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Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sich, die Lippen entblößten zusammengebissene Zähne. Eine Träne kullerte die zerschlagene Wange herunter. Obwohl die Versuchung groß war, einen zusätzlichen Anreiz durch Schmerz zu schaffen, entschied sich O, den Kampf zwischen Gewissen und Selbsterhaltungstrieb für den Moment nicht zu stören.
    »Thorne Siebenundzwanzig.«
    »Thorne Avenue?«
    »Ja.«
    O wischte die Träne ab. Dann schlitzte er dem Gefangenen die Kehle weit auf.
    »Du bist so ein Lügner«, sagte er, während der Vampir ausblutete.
    O hielt sich nicht länger auf. Er schnappte sich seine Jacke mit den Waffen und fuhr los. Er war sich sicher, dass die Adresse nichts taugte. Das war das Problem mit der Überzeugungstechnik. Man konnte den Informationen einfach nicht trauen.
    Er würde beide Straßen überprüfen, obwohl er eindeutig an der Nase herumgeführt worden war.
    Verfluchte Zeitverschwendung.

8
    Butch ließ den letzten Schluck Kaffee im Becher kreisen. Das Zeug sah aus wie Scotch. Als er den kalten Rest hinunterstürzte, wünschte er, es wäre ein kräftiger Lagavulin.
    Er zuckte zusammen. Kein Wunder, dass Marissa ihn nicht sehen wollte. Er war einfach ein Wahnsinnstyp. Ein hochgradiger Alkoholiker, der in einer Welt lebte, die nicht seine war.
    Super, ab zum Altar mit uns.
    Schon wieder der Blick auf die Uhr. Sechs Minuten vor sieben. Gott, hoffentlich dauerte die Sitzung nur eine Stunde. Wenn alles glatt ging, könnte er John bei Tohr und Wellsie abliefern und rechtzeitig mit einem Glas Whisky auf seiner Couch sitzen, bevor CSI anfing.
    Doch das Bild von sich selbst zu Hause wurde durch die Erinnerung an Vs Warnung gestört, sich vom Gelände fernzuhalten. Das Blöde daran war, dass es ebenfalls keine gute Idee war, jetzt allein auf der Straße oder in
einer Bar herumzulungern. Nicht in seiner derzeitigen Stimmung. Seine Nerven lagen blitzblank.
    Ein paar Minuten später drangen Stimmen durch den Flur herüber, und John kam mit einer älteren Frau um die Ecke. Der arme Junge sah aus, als hätte man ihn durch die Mangel gedreht. Seine Haare standen senkrecht nach oben, sein Blick klebte am Boden. Den Block hielt er so fest vor die Brust gepresst, als wäre er eine kugelsichere Weste.
    »Also, John, dann reden wir über unseren nächsten Termin, wenn du darüber nachgedacht hast«, sagte die Frau sanft.
    John reagierte nicht, und Butch vergaß sofort seine eigenen weinerlichen Gedanken. Was auch immer in diesem Büro ans Licht gekommen war, hing immer noch in der Luft, und der Junge brauchte jetzt einen Freund. Vorsichtig legte er ihm den Arm um die Schultern, und als John sich mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn fallen ließ, erwachte Butchs Beschützerinstinkt lautstark zum Leben. Es war ihm egal, dass die Therapeutin aussah wie Mary Poppins; er wollte sie trotzdem anbrüllen, weil sie den armen kleinen Kerl so verstört hatte.
    »John?«, wiederholte sie. »Meldest du dich dann bei mir wegen des nächsten …«
    »Ja, wir rufen an«, murmelte Butch. Mhm, klar.
    »Ich habe ihm gesagt, dass es keine Eile hat. Aber ich glaube schon, dass er wiederkommen sollte.«
    Butch sah die Frau kurz an, er war wirklich ärgerlich … und erschrak zu Tode. Ihr Blick war so verdammt ernst, so nachdrücklich. Was zum Henker war da drin vor sich gegangen?
    Butch wandte sich John zu. »Komm, wir machen uns auf den Weg, J-man.«
    John rührte sich nicht, also gab Butch ihm einen kleinen
Schubs und brachte ihn aus der Klinik, den Arm immer noch um seine schmalen Schultern gelegt. Als sie beim Auto ankamen, kletterte John auf den Beifahrersitz, legte aber den Sicherheitsgurt nicht an. Er starrte einfach nur geradeaus.
    Butch zog die Fahrertür zu und verriegelte den Wagen. Dann drehte er sich zu John um.
    »Ich werde gar nicht erst fragen, was los ist. Das Einzige, was ich wissen muss, ist, wo es hingehen soll. Wenn du nach Hause willst, fahre ich dich zu Tohr und Wellsie. Wenn du mit mir ein bisschen in der Höhle abhängen willst, geht es dahin. Wenn du einfach nur ein bisschen rumfahren willst, bringe ich dich nach Kanada und zurück. Ich bin zu allen Schandtaten bereit, also sag einfach Bescheid. Und wenn du dich jetzt noch nicht entscheiden kannst, dann gurke ich in der Stadt rum, bis du weißt, was du willst.«
    Johns magere Brust dehnte sich aus und zog sich dann wieder zusammen. Er klappte seinen Block auf und holte den Stift heraus. Er zögerte kurz, dann schrieb er etwas auf und zeigte es Butch.
    Seventh Street 1189.
    Butch runzelte die Stirn.

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