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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hätte man ein Fenster aufgestoßen. Sie sah sich um und stellte fest, dass der frostige Hauch von Zsadists Körper ausging.
    »Hast du einen Partner?«, fragte er unvermittelt.
    »Wieso fragst … Ach so, nein. Rehvenge ist mein Bruder. Nicht mein Partner.«
    Die breiten Schultern lockerten sich wieder. Doch dann verfinsterte sich sein Gesicht. »Hattest du jemals einen?«
    »Einen Partner? Eine Zeit lang ja. Aber es hat nicht funktioniert.«
    »Warum?«
    »Wegen meines Bruders.« Sie stockte. »Eigentlich stimmt das nicht. Aber als der Mann Rehvenge nicht die Stirn bieten konnte, habe ich den Respekt vor ihm verloren. Und dann … dann ließ der Typ Einzelheiten unserer Beziehung in der Glymera durchsickern, und die Lage wurde … kompliziert.«
    Um genau zu sein, war sie furchtbar geworden. Der Ruf des Mannes war selbstverständlich unbeschädigt geblieben, wohingegen ihrer völlig den Bach hinuntergegangen war. Vielleicht fühlte sie sich deshalb von Zsadist so angezogen. Ihm war es egal, was die anderen von ihm hielten. Da gab es keine Täuschung, kein höfliches Benehmen, um seine Gedanken und Instinkte zu verbergen. Er war ehrlich, und eben diese Offenheit flößte ihr Vertrauen ein – auch wenn sie nur dazu diente, seine Wut zum Vorschein zu bringen.
    »Wart ihr beide …« Seine Stimme erstarb.
    »Waren wir was?«
    »Ein Liebespaar?« Sofort fluchte Zsadist heftig. »Vergiss es, das geht mich nichts …«

    »Ja, das waren wir. Rehvenge hat es herausgefunden, und in dem Augenblick fingen die Probleme an. Du weißt ja, wie die Aristokratie ist. Eine Frau, die bei jemandem liegt, der nicht offiziell ihr Partner ist – eine solche Frau ist für den Rest ihres Lebens ruiniert. Ich meine, ich habe mir schon immer gewünscht, als Zivilistin geboren worden zu sein. Aber man kann sich seine Blutlinie nicht aussuchen, stimmt’s?«
    »Hast du den Mann geliebt?«
    »Das dachte ich zumindest eine Weile. Aber … nein.« Ihr fiel der Totenkopf neben Zsadists Decken wieder ein. »Hast du jemals geliebt?«
    Er fletschte die Zähne. »Was, zum Teufel, glaubst du denn?«
    Als sie vor ihm zurückwich, schloss er die Augen. »Entschuldige. Ich meinte, nein. Nein, habe ich nicht.«
    Aber warum hob er dann diesen Totenkopf auf? Wer war das gewesen? Sie wollte ihn gerade fragen, als er das Thema wechselte. »Dein Bruder will sich diesen Lesser schnappen?«
    »Ganz bestimmt. Rehvenge ist … Na ja, er ist schon seit dem Tod meines Vaters der Haushaltsvorstand. Damals war ich noch sehr jung. Und Rehvenge ist sehr aggressiv. Extrem aggressiv.«
    »Dann sag ihm Bescheid, dass er sich gefälligst zurückhalten soll. Ich werde dich vergelten.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Nein.«
    »Doch.«
    »Aber ich will das nicht.« Sie könnte sich nie verzeihen, wenn er dabei getötet würde.
    »Und ich kann nicht anders.« Fest kniff er die Augen zu. »Ich bekomme keine Luft, solange das Schwein noch da draußen frei herumläuft. Er muss sterben.«
    Furcht und Dankbarkeit schnürten ihr gleichermaßen
die Brust zusammen. Aus einem Impuls beugte sie sich über ihn und küsste ihn auf die Lippen.
    Mit einem Zischen riss er den Kopf zurück, die Augen so weit aufgerissen, als hätte sie ihn geohrfeigt.
    Lieber Himmel. Warum hatte sie das getan? »Tut mir leid, tut mir leid. Ich …«
    »Nein, ist schon okay. Alles okay.« Er drehte sich auf den Rücken und hob die Hand an den Mund. Seine Finger rieben hin und her über seine Lippen, als wollte er ihren Kuss von sich abwischen.
    Als sie tief aufseufzte, fragte er: »Was ist denn los?«
    »Bin ich so abstoßend?«
    Er ließ den Arm sinken. »Nein.«
    Glatt gelogen. »Vielleicht sollte ich dir einen Waschlappen holen, wie wäre das?«
    Doch als sie aus dem Bett schießen wollte, klammerte er seine Hand um ihren Arm. »Das war mein erster Kuss, okay? Ich hab einfach nicht damit gerechnet.«
    Bella stockte der Atem. Wie konnte das denn sein?
    »Um Himmels willen, jetzt schau mich doch nicht so an.« Er ließ sie los und starrte wieder an die Decke.
    Sein erster Kuss … »Zsadist?«
    »Was.«
    »Wirst du mich das noch mal tun lassen?«
    Eine lange, lange Pause entstand. Bella kroch zaghaft zu ihm herüber, schob ihren Körper zwischen Laken und Decke hindurch.
    »Ich werde dich sonst nirgendwo anfassen. Nur meine Lippen. Auf deinen.«
    Dreh den Kopf, bat sie ihn wortlos. Dreh den Kopf und sieh mich an.
    Und dann tat er es.
    Sie wartete nicht lange auf eine goldgeprägte Einladung seinerseits. Fest

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