Black Dagger 08 - Vampirherz
sie. »Und nicht im Mindesten reumütig, wie ich sehe.«
»Ich wollte nicht unhöflich sein, ich schwöre es. Ich brauche nur die Gewissheit, dass es ihr gut gehen wird, selbst wenn mir etwas zustößt.«
»Hast du dich mit ihrem Körper vereinigt? Hast du sie genommen, wie ein Mann es tut?«
»Ja.« Als Marissa leuchtend rot anlief, verbarg Butch ihr Gesicht an seiner Schulter. »Und es war … Sie wissen schon, mit Liebe.«
Als er Marissa etwas Tröstliches ins Ohr flüsterte, schien die Jungfrau der Schrift gerührt, ihre Stimme wurde beinahe gütig. »Dann wird sie deine Witwe sein, so wie du es sagst, und daher nicht den Bestimmungen für unvereinigte Frauen unterworfen.«
Erleichtert seufzte Butch auf und streichelte Marissas Rücken. »Gott sei Dank.«
»Weißt du, Mensch, wenn du dir ein paar Manieren aneignen würdest, könnte ich dir sehr gewogen sein.«
»Wenn ich verspreche, daran zu arbeiten – helfen Sie mir dann, das hier zu überleben?«
Der Kopf der Jungfrau der Schrift fiel ihr in den Nacken, als sie schallend loslachte. »Nein, ich werde dir nicht helfen. Aber ich stelle fest, dass ich dir alles Gute wünsche, Mensch.
Alles Gute, wahrlich.« Unvermittelt funkelte sie Wrath an, der lächelte und den Kopf schüttelte. »Glaube nicht, dass solche Freiheiten von der Etikette auch für andere gelten, die mich aufsuchen.«
Wrath unterdrückte sein Lächeln. »Ich weiß wohl, was sich geziemt, wie auch meine Brüder.«
»Gut.« Die Kapuze wurde ohne Zuhilfenahme der Hände wieder über den Kopf gezogen. Unmittelbar, bevor ihr Gesicht bedeckt wurde, sagte sie noch: »Ihr werdet die Königin in diesen Raum bringen, bevor ihr beginnt.«
Und damit verschwand die Jungfrau der Schrift.
Vishous pfiff durch die Zähne und wischte sich die Stirn mit dem Unterarm ab. »Mannomann, Butch, du hast so was von Schwein, dass sie dich mag.«
Wrath klappte sein Handy auf und wählte. »Scheiße, ich dachte schon, wir verlieren dich, bevor es überhaupt losgeht – Beth? Hallo, Lielan, könntest du bitte rüberkommen? «
In der Zwischenzeit rollte Vishous ein Edelstahlwägelchen zu einem der Schränke. Als er anfing, Dinge in steriler Verpackung darauf zu stapeln, streckte Butch sich auf der Liege aus.
Er sah Marissa an. »Wenn irgendwas schiefläuft, dann warte ich im Schleier auf dich«, sagte er. Nicht, weil er das glaubte, sondern weil er sie beruhigen wollte.
Sie beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn, dann ließ sie ihre Wange an seine gelehnt, bis V sich hinter ihr höflich räusperte. Marissa trat zurück und murmelte etwas in der Alten Sprache, einen weichen Strom verzweifelter Worte, ein Gebet, das mehr Hauch als Stimme war.
Jetzt rollte V das Wägelchen neben die Liege und ging zu Butchs Füßen. Er hatte etwas in der Hand, zeigte ihm aber nicht, was es war, sondern hielt den Arm immer außer Sicht. Es gab ein metallisches Klirren, und das hintere Ende der
Liege neigte sich nach oben. In der Hitze des Raums spürte Butch, wie ihm das Blut in den Kopf strömte.
»Bist du bereit?«, fragte V.
Butch starrte Marissa an. »Alles geht plötzlich so schnell.«
Dann ging die Tür auf, und Beth kam herein. Sie flüsterte ein Hallo und stellte sich dann zu Wrath, der seinen Arm um sie legte und sie an sich zog.
Wieder an Marissa gewandt, deren Gebete immer schneller wurden, bis sie nur mehr ein undeutliches Gemurmel waren, sagte er: »Ich liebe dich.« Dann zu V: »Fang an.«
Vishous hob die Hand. Darin lag ein Skalpell, und schneller als Butch ihm mit den Augen folgen konnte, schnitt er mit der Klinge tief in eines seiner Handgelenke. Zweimal. Blut quoll hervor, ein helles, glitzerndes Rot, und ihm wurde übel, als er es über seinen Arm rinnen sah.
Dieselben beiden brennenden Schnitte wurden auch in sein anderes Handgelenk gemacht.
»Du lieber Himmel.« Durch seinen rasenden Herzschlag floss sein Blut noch schneller.
Heftige Furcht überfiel ihn, und er musste den Mund öffnen, um noch Luft zu bekommen.
Aus der Ferne hörte er Stimmen, aber er konnte sie nicht zuordnen. Und der Raum schien zurückzuweichen. Während die Realität sich verzerrte und verdrehte, heftete er den Blick auf Marissas Gesicht, auf die hellblauen Augen und das weißblonde Haar. Er hielt sich daran fest.
Er tat sein Bestes, um die Panik herunterzuschlucken, um ihr keine Angst zu machen. »Ist schon okay«, sagte er. »Ist okay, ist okay. Ich bin okay …«
Jemand griff nach seinen Knöcheln, und er zuckte
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