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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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vorgeschobene Kinn mit den Bartstoppeln darauf war zu erkennen.
    Er schämte sich.
    In der Stille zwischen ihnen beiden … schämte er sich.
    »Möchten Sie, dass ich Sie wasche?«
    Sein Atem stockte, und als er eine Weile lang überhaupt nichts sagte, rechnete sie mit einer Ablehnung. Doch dann sagte er fast ohne den Mund zu bewegen: »Das würdest du tun?«
    Sie war kurz versucht, ehrlich zu antworten. Doch sie ahnte, dass das seine Verlegenheit noch verschlimmern würde. »Tja, was soll ich sagen. Ich strebe danach, heiliggesprochen zu werden. Das ist mein neues Lebensziel.«
    Er lächelte schwach. »Du erinnerst mich an Bu – … meinen besten Freund.«
    »Sie meinen Red Sox?«
    »Ja, dem fällt auch immer eine passende Bemerkung ein.«
    »Wussten Sie, dass Schlagfertigkeit ein Zeichen von Intelligenz ist?«
    Der Patient ließ den Arm sinken. »Deine habe ich nie angezweifelt. Nicht eine Sekunde lang.«
    Jane blieb die Luft weg. In seinen Augen schimmerte ein solcher Respekt, und sie musste innerlich fluchen, als sie das erkannte. Nichts fand sie attraktiver, als wenn ein Mann auf kluge Frauen abfuhr.
    Mist.
    Stockholm, Stockholm, Stockholm!
    »Ich würde wahnsinnig gern gewaschen werden«, sagte er. Und dann schob er noch ein »bitte« nach.

    Jane räusperte sich. »Okay. Klar.«
    Sie durchsuchte die Reisetasche, fand eine große Plastikschüssel und ging ins Badezimmer. Nachdem sie die Schale mit warmem Wasser gefüllt und einen Waschlappen gefunden hatte, kam sie zurück und stellte alles auf den linken Nachttisch. Sie befeuchtete den Lappen und wrang das überschüssige Wasser aus, das plätschernd in die Schale tropfte.
    Sie zögerte. Tauchte den Waschlappen erneut ein und drückte.
    Jetzt komm schon, du hast seine Brust aufgeschnitten und in ihm gearbeitet. Du kannst das. Kein Problem.
    Stell ihn dir einfach vor wie eine Motorhaube. Nur Oberfläche.
    »Also gut.« Jane legte ihm das warme Frottee auf den Oberarm, und der Patient zuckte. Mit dem ganzen Körper. »Zu heiß?«
    »Nein.«
    »Warum dann die Grimasse?«
    »Nur so.«
    Unter anderen Umständen hätte sie nachgebohrt, aber sie hatte ihre eigenen Probleme. Sein Bizeps war verdammt eindrucksvoll, durch seine leicht getönte Haut zeichnete sich jeder Strang ab. Dasselbe galt für die Schultern und die sanfte Neigung hinab zum Brustmuskel. Er war in hervorragender physischer Verfassung, kein Gramm Fett, schlank wie ein Vollblutpferd, muskulös wie ein Löwe.
    Sie wusch über die Brust und hielt bei der Narbe auf der linken Seite inne. Die runde Zeichnung war ins Fleisch eingeprägt, als wäre sie eingehämmert worden.
    »Warum ist das nicht verheilt?«, fragte sie.
    »Salz.« Er zappelte herum, als wollte er sie zum Weiterwaschen animieren. »Das versiegelt die Wunde.«
    »Also war das Absicht?«
    »Ja.«

    Sie tauchte den Waschlappen ins Wasser, wrang ihn aus und beugte sich etwas unbeholfen über ihn, um den anderen Arm zu erreichen. Als sie den Lappen nach unten führte, entzog er sich. »Komm nicht in die Nähe meiner Hand. Selbst, wenn ich den Handschuh trage.«
    »Warum ist – «
    »Ich spreche nicht darüber. Also frag nicht nach.«
    Ist ja gut. »Die Hand hat eine meiner Krankenschwestern beinahe umgebracht, wissen Sie.«
    »Das überrascht mich nicht.« Er starrte den Handschuh an. »Ich würde sie abschneiden, wenn ich könnte.«
    »Davon rate ich ab.«
    »Natürlich. Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, mit diesem Alptraum am Arm zu leben …«
    »Nein. Ich meinte, ich würde jemand anderem das Abschneiden überlassen, wenn ich Sie wäre. Das würde besser funktionieren.«
    Eine kurze Stille folgte; dann stieß der Patient ein bellendes Lachen aus. »Klugscheißer.«
    Jane verbarg ein Lächeln, das ihr unwillkürlich über die Lippen flog, durch ein weiteres Eintauchen und Auswringen. »Ich gebe nur meine medizinische Meinung ab.«
    Als sie mit dem Waschlappen über seinen Magen fuhr, fuhr ein Lachen durch seine Brust und seinen Bauch, seine Muskeln wurden steinhart, dann lockerten sie sich wieder. Durch den Frotteestoff konnte sie die Wärme seines Körpers spüren und die Kraft seines Blutes erahnen.
    Und plötzlich lachte er nicht mehr. Sie hörte eine Art Zischen aus seinem Mund, und sein Waschbrettbauch wölbte sich, der Unterleib regte sich unter der Bettdecke.
    »Wie geht es dem Messerstich?«, fragte sie.
    Er machte ein Geräusch, das wie ein wenig überzeugendes Okay klang, und sie hatte ein schlechtes Gewissen. Sie war so

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