Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
wandern … und dann zwischen ihre Schenkel.
    Na super, er wurde schon wieder steif. Und das war ziemlich überflüssig. Sie hatte ihre Neugier in Bezug auf seinen Körper befriedigt, also würde sie ihm wohl kaum noch einen Knochen hinwerfen und es ihm noch mal besorgen. Und selbst wenn sie von ihm angezogen wäre – sie hatte ja schon jemanden. Knurrend rief er sich diesen dunkelhaarigen Arzttypen vor Augen, der in ihrem echten Leben auf sie wartete. Der Kerl war von ihrer eigenen Art und zweifellos außerdem ein vollständiger Mann.
    Allein der Gedanke, dass der Blödmann mit ihr zu tun hatte, und zwar nicht nur tagsüber, sondern auch nachts unter der Bettdecke, versetzte ihm einen Stich in die Brust.
    Ach, verflucht.

    V legte sich den Arm über die Augen und fragte sich, wann genau er eigentlich eine Persönlichkeitstransplantation gehabt hatte. Eigentlich hatte Jane ihn doch am Herzen operiert, nicht am Kopf. Aber seit er auf ihrem Tisch gelegen hatte, war er nicht mehr normal. Er kam einfach nicht gegen die Sehnsucht an, von ihr als Partner betrachtet zu werden – obwohl das aus einer ganzen Heerschar von Gründen nicht in Frage kam: Er war ein Vampir und eine Missgeburt … und er würde in wenigen Tagen Primal werden.
    Er malte sich aus, was auf der Anderen Seite auf ihn wartete, und auch wenn er sich nicht an seine Vergangenheit erinnern wollte, konnte er doch nicht anders. Er rief sich ins Gedächtnis, was man ihm angetan hatte, dachte an das zurück, was die Misshandlung ausgelöst hatte, die einen halben Mann aus ihm gemacht hatte.
     
    Ungefähr eine Woche, nachdem sein Vater seine Bücher verbrannt hatte, wurde Vishous erwischt, als er hinter der Trennwand hervorkam, welche die Wandmalereien verbarg. Sein Verderben war das Tagebuch des Kriegers Darius. Er hatte seinen wertvollsten Besitz Tag um Tag gemieden, doch schließlich hatte er nachgegeben. Seine Hände hatten sich nach dem Einband gesehnt, seine Augen nach dem Anblick der Worte, sein Verstand nach den Bildern, die es in ihm hervorrief, sein Herz nach der Verbundenheit, die er mit dem Schreiber empfand.
    Er war zu einsam, um dem zu widerstehen.
    Es war eine Küchenhure, die ihn entdeckte, und sie beide erstarrten. Er kannte ihren Namen nicht, aber sie hatte dasselbe Gesicht wie alle Frauen im Lager: harte Augen, Haut mit tiefen Furchen und ein schmallippiger Mund. Ihr Hals war übersät von den Bisswunden der Männer, die sich an ihr genährt hatten, und ihr Gewand war schmutzig und am Saum ausgefranst. In der einen Hand hielt sie eine plumpe Schaufel, mit der anderen zerrte sie einen Schubkarren
mit einem kaputten Rad hinter sich her. Offenbar hatte sie beim Auslosen den Kürzeren gezogen und war nun gezwungen, die Abortlöcher zu reinigen.
    Ihre Augen wanderten hinab zu Vs Hand, als wäre sie eine Waffe.
    Absichtlich ballte V sie zur Faust. »Es wäre doch ein Jammer, solltest du etwas verraten, nicht wahr.«
    Sie erbleichte und eilte davon. Im Laufen ließ sie ihre Schaufel fallen.
    Im Lager hatte sich schnell verbreitet, was zwischen ihm und dem anderen jungen Vampir vorgefallen war, und wenn sie ihn deshalb fürchteten, sollte es ihm nur recht sein. Um sein einziges Buch zu beschützen, würde er jeden bedrohen, selbst Frauen, und das beschämte ihn nicht. Seines Vaters Gesetz gebot, dass niemand im Lager sicher war: V war überzeugt, dass die Frau das, was sie gesehen hatte, zu ihrem Vorteil nutzen würde, wenn sie könnte. So war es hier nun einmal.
    Vishous verließ die Höhle durch einen der Tunnel, die durch den Berg getrieben worden waren, und trat in einem Dornengestrüpp heraus. Der Winter nahte rasch, die Kälte verdichtete schon die Luft. Vor sich hörte er den Fluss rauschen, und er hatte Durst, doch er hielt sich versteckt, als er den mit Kiefern bewachsenen Hügel emporkletterte. Er hielt immer zunächst Abstand zum Wasser, wenn er herauskam, nicht nur, weil ihm das unter Androhung von Strafe beigebracht worden war; sondern auch, weil er in seinem noch ungewandelten Zustand dem nicht gewachsen wäre, was sich ihm entgegenstellen könnte, sei es nun Vampir, Mensch oder Tier.
    Bei Einbruch jeder Nacht versuchten die Prätrans, sich am Fluss die Bäuche zu füllen, und seine Ohren nahmen die Geräusche der anderen Jungen auf, die dort fischten. Sie hatten sich an einem breiten Abschnitt des Stroms versammelt, wo das Wasser auf der einen Seite ein stehendes Becken bildete. Er mied sie und suchte sich einen Fleck weiter

Weitere Kostenlose Bücher