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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Da die Nacht so bitterkalt war, trieben sich nur wenige Fußgänger herum. Deshalb war er allein, als er an McGrider’s Bar, dem Screamer’s und
einem gerade neu eröffneten Stripclub vorbeikam. Weiter die Straße hinauf kamen das Tex-Mex-Buffet und ein chinesisches Restaurant, die zwischen konkurrierenden Tattoo-Studios eingequetscht waren. Ein paar Straßen weiter sah er den Wohnkomplex auf der Redd Avenue, in dem Beth früher gewohnt hatte.
    Er wollte schon wieder umkehren und zurück ins Herz des Amüsierviertels stoßen, als er stehen blieb. Die Nase reckte. Luft einsaugte. Der Duft von Talkum schwang in der Brise mit, und da Babys und alte Muttchen um diese Uhrzeit keinen Ausgang mehr hatten, wusste er, dass sein Feind ganz in der Nähe war.
    Doch es lag auch noch etwas anderes in der Luft, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    V machte seine Jacke auf, um freien Zugang zu seinen Dolchen zu haben, und verfiel in einen lockeren Trab. Er folgte den Gerüchen auf die Twentieth Street. Das war eine Einbahnstraße, die von der Trade Street abging und von Bürogebäuden gesäumt war, die um diese späte Stunde im Tiefschlaf lagen. Während seine Schritte über den unebenen, rutschigen Asphalt donnerten, wurde der Duft stärker.
    Er hatte so ein Gefühl, als käme er zu spät.
    Fünf Blocks weiter sah er, dass er recht hatte.
    Der andere Geruch kam von vergossenem Vampirblut, und als die Wolken sich teilten, fiel Mondlicht auf eine schauerliche Szenerie: ein bereits gewandelter männlicher Vampir in zerrissenen Partyklamotten lag mehr als tot auf der Straße, den Oberkörper verdreht, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen. Der Lesser, der für diesen Tod verantwortlich war, durchwühlte die Taschen des Vampirs, zweifellos in der Hoffnung, eine Heimatadresse zu finden, um sein Gemetzel fortzusetzen.
    Der Jäger spürte Vs Nähe und blickte ihn über die Schulter
an. Das Wesen war kalkweiß, Haut, Haare und Augen so blass wie Kreide. Dieser hier war groß, von stabiler Statur wie ein Rugby-Spieler und hatte offenbar seine Initiation schon länger hinter sich, was V nicht nur daran erkannte, dass seine natürlichen Pigmente völlig verblasst waren. Der Lesser sprang auch routiniert auf die Füße, die Hände vor der Brust, den Körper nach vorn geneigt.
    Die beiden rannten aufeinander zu und kollidierten wie zwei Autos auf einer Kreuzung: Kühler auf Kühler, Masse auf Masse, Kraft auf Kraft. Beim ersten Zusammentreffen steckte V einen ungeschickten Kinnhaken ein, die Sorte von Schlag, die einem das Gehirn im Schädel herumschwappen lässt. Er war vorübergehend benommen, doch dann gelang es ihm, die Gefälligkeit hart genug zu er widern, um den Lesser wie einen Kreisel zu drehen. Dann schnappte er sich seinen Gegner hinten an der Lederjacke und holte ihn von den Springerstiefeln.
    V mochte das Ringen. Und er war gut in der Bodendisziplin.
    Doch der Jäger war schnell, er sprang von dem eisigen Pflaster hoch und teilte einen Tritt aus, der Vs innere Organe durchmischte wie ein Kartenspiel. Als V rückwärtstaumelte, stolperte er über eine Colaflasche, verdrehte sich den Knöchel und nahm Platz im Schnellzug Richtung Asphalt. Er ließ sich fallen, behielt den Jäger aber im Auge. Der stürzte sich blitzschnell auf Vs Knöchel, umklammerte den daran hängenden Stiefel und drehte ihn mit all der Kraft seiner massigen Arme und Brust herum.
    V stieß einen Schrei aus, als er mit dem Gesicht voran auf den Boden kippte, aber er blendete den Schmerz aus. Den verletzten Knöchel und die Arme als Hebel einsetzend, drückte er sich vom Pflaster ab, brachte das freie Bein zur Brust hoch und hämmerte auf seinen Gegner ein. Er erwischte den Dreckskerl am Knie und zerschmetterte das
Gelenk. Der Lesser tanzte auf einem Fuß, sein Bein war in die völlig falsche Richtung verbogen, als er auf Vs Rücken stürzte.
    Die beiden gingen heftig in den Clinch, ihre Unterarme und Bizepse spannten sich an, während sie herumrollten und unmittelbar neben dem getöteten Vampir zu liegen kamen. Als V ins Ohr gebissen wurde, ging ihm wirklich die Hutschnur hoch. Er entriss sich den Zähnen des Lesser und donnerte ihm mit der Faust einen Schlag vor die Stirn. Der Hieb setzte den Scheißkerl lange genug außer Gefecht, um sich von ihm zu befreien.
    Dachte er.
    Das Messer fuhr ihm in die Seite, als er gerade seine Beine unter dem Jäger hervorzog. Der scharfe, durchdringende Schmerz war wie der Stich einer Biene auf Steroiden, und

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