Black Dagger 08 - Vampirherz
falls mir noch was einfällt.«
»Aber klar doch.« Van Dean zählte wahllos einige Ziffern auf, die de la Cruz notierte. »Danke, würde mich freuen, wenn Sie anrufen. Hey, Sie waren doch sein Partner, oder?«
Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. »Nein, war ich nicht.«
»Ach so, nur weil der Typ in der Zentrale das behauptet hatte.«
De la Cruz nahm eine Akte von seinem überfüllten Schreibtisch und klappte sie auf. »Das wär’s dann von meiner Seite.«
Van lächelte schief. »Aber sicher doch. Danke noch mal, Commissioner.«
Er war schon fast durch die Tür, als er de la Cruz sagen
hörte: »Übrigens ist mir durchaus bewusst, dass Sie nur Müll reden.«
»Wie bitte?«
»Wenn Sie wirklich ein Freund von ihm wären, dann hätten Sie nach Butch gefragt. Und jetzt schieben Sie Ihren Arsch hier raus und beten Sie, dass ich zu viel zu tun habe, um mich weiter mit Ihnen zu befassen.«
Verdammte Scheiße. Erwischt. »Namen ändern sich, Commissioner.«
»Dieser nicht. Bis dann, Bobby O’Connor. Oder wie auch immer Sie heißen.«
Van verließ die Wache. Er konnte froh sein, dass man fürs blöde Fragestellen nicht verhaftet werden konnte. Denn mit Sicherheit hätte dieser de la Cruz ihm liebend gern Handschellen angelegt.
Verdammt, die beiden waren also doch keine Partner gewesen. Van hatte in einem Zeitungsartikel etwas über sie gelesen. Aber es war sonnenklar, dass selbst, falls de la Cruz wusste, was aus Brian … Butch … wie auch immer O’Neal geworden war, der Kerl dennoch eine Sackgasse für Van war. Von dem würde er künftig null Komma null Informationen bekommen.
Eilig joggte Van durch den Schneeregen zum Wagen. Dank seiner Fleißarbeit hatte er eine relativ klare Vorstellung vom Verbleib O’Neals innerhalb der letzten neun Monate. Die letzte bekannte Adresse war eine Einzimmerwohnung in irgendeinem Mietbunker ein paar Blocks weiter gewesen. Der Hausmeister hatte erzählt, dass irgendwann der Briefkasten übergequollen sei und keine Miete mehr gezahlt wurde, woraufhin sie sich Zugang zur Wohnung verschafft hätten. Die Möbel und alle übrigen Einrichtungsgegenstände seien noch da gewesen, aber man habe deutlich erkennen können, dass schon eine Weile niemand mehr dort wohnte. Das bisschen Essen in der Küche sei vergammelt gewesen, Strom
und Telefon wegen nicht bezahlter Rechnungen abgestellt. Es war, als wäre O’Neal eines Morgens wie immer aus der Tür gegangen … und einfach nie zurückgekehrt.
Weil er in die Vampirwelt eingetreten war.
Musste ähnlich sein, wie der Gesellschaft der Lesser beizutreten, dachte Van, während er den Minivan anließ. Wenn man einmal drin war, wurden alle früheren Verbindungen gekappt. Und man kam nie zurück.
Nur, dass der Typ immer noch in Caldwell war.
Was bedeutete, dass O’Neal früher oder später dran glauben würde. Und Van wollte derjenige sein, der den Job erledigte. Es war höchste Zeit für einen Antrittsabschuss, und dieser Ex-Cop war genauso gut wie alles andere mit intaktem Herzschlag.
Genau wie Mr X gesagt hatte. Finden. Beseitigen.
Als Van an einer Ampel anhielt, kam ihm der Gedanke, dass ihn dieser Drang zu morden eigentlich beunruhigen sollte. Doch seit er in die Gesellschaft eingeführt worden war, schien etwas von seiner … Menschlichkeit verloren gegangen zu sein. Und jeden Tag verflüchtigte sich mehr davon. Er vermisste seinen Bruder nicht einmal mehr.
Denn er spürte eine dunkle Macht in sich wachsen, die eben den Raum ausfüllte, den seine Seele bei ihrer Abreise hinterlassen hatte. Und jeden Tag wurde er noch … mächtiger.
14
Butch stakste über die leuchtend blauen Matten der Turnhalle, sein Ziel war eine Stahltür am gegenüberliegenden Ende mit der Aufschrift GERÄTERAUM. Die ganze Zeit, während er hinter Wrath und V herlief, hielt er Marissas kalte Hand. Er wollte ihr so gern ein paar aufmunternde Worte sagen, aber sie war viel zu klug für den Alles wird gut -Blödsinn. Fazit war doch, dass keiner wusste, was passieren würde, und sie mit falschen Beteuerungen zu beruhigen, wäre bloß wie einen Scheinwerfer auf den freien Fall zu richten, den er gleich antreten würde.
V schloss die verstärkte Tür auf. Im Gänsemarsch liefen sie durch einen Dschungel von Trainingsausrüstung und Waffenschränken auf den abgetrennten Erste-Hilfe-Bereich zu. V ging voraus und machte das Licht an, die Neonröhren flackerten summend auf.
Das Zimmer sah aus wie eine Kulisse von Emergency Room, alles war weiß gefliest,
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