Black Dagger 08 - Vampirherz
König machte einen Satz auf die Liege zu, Vishous hinter sich herschleifend.
»Marissa!« V rutschte an Wrath herunter, so dass er ihm wie eine Schärpe um die Taille hing. »Ich brauche Hilfe!«
Sie warf einen Blick auf Wrath – und sie war gut. Verdammt, die Frau war gut.
Unübersehbar wollte sie lieber an Butchs Seite bleiben. Trotzdem war sie wie der Blitz bei ihm und rammte ihren Körper in das Knäuel aus Vishous und Wrath, das sich eben zu entwirren drohte. Unter der Wucht des Aufpralls taumelte der König rückwärts, und V konnte seinen Griff erneuern. Zwar war jetzt sein Kopf in einem unangenehmen Winkel verdreht, aber seine Arme lagen genau richtig: Einer von hinten um Wraths Hals geschlungen, der andere um die Hüfte. Nur so aus Spaß schob er außerdem noch ein Bein zwischen Wraths Unterschenkeln durch, so dass der erst mal stolpern würde, falls er loszustürmen versuchte.
Wie auf Kommando tat Marissa es ihm gleich; sie wickelte ein Bein um Wraths herum und presste ihm einen Arm von vorn gegen die Brust.
Ach du Scheiße. Sie blutete heftig aus dem Handgelenk.
»Marissa … schieb deinen Arm näher zu mir …« Vishous keuchte, die Muskeln bis zum Zerreißen angespannt. »Marissa …«
Sie schien ihn nicht zu hören. War zu beschäftigt damit, die Geschehnisse auf der Liege zu beobachten.
»Marissa … du verblutest. Halt dein Handgelenk tiefer.«
Sie verlagerte ihren Ellbogen, und der Unterarm sank herab, obwohl sie immer noch nicht auf sich selbst konzentriert war.
Bis V seine Lippen auf ihre Haut legte. Dann schnappte sie nach Luft und senkte den Kopf.
Ihre Blicke trafen sich. Marissas Augen waren weit aufgerissen.
»Nur, damit du aufhörst zu bluten«, sagte er an ihrem Handgelenk.
Als Butch ein Geräusch machte, wandte sie sich ihm wieder zu.
Und plötzlich blieb für V die Zeit stehen, trotz der Last, die er zurückzuhalten hatte. Unverwandt betrachtete er Marissas perfektes Profil, während er ihr schlimm zerbissenes Handgelenk ableckte, die Wunden versiegelte, den Schmerz linderte, den Heilungsprozess anstieß. Getrieben von etwas, das er nicht benennen wollte, fuhr er wieder und wieder mit der Zunge über ihre Haut, schmeckte ihr Blut und … Butchs Mund.
Vishous dehnte das Lecken länger aus, als er musste. Und beim letzten Mal, da er wusste, dass er aufhören musste, weil er die Grenze schon überschritten hatte … da er wusste, er würde die Kontrolle über Wrath verlieren, wenn er nicht aufpasste … beim letzten Mal sah er Butch an. Und formte die Lippen zu einem Kuss.
Er hatte das merkwürdige Gefühl, dass er sich von seinem Mitbewohner verabschiedete.
Butch erwachte in einem Strudel. Einem Whirlpool. Einem … Mixer.
In seinem Körper war ein Toben, etwas, das jeden einzelnen Muskel zur Kontraktion brachte. Er … trank etwas. Etwas so Gutes, dass es ihm Tränen in die Augen trieb … es war dickflüssig und wunderbar angenehm auf der Zunge, wie ein schwerer, dunkler Wein. Wieder und wieder schluckte er und dachte benommen, dass er so etwas schon einmal geschmeckt hatte. Nicht genau denselben Jahrgang, aber …
Seine Augenlider klappten hoch, und er wurde beinahe ohnmächtig.
Verflucht noch mal, er war am Leben und auf der anderen Seite und …
Moment, das war nicht Marissa. Das Haar, das ihm ins Gesicht hing, war rabenschwarz.
Er riss seinen Mund weg. »Marissa?«
Als er sie antworten hörte, drehte er den Kopf in die Richtung, aus der ihre Stimme kam. Nur, um sofort zurückzuschrecken.
Du lieber Himmel. Das war nicht gerade der Anblick, den er erwartet hatte. Und auch kein besonders fröhliches Begrüßungskomitee in seinem neuen Leben.
Wrath schien direkt aus einem Horrorfilm entsprungen zu sein – ein riesiges, fauchendes Vampirmonster, die Fänge gefletscht, die Augen leuchtend. Und er wollte Butch an die Gurgel.
Die gute Nachricht war, dass er von Vishous und Marissa festgehalten wurde. Die schlechte, dass die beiden nicht mehr lange durchhalten würden.
Butch blickte zu Beth auf, die an der Wunde an ihrem Handgelenk saugte, um sie zu schließen. »Ach, du Scheiße.« Er hatte ziemlich viel von ihr getrunken, oder? Ach, du Scheiße.
Er ließ den Kopf zurück auf die Liege fallen. Wrath würde
ihn umbringen, so viel stand fest. Wenn sie den Burschen losließen, dann würde der König mit ihm den Fußboden aufwischen.
Noch während Butch hektisch den Abstand zur Tür prüfte, spazierte Beth zu dem Trio hinüber.
»Wrath?« Mit leiser Stimme fügte
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