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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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wichtige Rolle bei unseren Ritualen«, erklärte Tohr. »Das heißt natürlich, soweit wir sie vollziehen. In letzter Zeit war in der Hinsicht nicht viel los, aber Wrath wird die erste Wintersonnenwendzeremonie seit etwa hundert Jahren veranstalten.«
    Daran arbeitet Wellsie mit, oder?, bedeutete John.
    »Genau. Sie kümmert sich um die Logistik. Unsere Rasse hungert danach, die Rituale wiederzubeleben, und es wird auch höchste Zeit.«

    Da John sich nicht von dem prächtigen Anblick um sich herum losreißen konnte, drängte Tohr: »Sohn? Wrath wartet auf uns.«
    John nickte und folgte ihm über den Flur zu einer Flügeltüre, die mit einer Art Siegel markiert war. Genau, als Tohr die Hand hob, um zu klopfen, drehte sich der Messingknauf, und die Tür gab den Blick ins Innere frei. Nur, dass niemand auf der anderen Seite der Tür stand. Wie also war sie aufgegangen?
    John warf einen Blick in den Raum. Er war in Kornblumenblau gehalten und erinnerte ihn an Bilder aus einem Geschichtsbuch. Französisch, oder? Mit all den Schnörkeln und eleganten Möbeln …
    Plötzlich bekam John Schluckbeschwerden.
    »Mein Herr«, sagte Tohr und verbeugte sich, bevor er weiterschritt.
    John blieb einfach nur im Türrahmen stehen. Hinter einem fantastischen französischen Schreibtisch, der viel zu schön und viel zu klein für ihn war, saß ein Riese von einem Mann, der noch breitere Schultern als Tohrment hatte. Langes schwarzes Haar fiel im vom spitz zulaufenden Haaransatz gerade auf die Schultern und dieses Gesicht … die harten Züge schienen hauptsächlich eines auszudrücken: Leg dich bloß nicht mit mir an!
    Herr im Himmel, allein die Panoramasonnenbrille ließ ihn geradezu unbarmherzig wirken.
    »John?«, hörte er Tohr fragen.
    Er trat vor und versteckte sich dennoch ein wenig hinter seinem Begleiter. Ja, gut, das war ein bisschen schwach von ihm, aber er hatte sich auch noch nie im Leben kleiner oder unbedeutender gefühlt. Neben all der Kraft, die der Kerl vor ihnen ausstrahlte, war er schon beinahe überzeugt, dass er gar nicht existierte.

    Der König rutschte auf seinem Stuhl vor und lehnte sich über den Schreibtisch.
    »Komm her, Sohn.« Die Stimme war laut und betont, das R ein wenig in die Länge gezogen.
    »Geh schon.« Tohr stupste ihn leicht, als er sich nicht rührte. »Ist schon in Ordnung.«
    Über seine eigenen Füße stolpernd, schaffte John es, wenig elegant quer durch den Raum. Vor dem Schreibtisch blieb er stehen, als wäre er ein rollender Stein, der erst allmählich zum Stillstand kommt.
    Der König erhob sich und wurde dabei immer größer. Wrath musste mindestens zwei Meter messen, und die schwarzen Klamotten, die er trug, vor allem das Leder, ließen ihn noch imposanter wirken.
    »Komm hierher zu mir.«
    Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte sich John, dass Tohr noch im Zimmer war.
    »Ist schon gut, Junge«, sagte der König. »Ich werde dir bestimmt nichts tun.«
    John ging um den Schreibtisch herum, sein Herz pochte wie das einer Maus, die einer Katze gegenübersteht. Als er den Kopf zur Seite legte und aufblickte, streckte der König den Arm aus. Die Innenseite war vom Handgelenk bis zum Ellbogen mit schwarzen Tätowierungen bedeckt. Und die Zeichen waren genau wie die, von denen John geträumt hatte, die er auf sein Armband geschrieben hatte …
    »Ich bin Wrath«, sagte der Mann. Kurze Pause. »Möchtest du mir die Hand schütteln, mein Junge?«
    Ach ja. John streckte die Hand aus, in der Erwartung, sie werde halb zerquetscht werden. Stattdessen spürte er nur eine gleichmäßige Wärme, als sie sich berührten.
    »Der Name auf deinem Armband«, begann Wrath.
»Da steht Tehrror. Möchtest du so genannt werden, oder lieber John?«
    Kurz geriet John in Panik und blinzelte zu Tohr hinüber, weil er nicht wusste, was er wollte, und nicht wusste, wie er dem König das vermitteln sollte.
    »Ganz locker, mein Junge.« Wrath lachte leise. »Du kannst dich auch später entscheiden.«
    Plötzlich riss der König den Kopf zur Seite, als lauschte er auf etwas draußen im Flur. Ebenso abrupt verwandelte ein Lächeln auf seinen Lippen seine Miene in einen Ausdruck restloser Ehrfurcht.
    »Lielan«, flüsterte Wrath.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät bin.« Die weibliche Stimme war tief und wunderschön. »Mary und ich machen uns solche Sorgen um Bella. Wir würden ihr so gern irgendwie helfen.«
    »Euch wird schon noch was einfallen. Das hier ist übrigens John.«
    Da drehte John sich zur Tür um

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