Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
den Rest aus seinem Glas in den Hals. »Willst du eine Revanche? «
    »Warum nicht. Schlimmer kann’s ja nicht werden.«
    »Du baust auf, und ich schenke nach.«
    Während Phury die Kugeln zusammensammelte, wurde ihm klar, was das Problem war. Jedes Mal, wenn er sich abwandte, glotzte Butch ihn so komisch an.
    »Hast du was auf dem Herzen, Bulle?«
    Butch goss sich Lagavulin ins Glas und nahm dann einen tiefen Schluck. »Nichts Besonderes.«

    »Du lügst. Seit wir vom Zero Sum zurückgekommen sind, taxierst du mich so merkwürdig. Warum spuckst du’s nicht einfach aus?«
    Butchs haselnussbraune Augen blickten ihn offen an. »Bist du schwul?«
    Phury ließ die Achterkugel fallen und hörte sie dumpf auf dem Marmorboden aufschlagen. »Was? Wie kommst du denn …«
    »Ich hörte, du sollst dem Reverend ziemlich nahe gekommen sein.« Als Phury fluchte, hob Butch die schwarze Kugel wieder auf und rollte sie über den grünen Filz. »Hör mal, ich hab damit kein Problem, wenn du keines hast. Es geht mir ehrlich am Arsch vorbei, auf wen du stehst. Ich würde es nur ganz gern wissen.«
    Das ist ja absolut großartig, dachte Phury. Nicht nur schmachtete er die Frau an, die seinen Zwillingsbruder wollte; nein, jetzt hatte er angeblich auch noch was mit einem beschissenen Symphathen .
    Diese Vampirin, die in sein kleines Gespräch mit dem Reverend geplatzt war, hatte offensichtlich die Klappe nicht halten können und … Mist. Butch hatte es bestimmt brühwarm Vishous erzählt. Die beiden waren wie ein altes Ehepaar, zwischen ihnen gab es keine Geheimnisse. Und V würde es Rhage stecken. Und wenn Rhage es erst wusste, könnte man genauso gut eine Meldung bei Reuters rausgeben.
    »Phury?«
    »Nein, ich bin nicht schwul.«
    »Du musst dich vor mir nicht verstellen oder so.«
    »Das würde ich auch nicht tun. Ich bin es nur einfach nicht.«
    »Bist du dann bi?«
    »Butch, lass stecken. Wenn überhaupt einer von den Brüdern sich für das andere Ufer interessiert, dann ist
das dein Mitbewohner.« Als der Polizist ihn mit großen Augen anglotzte, murmelte er: »Komm schon, du musst doch inzwischen über V Bescheid wissen. Du wohnst mit ihm zusammen.«
    »Offenbar nicht … O, hallo, Bella.«
    Phury wirbelte herum. Bella stand in einem schwarzen Morgenmantel auf der Türschwelle. Er konnte den Blick nicht von ihr lösen. Ein gesunder Schimmer war in ihr ebenmäßiges Gesicht zurückgekehrt, die Wunden verschwunden, die Schönheit wieder zum Vorschein gekommen. Sie war … überwältigend.
    »Hallo«, sagte sie. »Phury, könnte ich wohl kurz mit dir sprechen? Wenn du fertig gespielt hast?«
    »Butch, hast du was dagegen, eine kleine Pause zu machen? «
    »Kein Problem. Bis später, Bella.«
    Als der Polizist den Raum verließ, steckte Phury sein helles Holzqueue mit übertriebener Präzision zurück in den Wandhalter. »Du siehst gut aus. Wie fühlst du dich?«
    »Besser. Viel besser.«
    Weil sie sich von Zsadist genährt hatte.
    »Also … was gibt’s?« Er versuchte, sich nicht Bella an der Vene seines Zwillingsbruders vorzustellen.
    Ohne ihm zu antworten, ging sie zur Terrassentür hinüber, der Morgenmantel wehte hinter ihr her über den Marmorfußboden wie ein Schatten. Beim Laufen strichen die Spitzen ihrer langen Haare über ihren Rücken und wiegten sich mit dem Schwung ihrer Hüften. Hunger überfiel ihn mit plötzlicher Macht, und er betete, dass sie den Duft nicht bemerkte.
    »Sieh mal, Phury, der Mond ist beinahe voll.« Sie legte die Hand auf die Scheibe. »Ich wünschte, ich könnte …«

    »Willst du nach draußen? Ich könnte dir einen Mantel holen.«
    Sie lächelte ihn über die Schulter hinweg an. »Ich habe keine Schuhe.«
    »Die kann ich dir auch bringen. Warte hier.«
    In null Komma nichts kam er mit einem Paar pelzgefütterter Stiefel und einem viktorianischen Cape zurück, die Fritz aus einem Schrank gezogen hatte.
    »Du bist aber fix«, sagte Bella, als er ihr den blutroten Samt um die Schultern legte.
    Er kniete sich vor sie. »Lass mich dir beim Anziehen helfen.«
    Sie hob ein Knie an, und als er ihr den Stiefel über den Fuß streifte, versuchte er nicht zu bemerken, wie weich die Haut an ihrem Knöchel war. Oder wie quälend ihr Duft für ihn war. Oder, dass er einfach nur den Morgenmantel auseinanderschieben müsste und …
    »Und jetzt den anderen«, sagte er heiser.
    Dann öffnete er ihr die Tür, und sie gingen zusammen hinaus, ihre Schritte knirschten über den Schnee, der die Terrasse bedeckte.

Weitere Kostenlose Bücher