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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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könntest mich befreien.«
    Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, obwohl die Lider geschlossen waren. »Ich habe auch an dich gedacht. «
    »Wirklich?« Sein Kinn bewegte sich auf und ab, und trotzdem fragte sie noch einmal: »Ehrlich?«
    »Ja. An manchen Tagen … konnte ich an nichts anderes denken. Nur an dich.«
    Bella merkte, wie ihre Augen sich weiteten. Sie drehte sich zu ihm herum und stützte den Kopf auf den Arm auf.
    »Im Ernst?« Als er nicht reagierte, musste sie nachhaken. »Warum?«
    Seine breite Brust dehnte sich aus und er atmete hörbar aus. »Ich wollte dich zurückholen. Sonst nichts.«
    Ach so … er hatte nur seinen Job gemacht.
    Bella ließ den Arm sinken und wandte sich von ihm ab. »Tja, dann … Danke, dass du gekommen bist.«
    Es wurde still, und sie sah der Kerze auf dem Nachttisch beim Brennen zu. Die tränenförmige Flamme schlängelte sich, so schön, so grazil …
    Zsadists Stimme war leise. »Die Vorstellung, dass du verängstigt und allein bist, fand ich unerträglich. Dass jemand dir wehgetan hatte. Ich konnte … nicht loslassen. «
    Bella hielt den Atem an und schielte über die Schulter.
    »Diese ganzen sechs Wochen konnte ich nicht schlafen«, fuhr er kaum hörbar fort. »Immer, wenn ich die Augen schloss, sah ich dich vor mir, wie du um Hilfe riefst.«
    Obwohl sein Gesicht so abweisend war, klang seine
Stimme weich und wunderschön, wie die Kerzenflamme.
    Da drehte er den Kopf herum und schlug die Augen auf. Tiefe Gefühle lagen in seinem schwarzen Blick. »Ich wusste nicht, wie lange du überleben kannst. Ich war so sicher, dass du bereits tot wärst. Aber dann fanden wir dich und hoben dich aus diesem Loch. Als ich sah, was er dir angetan hatte …«
    Langsam drehte Bella sich um, sie wollte ihn nicht erschrecken und wieder einen Rückzug riskieren. »Ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Gut. Das ist gut.«
    »Eines Tages … muss ich es erfahren. Wirst du es mir erzählen?«
    Er schloss die Augen. »Wenn du wirklich unbedingt die Einzelheiten wissen willst.«
    Eine Zeit lang schwiegen sie, dann rutschte er etwas näher zu ihr und drehte sich auf die Seite. »Ich will dich das eigentlich gar nicht fragen, aber wie sah er aus? Kannst du dich an irgendetwas Besonderes erinnern?«
    Reichlich, dachte sie. Viel zu viel.
    »Er, äh, er hat sich die Haare braun gefärbt.«
    »Was?«
    »Zumindest bin ich mir da ziemlich sicher. Ungefähr einmal die Woche ging er ins Badezimmer, und ich konnte die Chemikalien riechen. Und zwischendrin sah man einen Ansatz. Eine dünne weiße Linie auf der Kopfhaut.«
    »Aber ich dachte immer, das Ausbleichen wäre gut, weil es bedeutet, dass man schon länger in der Gesellschaft ist.«
    »Ich kann es dir nicht erklären. Ich glaube, er hatte … oder hat … eine Machtposition. Nach dem zu urteilen, was ich im Loch hören konnte, waren die anderen Lesser sehr vorsichtig in seiner Gegenwart. Und sie nannten ihn O.«
    »Was noch?«
    Sie erschauerte, es war wie eine Rückkehr in den Albtraum. »Er hat mich geliebt.«
    Aus Zsadists Kehle drang ein Knurren, tief und bösartig. Das Geräusch gefiel ihr. Sie fühlte sich dadurch beschützt. Es gab ihr die Kraft, weiterzusprechen.
    »Der Lesser hat immer gesagt, er … liebt mich, und das war irgendwie auch so. Er war besessen von mir.« Sehr langsam stieß sie den Atem aus, bemüht, ihr flatterndes Herz zu beruhigen. »Am Anfang hatte ich wahnsinnige Angst vor ihm, aber nach einer Weile habe ich seine Gefühle gegen ihn eingesetzt. Ich wollte ihm wehtun.«
    »Und hast du das?«
    »Manchmal ja. Ich habe ihn … zum Weinen gebracht. «
    Zsadists Gesicht nahm einen eigenartigen Ausdruck an. Als wäre er … neidisch. »Wie hat sich das angefühlt? «
    »Das möchte ich dir nicht sagen.«
    »Weil es gut war?«
    »Du sollst nicht denken, ich wäre grausam.«
    »Grausamkeit ist etwas anderes als Rache.«
    In der Welt der Krieger stimmte das womöglich. »Ich bin nicht sicher, ob ich dir da zustimme.«
    Seine schwarzen Augen wurden zu Schlitzen. »Es gibt diejenigen, die dich vergelten würden. Das weißt du doch?«
    Sie dachte daran, dass er hinaus in die Nacht ziehen und den Lesser jagen würde, und konnte den Gedanken nicht ertragen, er könnte verletzt werden. Dann stellte sie sich ihren Bruder vor, zornig und stolz, ebenfalls bereit, ihren Peiniger in Stücke zu reißen.

    »Nein … ich möchte nicht, dass du das tust. Weder du, noch Rehvenge, noch sonst jemand.«
    Ein Windstoß fuhr durch den Raum, als

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