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Black Dagger 08 - Vampirherz

Black Dagger 08 - Vampirherz

Titel: Black Dagger 08 - Vampirherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Verbundenheit.
    Er strich mit der Fingerspitze über die versiegelte Narbe, und Salzkristalle rieselten auf den glänzenden Fußboden. Dann sah er zur Wand und stellte sich davor. Er ging in die Hocke, berührte die Luft über seinem Namen. Seinem neuen Namen.
    Jetzt bin ich wahrlich neugeboren, dachte er. Dhestroyer, Nachkomme des Wrath, Sohn des Wrath.
    Die Schrift verschwamm vor seinen Augen, und er blinzelte rasch, doch seine Lider waren nicht schnell genug. Als ihm die Tränen über die Wangen liefen, wischte er sie hastig mit dem Ärmel ab. Und in diesem Moment spürte er die Hände auf seinen Schultern. Die Brüder – seine Brüder – hatten ihn umringt, und er konnte sie jetzt fühlen; er konnte sie sogar fühlen, ohne sie zu berühren.
    Fleisch von seinem Fleisch. Wie er Fleisch von ihrem Fleisch war.
    Wrath hüstelte, trotzdem klang seine Stimme etwas heiser. »Du bist der erste Neuzugang seit fünfundsiebzig Jahren. Und du bist würdig des Blutes, das du und ich teilen, Butch von meiner Blutlinie.«
    Jetzt ließ Butch den Kopf herabfallen und weinte offen – wenn auch nicht vor Glück, wie sie sicher annahmen.
    Er weinte ob der Leere in sich.
    Denn so wundervoll das alles auch war, ihm schien es hohl.
    Ohne eine Gefährtin, die sein Leben mit ihm teilte, war er nichts als eine Leinwand, durch die Ereignisse und Umstände hindurchströmten. Er war nicht einmal leer, denn er war kein Gefäß, das auch nur pure Luft in sich auffangen konnte.
    Er lebte, doch er war nicht wirklich am Leben.

26
    Im Auto auf der Fahrt zurück zum Anwesen waren alle aufgedreht und bestens gelaunt: Rhage riss wie üblich Witze. Wrath lachte ihn aus. Dann schoss V zurück, und schon bald zog jeder jeden durch den Kakao. Wie Brüder das eben so machen.
    Butch ließ sich tief in den Sitz sinken. Ihm war nur zu bewusst, dass diese Heimkehr – genau wie die Zeremonie davor – die Bruderschaft in Hochstimmung versetzte. Und auch wenn er selbst das nicht so empfinden konnte, freute er sich doch von Herzen für sie.
    Sie parkten den Wagen vor dem großen Haus. Als Butch ausstieg, schwangen die Flügeltüren weit auf, und die Bruderschaft bildete einen Halbkreis hinter ihm. Wieder verfielen die Brüdern in ihren Singsang, woraufhin die kleine Prozession unter tosendem Applaus in die Eingangshalle einzog: Alle zwanzig Doggen warteten schon auf sie, und vor den Dienstboten standen die drei Frauen des Haushalts in atemberaubenden Kleidern: Beth trug die blutrote Robe, in
der sie geheiratet hatte; Mary ein Kleid in Königsblau; und Bella hatte schimmerndes Silber gewählt.
    In diesem Moment wünschte sich Butch so sehr, Marissa hier zu haben. Vor lauter Schmerz in der Brust konnte er die Shellans seiner Brüder kaum ansehen. Gerade wollte er sich feige in Richtung Höhle verdrücken, als sich die Menge vor ihm teilte und …
    Da stand Marissa in einer leuchtend pfirsichfarbenen Robe, deren Farbe so lebendig und strahlend war wie kondensierter Sonnenschein. Der Gesang brach ab, als sie vortrat. Trotz seiner Verwirrung streckte Butch die Hände nach ihr aus.
    Dann ging sie vor ihm auf die Knie, das Kleid ergoss sich in seidenen Wogen um sie herum.
    Ihre Stimme war heiser vor Rührung, als sie den Kopf senkte. »Krieger, ich wünsche, dir dieses Glückspfand darzubieten. « Sie hob die Hände und darin lag eine dicke, geflochtene Strähne ihres Haars, an jedem Ende mit einer blassblauen Schleife zusammengebunden. »Es würde mich mit Stolz erfüllen, würdest du es im Kampf bei dir tragen. Es würde mich mit Stolz erfüllen, würde mein … Hellren unserem Volke dienen. Falls du mich noch … willst.«
    Völlig hin und weg von ihrer Geste ging Butch in die Hocke und hob ihr bebendes Kinn an.
    Er wischte ihr mit dem Daumen die Tränen ab, nahm den Zopf entgegen und hielt ihn fest an seine Brust gedrückt. »Natürlich will ich dich«, flüsterte er. »Aber was hat sich verändert? «
    Sie warf einen Blick auf die drei Frauen in ihren prachtvollen Kleidern hinter sich. Dann erklärte sie mit ruhiger Stimme: »Ich habe mit einigen Freundinnen gesprochen. Oder vielmehr haben sie mit mir gesprochen.«
    »Marissa …« Mehr konnte er nicht sagen.
    Da seine Stimme offenbar versagte, küsste er sie, und als
sie sich umarmten, erhob sich lauter Jubel in der riesigen Halle.
    »Es tut mir so leid, dass ich so schwach war«, wisperte sie ihm ins Ohr. »Beth und Mary und Bella kamen zu mir. Ich werde mich nie ganz mit der Gefahr abfinden, in der du als

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