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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Hand des Feindes starb, war das praktisch nicht zu ertragen. Noch schlimmer war, dass es weniger als ein Jahr nach der Ermordung Wellsies geschehen war – es erinnerte alle Männer auf schreckliche Weise an eine unumstößliche Wahrheit: Die Partnerinnen der Bruderschaft schwebten durch die Lesser in steter Gefahr.
    Tohrment hatte es am eigenen Leib erfahren müssen. Und jetzt auch Vishous.

    Sie alle fragten sich, ob V hierbleiben würde. Tohr war abgehauen, unmittelbar nachdem Wellsie von einem Vampirjäger getötet worden war, und seitdem hatte niemand mehr etwas von ihm gehört oder gesehen. Auch wenn Wrath weiterhin behauptete, spüren zu können, dass der Bruder noch lebte, hatten sie alle mehr oder weniger die Hoffnung aufgegeben, dass er innerhalb der nächsten zehn Jahre wiederauftauchen würde. Vielleicht käme er in ferner Zukunft zurück. Oder vielleicht würde er auch irgendwo draußen in der Welt alleine sterben. Doch so bald würden sie ihn nicht wiedersehen, und es konnte gut sein, dass das erst im Schleier passieren würde.
    Armer Vishous.
    Im Augenblick war V in seinem Zimmer in der Höhle, er lag neben der Messingurne, in die Phury schließlich Janes Asche gefüllt hatte. Der Bruder hatte kein Wort gesprochen und keinen Bissen zu sich genommen, obwohl seine Augen laut Butch offen waren.
    Ganz eindeutig hatte er nicht die Absicht, zu erklären, was in der Grotte geschehen war. Mit Jane. Oder mit seinem Handgelenk.
    Unterdrückt fluchend kniete sich Phury neben sein Bett und legte sich das Primalsamulett um den Hals. Mit geschlossenen Augen reiste er ohne Umweg in das Heiligtum der Auserwählten, wobei er unterwegs an Cormia denken musste. Auch sie blieb in ihrem Zimmer, aß wenig und sprach noch weniger. Er sah häufig nach ihr, wusste aber nicht, was er für sie tun konnte – abgesehen davon, ihr Bücher zu bringen, was ihr zu gefallen schien. Vor allem Jane Austen hatte es ihr angetan, wobei sie allerdings noch nicht ganz begriff, wie etwas Fiktion sein konnte, oder – wie sie es bezeichnete – eine konstruierte Lüge.
    Im Amphitheater nahm Phury Gestalt an, weil er sich
auf der Anderen Seite nicht gut auskannte und dachte, das wäre ein guter Ausgangspunkt. Mannomann, es fühlte sich schräg an, mitten in diesem ganzen Weiß zu stehen. Noch seltsamer war es, hinter die Bühne zu gehen und einen Blick in die diversen weißen Tempel zu riskieren. Der Laden hier war wie eine Reklame für Bleichmittel. Keine Farbe weit und breit. Und so still. Unheimlich still.
    Währender in irgendeine Richtunglosmarschierte, machte er sich latent Sorgen, eine Bande Auserwählter könnte über ihn herfallen, und er hatte es nicht gerade eilig, der Directrix gegenüberzutreten. Um ein bisschen Zeit zu schinden, entschloss er sich, einen der Tempel von innen zu besichtigen. Er wählte willkürlich einen aus und stieg die Marmorstufen hinauf, fand die Flügeltüre aber verschlossen.
    Stirnrunzelnd bückte er sich und begutachtete das große, merkwürdig geformte Schlüsselloch. Einer Eingebung folgend steckte er sein Amulett hinein.
    Na, wer hätte das gedacht. Das Ding war ein Schlüssel.
    Ohne ein Geräusch glitten die beiden Türen auf, und er war überrascht von dem, was er sah. Zu beiden Seiten an den Wänden, in Reihen von bis zu sechs oder acht hintereinander, standen unzählige Körbe voller Edelsteine. Er spazierte um die Reichtümer herum, hin und wieder blieb er stehen und steckte seine Hände in die glitzernden Juwelen.
    Doch das war noch nicht alles. Ganz hinten am anderen Ende befanden sich diverse Glasvitrinen, wie man sie aus Museen kannte. Er nahm sie näher in Augenschein. Selbstverständlich waren sie absolut staubfrei, wenn auch – wie er spürte – nicht, weil sie geputzt worden waren. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass hier irgendwelche Schmutzstoffe in der Luft schwebten, nicht einmal mikroskopisch kleine.

    Die Objekte hinter Glas waren faszinierend und eindeutig aus der realen Welt. Da war eine altmodische Brille, eine Porzellanschale orientalischer Herkunft, eine Whiskeyflasche mit einem Etikett aus den Dreißigerjahren, eine Zigarettenspitze aus Ebenholz, ein Damenfächer aus weißen Federn.
    Er fragte sich, wie diese Dinge wohl hierhergekommen waren. Manche waren ziemlich alt, trotzdem aber in perfektem Zustand und, natürlich, blitzblank.
    Er verharrte bei einem uralten Buch. »Das glaub ich jetzt nicht.«
    Der Ledereinband war zerschlissen, aber der eingravierte Titel war

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