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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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verdaute ihn in einem Säurebad der Qual.
     
    »Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht, Whitcomb ?«
    Dr. Jane Whitcomb blickte von dem Krankenblatt auf, das sie gerade unterschrieb, und zuckte zusammen. Dr. Manuel Manello, Leiter der Chirurgie im St. Francis Medical Center stürmte auf sie zu wie ein Bulle. Und sie wusste genau, warum.
    Das würde hässlich werden.
    Rasch kritzelte Jane ihr Zeichen auf das Rezept, gab der Schwester das Klemmbrett zurück und blickte der Frau nach, wie sie sich in Windeseile aus dem Staub machte. Gutes Defensivmanöver. Nicht unüblich hier. Wenn der Chef so drauf war, gingen die Leute in Deckung … was eine völlig nachvollziehbare Maßnahme war, wenn eine Bombe kurz vor der Explosion stand und man einigermaßen bei Sinnen war.
    Jane stellte sich ihm entgegen. »Also hast du davon gehört. «
    »Hier rein. Sofort.« Er drückte die Tür zum Ärztezimmer auf.
    Als sie mit ihm hereinkam, warfen Priest und Dubois, zwei der besten Operateure des St. Francis, nur einen Blick auf ihren Chef. Dann sammelten sie ihre Automaten-Cuisine zusammen und flohen aus dem Zimmer. Die Tür fiel ohne das leiseste Geräusch hinter ihnen zu, als wollte sie ebenfalls nicht Manellos Aufmerksamkeit erregen.
    »Wann wolltest du mir davon erzählen? Oder dachtest
du, Columbia wäre ein anderer Planet, und ich würde nicht dahinterkommen?«
    Jane verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war eine große Frau, aber Manello überragte sie noch um einige Zentimeter, und er hatte eine Statur wie die Profisportler, die er operierte: breite Schultern, breite Brust, breite Hände. Mit seinen fünfundvierzig Jahren war er körperlich in Topform und überdies einer der besten Orthopäden des Landes.
    Außerdem ein Furcht einflößender Mistkerl, wenn er wütend wurde.
    Gut, dass sie mit Stresssituationen umgehen konnte.
    »Ich weiß, dass du dort Kontakte hast, aber ich dachte, sie wären so diskret zu warten, bis ich mich entschieden habe, ob ich die Stelle haben will …«
    »Natürlich willst du sie, sonst würdest du keine Zeit damit verschwenden, hinzufahren. Liegt es am Geld?«
    »Okay, erstens: unterbrich mich nicht. Und zweitens senkst du deine Stimme.« Als Manello sich mit der Hand durch das dicke, dunkle Haar fuhr und tief einatmete, tat es ihr leid. »Es stimmt ja, ich hätte es dir sagen sollen. Es war sicher peinlich für dich, so unvorbereitet getroffen zu werden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht gerade toll für mich, einen Anruf aus Manhattan zu bekommen, dass eine meiner besten Ärztinnen ein Vorstellungsgespräch bei meinem ehemaligen Mentor in einer anderen Klinik hat.«
    »Hat Falcheck es dir erzählt?«
    »Nein, einer seiner Untergebenen.«
    »Es tut mir leid, Manny. Ich wusste einfach nicht, wie es laufen würde, und wollte nicht voreilig sein.«
    »Warum überlegst du, unsere Abteilung zu verlassen?«
    »Du weißt, dass ich mehr will, als ich hier haben kann. Du wirst bis zu deinem fünfundsechzigsten Lebensjahr Chefarzt bleiben, außer du gehst vorher in den Ruhestand. Falcheck
an der Columbia ist achtundfünfzig. Ich habe dort einfach bessere Aufstiegschancen.«
    »Ich habe dich doch schon zur Leiterin der Unfallchirurgie befördert.«
    »Und das habe ich auch verdient.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Wie bescheiden du bist.«
    »Warum nicht? Wir wissen beide, dass es die Wahrheit ist. Und was die Columbia betrifft – würdest du die nächsten zwanzig Jahre jemanden vor deiner Nase sitzen haben wollen?«
    Seine Lider senkten sich über die mahagonifarbenen Augen. Einen winzigen Augenblick lang glaubte sie, darin etwas aufflackern zu sehen, aber dann stützte er die Hände in die Hüften, sein Kittel straffte sich über den Schultern. »Ich möchte dich nicht verlieren, Whitcomb. Du bist die beste Unfallchirurgin, die ich habe.«
    »Und ich muss in die Zukunft blicken.« Sie ging zu ihrem Schrank. »Ich möchte meine eigene Abteilung leiten, Manello. So bin ich eben.«
    »Wann ist das verdammte Gespräch?«
    »Gleich morgen Nachmittag. Das Wochenende habe ich dann frei und keine Bereitschaft, also bleibe ich in New York.«
    »Mist.«
    Es klopfte an der Tür.
    Eine Schwester steckte ihren Kopf durch den Spalt. »Notfall, voraussichtliche Ankunftszeit in zwei Minuten. Männlich, Mitte dreißig. Schusswunde mit Verdacht auf perforierte Herzkammer. Zweimal kollabiert während des Transports. Übernehmen Sie den Patienten, Dr. Whitcomb, oder soll ich Dr. Goldberg

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