Black Dagger 09 - Seelenjäger
besorgt über seine Schusswunde gewesen, dass sie
die andere Verletzung kaum beachtet hatte. Als sie nun den Verband anhob, sah sie, dass die Haut vollständig verheilt war, nichts als ein schwacher rosa Strich zeigte noch, wo er verwundet worden war.
»Ich nehme das ab.« Sie zog den weißen Mull ab, faltete ihn zusammen und ließ ihn in den Papierkorb fallen. »Sie sind wirklich verblüffend, wissen Sie das? Diese Heilungskräfte sind einfach … also, ja.«
Während sie den Lappen wieder auswusch, grübelte sie, ob sie weiter gen Süden steuern sollte. Im Sinne von: weit südlich. Ganz nach unten. Das Letzte, was sie brauchen konnte, war eine noch intimere Kenntnis seines perfekten Körpers, aber sie wollte auch ihre Aufgabe erledigen … und wenn nur, um sich selbst zu beweisen, dass er kein bisschen anders war als ihre anderen Patienten.
Das würde sie schon schaffen.
Als sie allerdings die Decke weiter nach unten schieben wollte, hielt er sie fest. »Ich glaube nicht, dass du dahin willst.«
»Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen habe.« Als seine Lider herabsanken und er nichts erwiderte, sagte sie mit sanfter Stimme: »Ich habe Sie operiert, ich weiß, dass Sie teilkastriert sind. Wir haben hier kein Rendezvous, ich bin Ihre Ärztin. Ich verspreche Ihnen, dass ich, abgesehen von meiner medizinischen Einschätzung, keine Meinung zu Ihrem Körper habe.«
Er krümmte sich, bevor er noch seine Reaktion verstecken konnte. »Keine Meinung?«
»Ich möchte Sie nur waschen. Nichts Weltbewegendes.«
»Na gut.« Seine Diamantaugen verengten sich. »Wie du willst.«
Sie zog die Decke weg. »Kein Grund zur – «
Ach du grüne …! Der Patient war voll erigiert. Gigantisch erigiert. Senkrecht auf seinem Bauch erstreckte sich
von seinen Lenden bis über den Nabel hinweg eine überwältigende Erregung.
»Nichts Weltbewegendes, richtig?«, ließ er verlauten.
»Äh …« Sie räusperte sich. »Tja, ich, äh, ich mach dann einfach mal weiter.«
»Von mir aus.«
Das Blöde war nur, dass ihr entfallen war, was sie eigentlich mit dem Waschlappen vorgehabt hatte. Und sie starrte. Sie starrte völlig unverwandt.
Was man eben so machte, wenn man freien Ausblick auf einen Kerl bekam, der einen Schwanz hatte wie einen Baseballschläger.
O mein Gott, hatte sie das wirklich gerade gedacht?
»Da du ja schon gesehen hast, was mir angetan wurde«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme, »muss ich wohl davon ausgehen, dass du meinen Nabel nach Flusen absuchst.«
Ja. Genau.
Jane kam wieder zu sich und fuhr mit dem Waschen fort. »Also … wie ist das passiert?«
Als er keine Antwort gab, schielte sie zu seinem Gesicht. Seine Augen waren an die Wand gegenüber gerichtet und sie waren leer und leblos. Diesen Blick kannte sie von Patienten, die überfallen worden waren, und sie wusste, dass er sich an etwas Furchtbares erinnerte.
»Michael«, murmelte sie. »Wer hat Ihnen wehgetan?«
Er runzelte die Stirn. »Michael?«
»Ist das nicht Ihr Name?« Sie spülte den Waschlappen in der Schüssel aus. »Warum überrascht mich das nicht?«
»V.«
»Wie bitte?«
»Nenn mich V. Bitte.«
»Dann eben V.«
Sie neigte den Kopf und sah ihre Hand seine Seite hochstreichen, dann wieder herunter. Sie zögerte, ging nicht tiefer.
Denn trotz der Ablenkung durch seine schlimme Vergangenheit, war er immer noch erigiert. Voll erigiert.
Na gut, los jetzt. Hallo, sie war immerhin eine Erwachsene. Eine Ärztin. Sie hatte einige Liebhaber gehabt. Was sie hier vor sich sah, war nur eine biologische Funktion, die aus einer Ansammlung von Blut in seinem unglaublich großen …
Jetzt war aber endgültig Schluss mit diesen Gedanken.
Jane tupfte den Lappen über seine Hüfte und bemühte sich krampfhaft, nicht zur Kenntnis zu nehmen, dass er sich unter ihr wand, den Rücken durchbog, die schwere Erektion auf seinem Bauch sich nach vorn schob und wieder zurückfiel.
Die Spitze verlor eine glänzende, verlockende Träne.
Sie sah ihn an … und erstarrte. Sein Blick war auf ihren Hals gerichtet, und es brannte eine Lust darin, die nichts Sexuelles hatte.
Jegliche Anziehung, die er auf sie gehabt haben mochte, verschwand. Das war ein Mann einer fremden Spezies, kein Mensch. Und er war gefährlich.
Sein Blick sank auf ihre Hand und den Waschlappen. »Ich werde dich nicht beißen.«
»Gut, denn das möchte ich auch nicht.« Daran bestand kein Zweifel. Sie war sogar froh, dass er sie so angesehen hatte, denn das hatte sie in die Realität
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