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Black Dagger 08 - Vampirherz

Black Dagger 08 - Vampirherz

Titel: Black Dagger 08 - Vampirherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Hornbrille war neu. Und sah doch genauso aus wie die, die sie an ihm kannte.
    »Meine Krankenschwestern haben mir mitgeteilt, wo du dich aufhältst.«
    Marissa erhob sich von ihrem Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was führt dich hierher?«
    Anstatt zu antworten, sah er sich um. Sie konnte sich gut
vorstellen, dass er nicht besonders beeindruckt war. Ihr Büro bestand im Augenblick lediglich aus einem Tisch, einem Stuhl, einem Laptop und viel nacktem Holzfußboden. Daraus, und aus Tausenden von Zetteln, auf denen sie notiert hatte, was es zu erledigen galt. Havers’ Arbeitsraum dagegen war ein typisches, vornehmes Studierzimmer der Alten Welt. Auf den Böden lagen Aubusson-Teppiche, an den Wänden hingen seine Zeugnisse aus Harvard neben einem Teil seiner Kunstsammlung.
    »Havers?«
    »Du hast Großes geleistet in dieser Einrichtung.«
    »Wir fangen gerade erst an, und es ist ein Heim, ein Refugium, keine Einrichtung. Also, warum bist du hier?«
    Er räusperte sich. »Ich bin auf Bitte des Princeps -Rates hier. Beim nächsten Treffen soll über das Bannungs-Gesuch abgestimmt werden, und der Leahdyre sagte, er habe die ganze letzte Woche versucht, dich zu erreichen. Du hast keinen seiner Anrufe erwidert.«
    »Ich bin beschäftigt, wie du siehst.«
    »Aber sie können nicht abstimmen, wenn nicht alle Mitglieder anwesend sind.«
    »Dann sollten sie mich eben ausschließen. Es überrascht mich geradezu, dass sie nicht längst ausgetüftelt haben, wie das geht.«
    »Du gehörst zu den sechs Gründerblutlinien. So wie die Dinge liegen, kannst du weder ausgeschlossen noch entschuldigt werden.«
    »Tja, wie unpraktisch für euch. Du wirst allerdings Verständnis dafür haben, dass ich an dem Abend nicht abkömmlich bin.«
    »Ich habe dir noch gar kein Datum genannt.«
    »Wie ich schon sagte, ich bin nicht abkömmlich.«
    »Marissa, wenn du mit dem Gesuch nicht einverstanden bist, dann kannst du deinen Standpunkt während der Einlassungsphase
des Treffens geltend machen. Du kannst dir Gehör verschaffen.«
    »Und alle, die ein Wahlrecht besitzen, werden das Gesuch unterstützen?«
    »Es ist wichtig, für die Sicherheit unserer Frauen zu sorgen. «
    Marissa wurde innerlich kalt. »Und doch hast du mich aus dem einzigen Heim, das ich besaß, vertrieben, und das dreißig Minuten vor Sonnenaufgang. Bedeutet das, du hast dir dein Engagement für mein Geschlecht anders überlegt? Oder bin ich für dich nur einfach keine Frau?«
    Immerhin wurde er rot. »Zu dem Zeitpunkt war ich emotional stark aufgewühlt.«
    »Auf mich hast du sehr ruhig gewirkt.«
    »Marissa, es tut mir leid …«
    Sie brachte ihn mit einer scharfen Handbewegung zum Schweigen. »Sei still. Ich will es nicht hören.«
    »Bitte. Aber du solltest dem Rat keine Steine in den Weg legen, nur um dich an mir zu rächen.«
    Als er an seiner Fliege nestelte, erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf den Familiensiegelring an seinem kleinen Finger. Mein Gott – wie hatte es so weit mit ihnen kommen können? Sie konnte sich noch genau an Havers’ Geburt erinnern und wie er auf dem Arm ihrer Mutter ausgesehen hatte. So ein niedliches Baby. So ein …
    Marissa erstarrte, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. Hastig verbarg sie den Schock, der sich sicherlich auf ihrer Miene abzeichnete. »In Ordnung. Ich komme zu dem Treffen.«
    Havers ließ erleichtert die Schultern sinken, und er teilte ihr Zeit und Ort mit. »Danke. Ich danke dir dafür.«
    Sie lächelte kühl. »Sehr gern geschehen.«
    Ein Schweigen entstand, während er ihre Hose und den Pulli und den überfüllten Schreibtisch musterte. »Du wirkst … verändert.«

    »Das bin ich auch.«
    An seinem verkniffenen, verlegenen Gesichtsausdruck erkannte sie, dass er noch derselbe war. Natürlich hätte er es vorgezogen, wenn sie sich dem Idealbild der Glymera angepasst hätte: eine würdevolle Vampirin, die einem distinguierten Heim vorsteht. Tja, Pech gehabt. Sie hielt sich jetzt nur noch an ihre neue oberste Regel: Ob richtig oder falsch, sie selbst traf die Entscheidungen in ihrem Leben. Niemand sonst.
    Jetzt nahm sie das Telefon wieder zur Hand. »Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest.«
    »Ich möchte dir meine Dienste anbieten. Die der Klinik, meine ich. Kostenfrei.« Er schob sich die Brille auf der geraden Nase zurecht. »Die Frauen und Kinder, die hier Unterschlupf finden, werden medizinische Versorgung benötigen. «
    »Danke. Danke … dafür.«
    »Außerdem werde ich das Pflegepersonal

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