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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Sicherheit.«
    Ihr glasiger, unsteter Blick wanderte herum, weswegen Z das Licht dämpfte. Obwohl sie nicht ganz bei sich und zweifellos praktisch blind von der Salbe war, wollte er nicht, dass sie ihn sah. Das Letzte, was sie brauchen
konnte, war, sich darum zu sorgen, was geschehen würde, wenn ihre Wunden nicht glatt verheilten.
    Als sie die Arme ins Wasser gleiten ließ und die Füße am Badewannenende aufstützte, stellte er das Wasser ab und hockte sich auf die Fersen. Er war nicht gerade ein Weltmeister darin, Leute zu berühren, deshalb war es nicht weiter überraschend, dass sie seine Hände auf sich nicht ertragen konnte. Zur Hölle, er wusste einfach nicht, was er für sie tun konnte. Sie sah elend aus – über Tränen längst hinaus, in einem Zustand stumpfer Qual.
    »Du bist in Sicherheit …«, murmelte er, wenn er auch bezweifelte, dass sie es glaubte. Er an ihrer Stelle würde es ebenfalls nicht glauben.
    »Ist Zsadist hier?«
    Er runzelte die Stirn, wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. »Ja. Ich bin hier.«
    »Wirklich?«
    »Ja, ich bin hier. Direkt neben dir.« Unbeholfen streckte er den Arm aus und drückte ihre Hand. Sie drückte zurück.
    Und dann schien sie in eine Art Dämmerzustand zu gleiten. Sie murmelte vor sich hin, machte leise Geräusche, die auch Worte hätten sein können, und warf sich herum. Z holte noch ein Handtuch, rollte es zusammen und legte es unter ihren Kopf, damit sie nicht gegen die harte Kante der Wanne stieß.
    Er zermarterte sich das Gehirn, was er für sie tun konnte, und da es das Einzige war, was ihm einfiel, summte er etwas. Das schien sie zu beruhigen, daher fing er leise an zu singen, eine Hymne an die Jungfrau der Schrift in der Alten Sprache, ein Lied über blauen Himmel und weiße Eulen und grüne Wiesen.
    Nach und nach entspannte sich Bellas Körper, und sie atmete tief ein. Sie schloss die Augen und legte den
Kopf auf dem Handtuchkissen ab, das er für sie gemacht hatte.
    Und da sein Gesang der einzige Trost war, den er ihr schenken konnte, sang er.
     
    Phury starrte immer noch auf das karge Lager, auf dem Bella gerade noch gelegen hatte. Das zerrissene Nachthemd, das sie getragen hatte, machte ihn krank. Dann fiel sein Blick auf den Totenkopf neben den Decken. Den weiblichen Totenkopf.
    »Ich kann das nicht zulassen«, sagte Wrath, als das Geräusch fließenden Wassers aus dem Badezimmer verstummte.
    »Z wird ihr nichts tun«, murmelte Phury. »Sieh dir doch nur an, wie er sie behandelt. Du lieber Himmel, er benimmt sich ja, als hätte er sich an sie gebunden.«
    »Und was passiert, wenn seine Stimmung umschlägt? Willst du, dass Bella auf der Liste der Frauen steht, die er getötet hat?«
    »Er dreht völlig durch, wenn wir sie ihm wegnehmen. «
    »Pech für ihn …«
    Da erstarrten beide. Wandten langsam den Kopf Richtung Badezimmertür. Das Geräusch, das hindurchdrang, war leise, rhythmisch. Als würde jemand …
    »Was zum Teufel?«, raunte Wrath.
    Phury konnte es ebenfalls nicht fassen. »Er singt für sie.«
    Selbst durch die Tür gedämpft, war die Reinheit und Schönheit von Zsadists Stimme überwältigend. Sein Tenor war schon immer so gewesen. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn er sang, brachten die Töne aus seinem Mund die Zeit zum Stillstand und stiegen in die Unendlichkeit auf.

    »Verflucht noch mal.« Wrath schob sich seine Sonnenbrille auf die Stirn und rieb sich die Augen. »Pass auf ihn auf, Phury. Pass gut auf ihn auf.«
    »Tue ich das nicht immer? Hör mal, ich muss selbst heute Nacht zu Havers, aber nur kurz, um meine Prothese neu anpassen zu lassen. Ich lasse Rhage ein Auge auf ihn haben, bis ich zurückkomme.«
    »Mach das. Wir werden auf keinen Fall zulassen, dass der Frau unter unserer Aufsicht etwas zustößt, verstanden? Mannomann, dein Zwillingsbruder treibt einen wirklich in den Wahnsinn, weißt du das?« Damit verließ Wrath den Raum.
    Wieder betrachtete Phury die Decken auf dem Fußboden und stellte sich Bella dort neben Zsadist liegend vor. Das war alles falsch. Z hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was Wärme war. Und diese arme Frau hatte die letzten sechs Wochen im kalten Erdboden verbracht.
    Ich sollte mit ihr da drin sein. Sie waschen. Sie trösten. Für sie sorgen.
    Mein, dachte er und funkelte die Tür an, hinter der der Gesang ertönte.
    Plötzlich stinksauer ging Phury auf das Badezimmer zu. Sein Revierinstinkt machte ihn so wütend, dass in seiner Brust ein Feuer loderte, eine ungezähmte Kraft, die sich

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