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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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gleichsam losriss und durch seinen Körper tobte. Er legte die Hand auf die Türklinke – und hörte die wunderschöne Tenorstimme eine neue Melodie anstimmen. Bebend stand Phury da. Als seine Wut sich in eine Sehnsucht verwandelte, die ihm Angst machte, legte er den Kopf an den Türpfosten. Jungfrau und Schleier … nein.
    Er presste die Augen zu, versuchte, eine andere Erklärung für sein Verhalten zu finden. Es gab keine. Und immerhin waren er und Zsadist Zwillinge.
    Also wäre es nur folgerichtig, wenn sie dieselbe Frau
begehren würden. Dass sie … sich an dieselbe Frau binden würden.
    Er fluchte.
    Heilige Scheiße, das war eine Katastrophe, ein totales Desaster. Zwei Vampire, die sich dieselbe Frau ausgesucht hatten, waren an sich schon eine gefährliche Kombination. Bei zwei Kriegern lag Mord und Totschlag in der Luft. Vampire waren Tiere, trotz all ihrer Ähnlichkeit mir den Mensche. Sie gingen aufrecht, konnten reden und waren fähig zu logischem Denken, aber im Grunde waren sie Tiere. Deshalb gab es einige Instinkte, die selbst das klügste Gehirn nicht außer Kraft setzen konnte.
    Nur gut, dass er noch nicht ganz so weit war. Er fühlte sich von Bella angezogen, und er begehrte sie, doch in ihm regte sich noch nicht die ausgeprägte Besitzgier, welche die Visitenkarte eines gebundenen Vampirs war. Und er hatte an Z ebenfalls noch nicht den entsprechenden Duft gerochen, also gab es vielleicht noch Hoffnung.
    Sie beide mussten sich von Bella fernhalten. Vermutlich aufgrund ihres aggressiven Wesens banden sich Krieger schnell und heftig. Blieb also zu hoffen, dass Bella bald in den Schoß ihrer Familie zurückkehrte, wohin sie gehörte.
    Langsam nahm Phury seine Finger wieder von der Türklinke und verließ rückwärts den Raum. Wie ein Zombie ging er die Treppe hinunter und hinaus in den Innenhof. Er wollte, dass die Kälte seinen Verstand wieder klärte. Doch sie brachte ihm nur eine Gänsehaut ein.
    Gerade wollte er sich einen Joint anzünden, als ihm auffiel, dass der Ford Taurus, mit dem Z Bella hierher gefahren hatte, vor dem Haus parkte. Der Motor lief
noch, in all der Aufregung war der Wagen völlig vergessen worden.
    Das war nicht unbedingt die Art von Skulptur, die sie auf ihrem Rasen brauchten. Da konnte Gott weiß was für ein Ortungsinstrument drin sein.
    Phury stieg in den Wagen, legte den Gang ein und fuhr los.

9
    Als John aus dem unterirdischen Tunnel heraustrat, blendete ihn die Helligkeit im ersten Moment. Und dann gewöhnten sich seine Augen daran. O mein Gott. Wie schön.
    Die riesige Halle war beeindruckend wie ein Regenbogen, so bunt, dass er das Gefühl hatte, seine Netzhaut könnte gar nicht alles aufnehmen. Von den grünen und roten Marmorsäulen über dem vielfarbigen Mosaikboden bis hin zu dem Blattgold überall und der …
    Meister Michelangelo, seht euch diese Decke an.
    Drei Stockwerke über ihm bedeckten Gemälde von Engeln, Wolken und Kriegern auf edlen Pferden eine Fläche, die ihm so groß vorkam wie ein Fußballfeld. Und es gab noch mehr … Um das gesamte erste Stockwerk herum verlief eine vergoldete Balustrade, deren Einlegearbeiten ähnliche Motive darstellten. Und dann war da noch die prachtvolle Treppe mit ihrem kunstvoll verzierten Geländer.

    Die Raumproportionen waren perfekt. Die Farben üppig. Die Kunst vollendet. Und das war kein neureicher Donald-Trump-Scheiß. Selbst John, der keine Ahnung von Stil hatte, wurde das Gefühl nicht los, dass sich hier vor seinen Augen echte Klasse ausbreitete. Wer auch immer dieses Haus gebaut und eingerichtet hatte, wusste, was er tat, und hatte das nötige Kleingeld, um nur vom Feinsten zu wählen: ein wahrer Aristokrat.
    »Hübsch, was? Mein Bruder D hat dieses Haus 1914 gebaut.« Tohr stützte die Hände in die Hüften und blickte sich um, dann räusperte er sich hörbar. »Ja, er hatte einen fantastischen Geschmack. Für ihn gab es nur das Beste vom Besten.«
    Eindringlich musterte John Tohrs Miene. Noch nie hatte er den Mann in diesem Ton sprechen hören. Solche Traurigkeit …
    Da lächelte Tohr und schob John an den Schultern vor sich her. »Sieh mich nicht so an. Ich fühle mich wie beim Arzt, wenn du das tust.«
    Sie stiegen über die mit flauschigem dunkelrotem Teppich ausgelegte Treppe in den ersten Stock hinauf. Von oben betrachtete John das Mosaikmuster auf dem Fußboden der Eingangshalle. Die Steinchen vereinigten sich zu der grandiosen Darstellung eines Obstbaumes in voller Blüte.
    »Äpfel spielen eine

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