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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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starrte die Standuhr im Foyer des großen Hauses an. Noch acht Minuten, bis die Sonne offiziell untergegangen war. Gott sei Dank war Winter und die Nächte lang.
    Sein Blick wanderte zu der Flügeltür, er wusste ganz
genau, wohin er gehen würde, sobald er hinaus konnte. Er hatte sich den Standort eingeprägt, den der Zivilist ihnen mitgeteilt hatte. Er würde sich dematerialisieren und in null Komma nichts dort sein.
    Sieben Minuten.
    Eigentlich wäre es besser, zu warten, bis der Himmel ganz dunkel war, aber im Augenblick war ihm der Grad der Dunkelheit scheißegal. Sobald dieser verwünschte Feuerball hinter den Horizont gerutscht war, würde er von hier verschwinden. Das bisschen Sonnenbräune, das er sich vielleicht einhandeln würde, ging ihm am Arsch vorbei.
    Sechs Minuten.
    Noch einmal überprüfte er die Dolche auf seiner Brust. Holte die SIG Sauer aus dem rechten Gürtelholster und checkte alles, dann tat er das Gleiche mit der Waffe auf der linken Seite. Er tastete nach dem Wurfmesser in seinem Hosenbund und der fünfzehn Zentimeter langen Klinge an seinem Oberschenkel.
    Fünf Minuten.
    Z legte den Kopf zur Seite, ließ die Gelenke knacken, um sich locker zu machen.
    Vier Minuten.
    Scheiß drauf. Er würde jetzt sofort losgehen …
    »Dann verbrutzelst du«, hörte er Phury hinter sich.
    Z schloss die Augen. Sein erster Impuls war es, um sich zu schlagen, und der Drang wurde unwiderstehlich, als Phury weiterredete.
    »Z, mein Bruder, wie willst du ihr helfen, wenn du flach auf dein Gesicht fällst und anfängst zu qualmen?«
    »Geht dir einer ab bei dieser Spielverderbernummer? Oder liegt dieses Gequatsche einfach in deiner Natur?« Als er über die Schulter sah, blitzte vor ihm plötzlich wieder die Szene auf, als Bella hier gewesen war. Phury
wirkte so eingenommen von ihr, und Z erinnerte sich daran, wie die beiden hier gestanden und geredet hatten, exakt an der Stelle, wo seine Stiefel jetzt waren. Er hatte sie aus dem Schatten beobachtet, hatte sie begehrt, als sie lächelte und mit seinem Zwillingsbruder lachte.
    Zs Ton wurde schärfer. »Ich hätte gedacht, dass du sie zurückhaben willst, wo sie doch so auf dich abgefahren ist und dich so attraktiv fand. Oder … vielleicht willst du auch aus genau diesem Grund, dass sie verschwunden bleibt. Hat sie an deinem Zölibatsschwur gerüttelt, Brüderchen? «
    Phury zuckte zusammen, und Zs ausgeprägter Instinkt für die Schwäche seines Gegenübers stürzte sich auf die Vorlage. »Wir haben doch alle gesehen, wie du sie in dieser Nacht abgecheckt hast. Du hast sie gern angeschaut, oder etwa nicht? Und nicht nur ihr Gesicht. Hast du dir ausgemalt, wie sie sich wohl unter dir anfühlen würde? Bist du ganz nervös geworden, du könntest dein Kein-Sex-Versprechen an dich selbst brechen?«
    Phurys Lippen wurden zu zwei dünnen Strichen, und Z hoffte, er würde grob reagieren. Er brauchte Härte. Vielleicht könnten sie sich sogar in den verbleibenden drei Minuten aufeinanderstürzen.
    Doch da war nur Stille.
    »Hast du mir nichts zu sagen?« Z schielte zur Uhr. »Auch gut. Es wird Zeit …«
    »Ich leide mit ihr. Genau wie du.«
    Z wandte sich zu seinem Zwilling um, sah den Schmerz auf seinem Gesicht wie aus großer Distanz, als blickte er durch ein Fernglas. Flüchtig schoss ihm durch den Kopf, dass er etwas fühlen sollte, etwas wie Scham oder Kummer, dafür dass er Phury zwang, diese intime, traurige Offenbarung zu machen.
    Ohne ein weiteres Wort verschwand Zsadist.

    Er materialisierte sich in einem Waldgebiet etwa einhundert Meter von dem Ort entfernt, von dem der Zivilist geflohen war. Als Z wieder Gestalt annahm, blendete ihn das schwindende Licht am Himmel. Er fühlte sich, als hätte er sich freiwillig eine Säuregesichtspackung machen lasen. Doch er schenkte dem Brennen keine Beachtung und lief in nordöstlicher Richtung durch den Schnee.
    Und dann tauchte sein Ziel vor ihm auf, mitten im Wald, etwa dreißig Meter von einem Fluss entfernt: Ein flaches Gebäude, neben dem ein schwarzer Ford F-150 Pick-up und ein unscheinbarer, silberner Taurus geparkt waren. Lautlos schlich Z sich an, wobei er sich immer hinter den Kiefernstämmen und am äußeren Rand des Grundstücks hielt. Das Gebäude hatte keine Fenster und nur eine Tür. Durch die dünnen Wände konnte er Schritte und Wortfetzen hören.
    Er holte eine seiner SIGs heraus, entsicherte sie und überlegte, wie er vorgehen sollte. Einfach im Gebäude aufzutauchen, wäre dumm, denn er wusste nicht,

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