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Black Dagger 08 - Vampirherz

Black Dagger 08 - Vampirherz

Titel: Black Dagger 08 - Vampirherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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es stimmt.« Übergangslos fühlte sie sich unendlich müde. »Weißt du, ich habe diese ganze Gewalt so satt. Die Kämpfe. Leute, die verletzt werden, obwohl sie daran gar
nicht beteiligt sind. Und du hast mir gesagt, du würdest dich in diesen Krieg nicht einmischen.«
    »Damals war ich noch ein Mensch …«
    »Ach, bitte.«
    »Marissa, du hast doch gesehen, wozu diese Lesser fähig sind. Du warst in der Klinik deines Bruders, als die Leichen gebracht wurden. Wie kann ich nicht dagegen kämpfen?«
    »Aber hier geht es ja nicht nur um einen normalen Kampf Mann gegen Mann. Wir sprechen hier von einer völlig anderen Ebene. Vampirjäger einzusaugen. Wie kannst du sicher sein, dass du dich nicht in einen verwandelst?«
    Aus heiterem Himmel überkam ihn eine große Furcht, und als ihre Augen sich verengten, wusste er, dass er die Angst nicht schnell genug versteckt hatte.
    »Darüber machst du dir selbst Sorgen, oder etwa nicht? Du bist dir einfach nicht sicher, ob du nicht auch zu einem werden könntest.«
    »Das stimmt nicht. Ich werde mich nicht verlieren. Das weiß ich einfach.«
    »Ach. Und warum klammerst du dich dann so an dein Kreuz, Butch?«
    Er senkte den Kopf. Mist, seine Hand hielt das Kruzifix wirklich so fest umschlossen, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er zwang sich, den Arm sinken zu lassen.
    Da unterbrach Wraths Stimme sie. »Wir brauchen ihn, Marissa. Wir alle brauchen ihn.«
    »Und was ist mit seiner Sicherheit?« Sie stieß ein Schluchzen aus, drängte es aber rasch zurück. »Es tut mir leid, aber ich kann nicht lächeln und sagen: Los, schnappt sie euch. Ich habe tagelang in Quarantäne verbracht und ihm zugesehen …« Sie wirbelte zu Butch herum. »Dir zugesehen, wie du beinahe gestorben wärst. Es hat mich fast umgebracht. Und damals hattest du keine Wahl, aber jetzt … jetzt hast du eine, Butch.«

    Damit hatte sie nicht unrecht. Aber er konnte jetzt nicht mehr zurück. Er war, was er war, und er musste daran glauben, stark genug zu sein, um nicht der Dunkelheit zum Opfer zu fallen. »Ich möchte kein verhätschelter Schoßhund der Bruderschaft sein, Marissa. Ich möchte eine Aufgabe – «
    »Du hast eine Aufg-«
    » – und diese Aufgabe besteht nicht darin, zu Hause zu sitzen und darauf zu warten, dass du von deinem Leben zurückkommst. Ich bin ein Mann, kein Möbelstück.« Als sie ihn nur wortlos anstarrte, sagte er: »Ich kann nicht still dasitzen, wenn ich weiß, dass ich etwas tun kann, um deiner Art – meiner Art zu helfen.« Er trat auf sie zu. »Marissa …«
    »Ich kann … ich kann das nicht.« Sie zog ihre Hände zurück und wich zurück. »Ich habe dich schon zu oft an der Schwelle des Todes gesehen. Ich will nicht … kann das nicht, Butch. So kann ich nicht leben. Es tut mir leid, aber du bist auf dich allein gestellt. Ich werde nicht abwarten und zusehen, wie du dich selbst zerstörst.«
    Damit drehte sie sich um und verließ das Haus.
     
    Im Haupthaus saß John in der Bibliothek und wartete, vor lauter Nervosität konnte er nicht stillhalten. Als die Uhr schlug, betrachtete er seine schmächtige Brust und die Krawatte, die an seinem Hals hing. Er hatte ordentlich aussehen wollen, aber vermutlich sah er eher aus wie ein verschüchterter Konfirmand.
    Als er Schritte vernahm, warf er einen Blick durch die offen stehende Flügeltür. Marissa stapfte traurig vorbei zur Treppe, dicht gefolgt von Butch, der noch schlimmer aussah.
    Oje, hoffentlich ging es ihnen gut. Er mochte die beiden so gern.
    Oben knallte eine Tür zu, und er stellte sich an eines der rautenförmigen Fenster und blickte hinaus. Er legte die
Hand auf die Scheibe und dachte daran, was Wrath gesagt hatte – dass Tohr am Leben war, irgendwo.
    Er würde so gern daran glauben.
    »Herr?« Beim Klang von Fritz’ Stimme wandte er den Kopf. Der alte Mann lächelte. »Euer Gast ist eingetroffen. Darf ich sie zu euch geleiten?«
    John schluckte. Zweimal. Dann nickte er. Fritz verschwand und kehrte einen Augenblick später mit einer Frau zurück. Ohne John anzusehen, verbeugte sie sich vor ihm und verharrte in dieser demütigen Pose, den Oberkörper parallel zum Fußboden geneigt. Sie musste etwa einen Meter achtzig groß sein und trug eine Art weiße Toga. Ihr blondes Haar hatte sie auf dem Kopf aufgetürmt, und obwohl er ihr Gesicht nicht sehen konnte, hatte sich ihm der kurze Anblick, den er beim Eintreten von ihr erhascht hatte, fest eingebrannt.
    Sie war mehr als schön. Engelsgleich.
    Lange Zeit hörte man

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