer drängten sich in dem niedrigen Innenraum, die bleichen Gesichter grimmig, die muskelbepackten Körper
angespannt. Das waren die stärksten Männer der Gesellschaft, diejenigen, die am längsten dabei waren. Was die Dienstzeit betraf, bildete O eine Ausnahme. Seine Einführung war erst drei Jahre her, und keiner von den Anwesenden mochte ihn, weil er neu war.
    Nicht, dass man sie gefragt hätte. Er war so hart wie jeder andere Elite- Lesser und hatte diese Tatsache auch bereits mehr als einmal unter Beweis gestellt. Neidische Bastarde … O nein, er würde nie so werden sie sie, einfach nur willenloses Vieh, das Omega folgte. Er konnte nicht fassen, dass diese Idioten sich noch was darauf einbildeten, immer bleicher zu werden und ihre Identität zu verlieren. Er selbst wehrte sich gegen das Verblassen. Er färbte sich die Haare, um ihr ursprüngliches Dunkelbraun zu bewahren, und ihm schauderte vor dem allmählichen Hellerwerden seiner Iris. Er konnte sich selbst kaum noch in die Augen schauen.
    »Sie sind spät dran«, begrüßte ihn Mr X. Der Haupt - Lesser lehnte sich mit dem Rücken an einen nicht angeschlossenen Kühlschrank, die blassen Augen blieben an den Kratzern auf Os Hals hängen. »Kleine Auseinandersetzung gehabt?«
    »Sie wissen ja, wie diese Brüder sind.« O suchte sich einen Stehplatz. Seinem Partner U nickte er zu, alle anderen ignorierte er.
    Immer noch betrachtete ihn der Haupt - Lesser. »Hat jemand Mr M gesehen?«
    Scheiße, dachte O. Ms Tod, den er beiseitegeschafft hatte, weil er ihn mit seiner Frau erwischt hatte, musste erklärt werden.
    »O? Haben Sie etwas zu sagen?«
    Links von ihm meldete sich U zu Wort. »Ich habe Mr M unmittelbar vor dem Morgengrauen in der Stadt gesehen. Kämpfte mit einem Bruder.«

    Während Mr X seinen Blick nach links wandte, wurde O bei dieser Lüge stocksteif vor Schreck.
    »Haben Sie ihn mit ihren eigenen Augen gesehen?«
    Us Stimme blieb völlig ruhig. »Ja.«
    »Könnte es möglich sein, dass Sie O schützen?«
    Was für eine Frage. Lesser waren völlig unbarmherzig, kämpften stets untereinander um die besseren Positionen. Selbst zwischen Partnern gab es wenig Loyalität.
    »U?«
    Der bleiche Kopf bewegte sich vor und zurück. »Er ist auf sich selbst gestellt. Warum sollte ich meine Haut für ihn riskieren?«
    Das war ganz offenbar die Art von Logik, der Mr X Vertrauen schenken konnte, denn er setzte die Versammlung fort, ohne weitere Fragen zu stellen. Nachdem die Quoten für Gefangene und Tote ausgegeben worden waren, zerstreute sich die Gruppe.
    O ging zu seinem Partner. »Ich muss noch mal kurz zurück zum Überzeugungszentrum, bevor wir losziehen. Ich möchte, dass Sie mitkommen.«
    Er musste herauskriegen, warum U seinen Arsch gerettet hatte, und er machte sich keine Sorgen darüber, was der Lesser zum Zustand des Zentrums sagen würde. U würde keinen Ärger machen. Er war nicht übermäßig aggressiv, selbstständig oder gar ein unabhängiger Geist.
    Weswegen es noch seltsamer war, dass er gerade auf diese Art die Initiative ergriffen hatte.
     
    Zsadist

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