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Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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klingelte. Sal und Regin, die Doggen der Familie, waren zum Supermarkt gefahren. Er nahm den Anruf an.
    »John, bist du das?« Es war Tohr, der vom Apparat im Kellergeschoss aus anrief.
    John pfiff und steckte sich noch eine Gabel voll Reis mit Ingwersoße in den Mund.
    »Hör mal, die Schule fällt heute aus. Ich rufe gerade alle Familien an.«
    John ließ die Gabel sinken und pfiff eine höhere Note.
    »Es gibt … Komplikationen auf dem Gelände des Haupthauses. Aber morgen oder übermorgen sollte das wieder geregelt sein. Wir werden mal sehen. In Anbetracht dessen haben wir deinen Termin bei Havers verschoben. Butch kommt jetzt direkt und holt dich ab, okay?«
    John pfiff zwei kurze, tiefere Töne.
    »Gut. Er ist ein Mensch, aber echt in Ordnung. Ich vertraue ihm.« Es klingelte an der Tür. »Das ist er vermutlich schon – genau, das ist Butch. Ich kann ihn auf dem Monitor sehen. John, was diese Therapiesache betrifft: Du musst nicht noch mal hin, wenn es zu gruselig ist, okay? Ich sorge dafür, dass niemand dich zwingt.«
    John seufzte in den Hörer und dachte, Danke.
    Tohr lachte leise. »Ja, ich bin auch nicht der Typ für
diesen ganzen Gefühlsquatsch – aua! Wellsie, was soll denn das?«
    Man hörte einen schnellen Schlagabtausch in der Alten Sprache.
    »Wie dem auch sei«, kam nun Tohr wieder ans Telefon. »Du schickst mir eine SMS, wenn es vorbei ist, ja?«
    John pfiff zweimal, legte auf und stellte seine Schüssel und die Gabel in den Geschirrspüler.
    Therapie … Training … Keins von beiden waren so richtig tolle Aussichten, aber ihm wäre auf jeden Fall ein Seelenklempner noch allemal lieber als Lash. Zumindest würde der Termin mit dem Doc nicht länger als sechzig Minuten dauern. Mit Lash musste er sich stundenlang herumschlagen.
    Auf dem Weg nach draußen nahm er seine Jacke und seinen Block mit. Er öffnete die Tür, und der große Mensch vor der Tür lächelte auf ihn herab.
    »Hey, J-Man. Ich bin Butch. Butch O’Neal. Dein Taxi.«
    Wow. Dieser Butch O’Neal war … also zum einen war der Typ angezogen wie ein Model auf dem Cover der GQ. Unter einem schwarzen Kaschmirmantel trug er einen schicken Nadelstreifenanzug, eine fantastische rote Krawatte und ein leuchtend weißes Hemd. Sein dunkles Haar war auf diese lässige, ungekämmt wirkende Art aus der Stirn gestrichen, die total cool wirkte. Und diese Schuhe … Wahnsinn. Gucci, echte Gucci. Schwarzes Leder, glänzendes Goldzeug.
    Komisch, er sah nicht gut aus, nicht auf die Mr-Perfect-Art zumindest. Der Kerl hatte eine Nase, die eindeutig schon ein oder drei Mal gebrochen worden war, und der Ausdruck seiner haselnussbraunen Augen war zu durchdringend und zu erschöpft, um als attraktiv zu gelten. Doch er war wie eine Pistole mit gespanntem Hahn: Er
hatte eine gefährliche Kraft an sich, die man respektieren musste.
    »John? Alles klar bei dir?«
    John pfiff und streckte den Arm aus. Sie schüttelten sich die Hände, und Butch lächelte wieder.
    »Können wir dann?«, fragte er etwas sanfter. Als hätte man ihm gesagt, dass John zu Havers musste, um »mit jemandem zu reden«.
    Meine Güte … Würden es alle erfahren?
    Bei dem Gedanken, dass die Jungs aus seiner Trainingsklasse herausfanden, warum er einen Seelenklempner besuchte, wollte er sich übergeben.
    Er und Butch gingen zu einem schwarzen Escalade mit getönten Scheiben und viel Chrom an den Reifen. Im Wageninneren war es warm und roch nach Leder und Butchs Aftershave.
    Sie fuhren los, und Butch machte Musik an. Mystikal wummerte durch das Auto. John betrachtete durch das Seitenfenster das Schneegestöber und das pfirsichfarbene Licht des Himmels und wünschte sich sehr, sie würden woandershin fahren. Außer zum Training natürlich.
    »Also, John«, begann Butch, »ich will dir nichts vormachen. Ich weiß, warum du in die Klinik musst. Und ich möchte dir sagen, dass ich auch schon mal zu einem Therapiefuzzi musste.«
    Als John ihn überrascht von der Seite ansah, nickte er. »Damals, als ich bei der Polizei war. Ich war zehn Jahre bei der Mordkommission, und da sieht man ganz schön kaputtes Zeug. Deshalb gab es da immer einen todernsten Typen mit Opabrille und Notizblock, der mich gedrängt hat, ihm alles Mögliche zu erzählen. Ich habe das gehasst.«
    John atmete tief ein, es beruhigte ihn seltsamerweise,
dass der Mann neben ihm die Erfahrung auch nicht mehr gemocht hatte, als er es würde.
    »Das Komische daran war«, Butch hielt an einem Stoppschild und setzte den Blinker.

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