Black Dagger 08 - Vampirherz
solltest niemals die Macht des Selbsthasses unterschätzen, V. Das ist eine Wahnsinnsmotivation. Zudem wissen wir beide, wie die andere Option aussieht.«
Als ihre Blicke sich trafen, wusste Butch, dass V dasselbe dachte wie er: Gleich, welche Risiken damit verbunden waren, alles war besser, als von V auf der Stelle getötet zu werden, weil er hier abhauen musste.
»Ich gehe jetzt zu Marissa.«
Auf dem Weg nach draußen blieb Butch noch einmal stehen. »Bist du sicher, dass wir nichts gegen deine Träume tun können?«
»Du hast schon genug Ärger am Hals.«
»Ich bin super im Multitasking, mein Freund.«
»Geh zu deiner Frau, Bulle. Mach dir um mich keine Gedanken. «
»Du bist so eine Nervensäge.«
»Sagte die SIG zur Glock.«
Butch stieß einen Fluch aus und verschwand im Tunnel, bemüht, nicht allzu nervös zu werden. Im großen Haus angekommen, ging er hoch in den ersten Stock, wo er an Wraths Arbeitszimmer vorbeikam. Einem Impuls folgend klopfte er am Türrahmen. Der König rief ihn herein, und Butch blieb maximal zehn Minuten bei ihm im Zimmer, bevor er weiter zu Marissa ging.
Gerade wollte er anklopfen, als er hinter sich eine Stimme hörte: »Sie ist nicht da.«
Er wirbelte herum und sah Beth aus dem Wohnzimmer am Ende des Flurs kommen, eine Blumenvase in der Hand.
»Wo ist Marissa?«, wollte er wissen.
»Sie ist mit Rhage in ihrem neuen Haus, um sich umzusehen. «
»Was für ein neues Haus?«
»Sie hat sich eine Unterkunft gemietet. Ungefähr zehn Kilometer von hier entfernt.«
Mist. Sie zog aus. Und sie hatte ihm noch nicht mal etwas davon erzählt. »Wo genau ist das?«
Nachdem Beth ihm die Adresse genannt und versichert hatte, dass das Haus völlig sicher war, wollte er sofort losrasen. Aber dann überlegte er es sich anders. Wrath würde jetzt sofort zur Jungfrau der Schrift gehen. Vielleicht konnten sie die Regression schon hinter sich bringen, und es gäbe gute Nachrichten von der anderen Seite.
»Sie kommt doch heute Nacht noch zurück, oder?« Wie er sich wünschte, sie hätte ihm von ihrem Umzug erzählt.
»Auf jeden Fall. Und Wrath wird Vishous bitten, die Alarmanlage aufzurüsten, weshalb sie so lange hier wohnen bleiben wird, bis das erledigt ist.« Beth blickte ihn misstrauisch an. »Hey … du siehst nicht besonders gut aus. Komm doch mit mir nach unten und iss was.«
Er nickte, obwohl er keinen blassen Schimmer hatte, was sie gerade zu ihm gesagt hatte. »Du weißt, dass ich sie liebe, oder?«, platzte er heraus, ohne selbst so recht zu wissen, warum er davon anfing.
»Ja, das weiß ich. Und sie liebt dich auch.«
Warum redete sie dann nicht mit ihm?
O ja, weil er es ihr ja so leicht gemacht hatte in letzter Zeit. Wegen der Sache mit dem Nähren war er völlig ausgetickt. Hatte ihr betrunken die Unschuld geraubt. Und sie dabei verletzt. Großartig.
»Ich hab keinen Hunger«, sagte er. »Aber ich sehe dir beim Essen zu.«
In der Höhle trat Vishous aus der Dusche und quiekte wie ein Mädchen. Vor Schreck knallte er mit dem Rücken an die Marmorwand.
Wrath stand im Badezimmer, ein riesiger, in Leder gekleideter Vampir von der Größe eines SUV.
»Himmel, Herr. Schleichst dich hier an deinen Bruder an.«
»Bisschen schreckhaft, was?« Wrath reichte ihm ein Handtuch. »Ich komme gerade von der Jungfrau der Schrift.«
Das Frotteetuch unter einen Arm geklemmt, hielt V inne. »Was hat sie gesagt?«
»Sie hat mich nicht empfangen.«
»Aber warum denn nicht?« Er wickelte sich das Tuch um die Hüften.
»Irgendein Blödsinn vom Rad des Schicksals, das sich weiterdreht. Wer weiß. Eine der Auserwählten hat mit mir gesprochen.« Wraths Kiefer war so angespannt, dass es ein Wunder war, dass er überhaupt sprechen konnte. »Jedenfalls gehe ich morgen Nacht gleich wieder hin. Aber offen gestanden, sieht es nicht gut aus.«
Als die Enttäuschung zu ihm durchdrang, begannen Vs Augenlider zu flattern. »Mist.«
»Ja.« Eine Pause entstand. »Und wo wir schon beim Thema Scheiße sind, sprechen wir doch mal über dich.«
»Über mich?«
»Du bist fester gespannt als ein Drahtseil, und dein Auge zuckt.«
»Ja, weil du hier gerade einen auf Freitag, der Dreizehnte gemacht hast.« V drückte sich am König vorbei in sein Schlafzimmer.
Während er den Handschuh überzog, lehnte sich Wrath an den Türahmen. »Hör mal, Vishous …«
Das kam ja überhaupt nicht infrage. »Mir geht’s prima.«
»Aber sicher. Also, die Sache sieht so aus. Ich gebe dir bis Ende der Woche.
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