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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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der Fischmund auf und ein Schnarchen entschlüpfte den Lippen, gefolgt von einem weiteren. Da erst schlich sich V auf nackten Füßen heran, ohne ein Geräusch auf dem Erdboden zu machen.
    Der widerliche Geruch des Vampirs schreckte V nicht ab, und er gab auch nichts auf den Schmutz auf dem frischen Hirschmuskel. Er streckte die Hand aus, die kleinen Finger gespreizt, und näherte sich langsam dem Knochen.
    Gerade, als er ihn festhielt, sauste ein schwarzer Dolch unmittelbar neben dem Ohr des Soldaten herab und das Geräusch das er verursachte, als er in den gestampften Fußboden der Höhle eindrang, ließ die Augenlider des Mannes hochschnellen.
    Vs Vater ragte drohend über ihm auf, die Beine breit, die dunklen Augen starr. Er war der Größte von allen im Camp, es ging das Gerücht, er sei der größte Vampir, den es je gegeben hatte, und seine Anwesenheit löste aus zwei Gründen Furcht aus: wegen seiner Größe und seiner Unberechenbarkeit. Seine Gemütslage änderte sich ständig, seine Launen waren brutal und eigenwillig. Doch V kannte die Wahrheit hinter dem unbeständigen Naturell: Es gab nichts, was nicht auf den Effekt ausgerichtet war. Die heimtückische Schläue seines Vaters ging so tief, wie seine Muskeln dick waren.
    »Erwache«, zischte der Bloodletter. »Du liegst auf der faulen Haut, während du von einem Schwächling beraubt wirst.«

    V duckte sich von seinem Vater weg und begann zu essen, versenkte seine Zähne tief in das Fleisch und kaute, so schnell er nur konnte. Er würde dafür geschlagen werden, vermutlich von beiden, also musste er so viel wie möglich verzehren, bevor ihn die Hiebe trafen.
    Der Dicke stotterte Ausreden, bis ihn der Bloodletter mit den Stacheln an seinem Stiefel in die Fußsohle trat. Der Mann wurde grau im Gesicht, gab aber wohlweislich keinen Mucks von sich.
    »Die Gründe dafür öden mich an.« Der Bloodletter starrte den Soldaten an. »Wie du es zu vergelten gedenkst, wünsche ich zu erfahren. «
    Ohne zu zögern ballte der Soldat eine Faust, beugte sich vor und rammte sie V in die Seite. Die Wucht des Aufpralls presste ihm die Luft aus den Lungen und den Fleischbissen aus dem Mund. Er keuchte, hob das Stück aus dem Staub auf und steckte es sich wieder zwischen die Lippen. Es schmeckte salzig vom Höhlenboden.
    Während die Schläge auf ihn einprasselten, kaute V immer weiter, bis er spürte, wie sein Wadenbein sich verbog und beinahe brach. Er stieß einen Schrei aus und ließ den Hirschschenkel fallen. Ein anderer hob ihn auf und rannte damit davon.
    Die ganze Zeit über lachte der Bloodletter, ohne zu lächeln, das bellende Geräusch wurde von Lippen ausgestoßen, die schnurgerade und so dünn wie Messerklingen waren. Und dann machte er dem Schauspiel ein Ende. Ohne jegliche Anstrengung packte er den fetten Soldaten im Nacken und schleuderte ihn gegen die Felswand.
    Die Stiefel mit den Stacheln wurden vor Vs Gesicht aufgepflanzt. »Hol mir meinen Dolch.«
    V blinzelte mit trockenen Augen und versuchte, sich zu rühren.
    Man hörte das Knarren von Leder, dann schob sich das Gesicht des Bloodletter vor V. »Hol mir meinen Dolch, Junge. Sonst wirst du heute Nacht den Platz der Huren einnehmen.«
    Die Soldaten, die sich hinter seinem Vater versammelt hatten, lachten, und jemand warf einen Stein, der V genau an der Stelle traf, an der sein Bein verletzt war.

    »Meinen Dolch, Junge.«
    Vishous bohrte seine kleinen Finger in die Erde und schleppte sich zu der Waffe. Obwohl sie nur einen halben Meter von ihm entfernt lag, kam es ihm vor wie viele Meilen. Als er sie endlich mit der Faust umschloss, brauchte er beide Hände, um sie aus der Erde zu befreien, so schwach war er. Sein Magen drehte sich vor Schmerz um, und als er an der Klinge zog, gab er das Fleisch wieder von sich, das er gestohlen hatte.
    Nachdem das Würgen vorbei war, streckte er seinem Vater, der sich wieder zu voller Größe aufgerichtet hatte, den Dolch hin.
    »Steh auf«, befahl der Bloodletter. »Oder glaubst du etwa, ich sollte mich vor etwas so Wertlosem verneigen?«
    Mühsam rappelte sich V in eine sitzende Position hoch. Ihm war schleierhaft, wie er auf die Beine kommen sollte, wo er doch kaum seine Schultern heben konnte. Er nahm den Dolch in die linke Hand, stützte seine rechte auf die Erde und stieß sich ab. Der Schmerz war so groß, dass ihm schwarz vor Augen wurde … und dann geschah ein Wunder. Eine Art strahlendes Licht überkam ihn von innen heraus, als wäre ihm Sonnenschein in die

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