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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Am Rande der Wiese zog sie das Cape enger um sich und blickte auf. Ihr Atem kam in kleinen weißen Wölkchen aus ihrem Mund, und der Wind neckte den roten Samtstoff um ihren Körper, als wollte er ihn streicheln.
    »Die Sonne geht bald auf«, sagte sie.
    »Es dauert nicht mehr lang«, bestätigte er.
    Er fragte sich, worüber sie wohl mit ihm sprechen wollte, doch dann wurde ihr Gesicht ganz ernst, und er wusste, warum sie hier war. Zsadist. Natürlich.
    »Ich möchte von dir etwas über ihn erfahren«, murmelte sie. »Über deinen Zwilling.«
    »Was willst du wissen?«
    »Wie wurde er zum Sklaven?«

    Verflucht … Er wollte nicht mit ihr über die Vergangenheit sprechen.
    »Phury? Wirst du es mir erzählen? Ich würde ihn ja fragen, aber …«
    Ach, zur Hölle. Es gab keinen guten Grund, ihr nicht zu antworten. »Eine Kinderfrau entführte ihn. Sie schmuggelte ihn aus dem Haus, als er sieben Monate alt war. Wir konnten sie nirgendwo finden, und soweit ich in Erfahrung bringen konnte, starb sie zwei Jahre später. Daraufhin wurde er von demjenigen, der ihn gefunden hatte, in die Sklaverei verkauft.«
    »Das muss für eure gesamte Familie schrecklich gewesen sein.«
    »Es war unerträglich. Ein Tod ohne einen Körper, den wir begraben konnten.«
    »Und als … als er ein Blutsklave war …« Sie holte tief Luft. »Weißt du, was dort mit ihm geschehen ist?«
    Phury rieb sich den Nacken. Noch zögerte er, deshalb sagte sie: »Ich spreche nicht über die Narben oder über das erzwungene Nähren. Ich möchte erfahren … was ihm möglicherweise sonst noch angetan wurde.«
    »Weißt du, Bella …«
    »Ich muss es wissen.«
    »Warum?« Natürlich kannte er die Antwort. Sie wollte bei Z liegen, hatte es vermutlich schon probiert. Das war das Warum.
    »Ich muss es eben wissen.«
    »Dann solltest du ihn fragen.«
    »Er wird es mir nicht erzählen, das weißt du genau.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Bitte. Hilf mir, ihn zu verstehen.«
    Phury schwieg immer noch. Er redete sich ein, dass er das tat, um Zs Privatsphäre zu schützen, und zum Großteil stimmte das auch. Nur ein winziger Teil von
ihm wollte nicht daran beteiligt sein, Z in ihr Bett zu legen.
    Bella drückte seinen Arm. »Er sagt, er wurde festgebunden. Und dass er es nicht ertragen kann, eine Frau auf sich zu haben, wenn …« Sie brach ab. »Was hat man ihm angetan?«
    Wahnsinn. Zsadist hatte tatsächlich mit ihr über seine Gefangenschaft gesprochen?
    Phury fluchte leise. »Er wurde für mehr benutzt als nur zum Nähren. Mehr will ich dazu nicht sagen.«
    »Lieber Himmel.« Ihre Knie gaben nach. »Ich musste es einfach von jemandem hören. Ich musste Gewissheit haben.«
    Als ein kalter Wind aufkam, atmete er tief ein, aber sein Hals war wie zugeschnürt. »Du solltest wieder reingehen, bevor du dir noch eine Erkältung holst.«
    Sie nickte und wollte losgehen. »Kommst du nicht?«
    »Ich rauche zuerst noch eine. Geh schon.«
    Er sah ihr nicht nach, als sie zurück ins Haus ging, aber er hörte die Tür zuklappen.
    Mit den Händen in den Taschen ließ er den Blick über den weiß gezuckerten Rasen schweifen. Dann schloss er die Augen und ließ die Vergangenheit vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen.
     
    Sobald Phury seine Transition überstanden hatte, machte er sich auf die Suche nach seinem Zwillingsbruder, bereiste das Alte Land, machte Haushalte ausfindig, die wohlhabend genug waren, um sich Dienstboten zu halten. Mit der Zeit hörte er wieder und wieder das Gerücht, es gebe einen Vampir, so groß wie ein Krieger, der von einer Vampirin aus den obersten Rängen der Glymera gefangen gehalten wurde. Doch er konnte den genauen Aufenthaltsort dieses Vampirs nicht herausfinden.
    Was nicht überraschend war. Damals, im frühen neunzehnten
Jahrhundert, lebte die Spezies noch vergleichsweise abgeschottet, und die alten Regeln und Bräuche hatten noch viel Gewicht. Für jemanden, der sich einen Krieger als Blutsklaven hielt, hätte das Gesetz die Todesstrafe vorgesehen. Deshalb musste Phury sehr diskret bei seiner Suche sein. Hätte er eine Versammlung der Aristokraten eingefordert und einen Aufruf zur Rückkehr seines Zwillings gemacht; oder hätte man ihn dabei ertappt, wie er Zsadist zu finden suchte, so hätte er ebenso gut selbst seinem Bruder den Dolch in die Brust stoßen können: Zsadist zu töten und seine Leiche verschwinden zu lassen, wäre die beste und einzige Verteidigung des Missetäters gewesen.
    Gegen Ende des Jahrhunderts hatte er die

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